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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Pascoe zu der scharfen Antwort: »Einen sehr realen Grund zur Sorge gibt es zweifellos, Chef. Du bist hier!«
    »Ich weiß nicht, wie ich das verstehen soll, mein Junge«, sagte Dalziel.
    »Ich meine, es muss etwas rausgekommen sein. Über Bendishs Auto, stimmt’s?«
    »Was für ein schlaues Kerlchen!«, sagte Dalziel. »Aber du hast recht. Der Fleck im Auto ist Blut, und es ist frisch und es ist die Blutgruppe von Bendish. Muss trotzdem nix zu bedeuten haben. Mir fallen ein halbes Dutzend Erklärungen ein, die alle nichts mit Schlägerei, Arschfickerei oder fauler Trickserei zu tun haben. Allerdings müssen wir von Anfang an sicherstellen, dass wir nix übersehen. Also noch mal zum Ausgangspunkt, Old Hall, nehme ich mal an. Dieser alte Mistkerl, der gesehen hat, wie jemand Bendish verdrischt, der wohnt da oben, richtig? Und da hast du ihn auch ohne Dienstmütze rumstolzieren sehen, richtig? Und da hat der Squire ihn beim Blitzen gesehen, richtig?«
    »Richtig«, sagte Pascoe. »Aber wir sind da gewesen und haben die nötigen Fragen gestellt …«
    »Ach ja? Alle? Wie zum Beispiel, hatte er ’ne Erektion?«
    »Bitte?«
    »Bendish, auf der Gartenmauer. Hatte er einen Steifen, oder hat er nur versucht, sich ein bisschen Ganzkörperbräune zu verschaffen?«
    »Danach habe ich nicht gefragt«, gab Pascoe zu. »Obwohl der Squire ihn, wie er sagte, gut ausgestattet fand.«
    »Dann finden wir’s am besten raus. Eines dürfen wir nicht vergessen: Das hier ist tiefste Provinz, wo sie sich vermutlich mit der Kneifzange die Hosen anziehn und ’nen Streit mit der Axt beilegen. Was wir hier haben, ist, mit den Augen der Boulevardpresse gesehen, ein verschwundener Polizist und Exhibitionist, der hinter Kindern herjagt und mal was verbockt hat, wofür er sich ’ne Tracht Prügel eingefangen hat, gegen die er sich nicht zu wehren traute. Also auf nach Old Hall! Wolln doch mal sehen, ob wir nicht ein bisschen Licht in die Sache bringen!«
     
    Als sie die Hall erreichten, stand die Eingangstür offen, und aus dem Inneren waren wütende Stimmen zu hören. Dalziel eilte mit dem Eifer eines Sportfans voraus, der den Anpfiff verpasst hat. Drinnen stießen sie auf Guy und Girlie Guillemard, die offenbar ihren erst kürzlich geschlossenen Waffenstillstand aufgehoben hatten und einen hochkarätigen Streit austrugen.
    »Ich will es wiederhaben, Guy«, schrie die Frau. »Du hattest nicht das Recht, es mitzunehmen. Ich will es zurück, oder ich werde dich wie einen gewöhnlichen Dieb behandeln!«
    »Was, zum Teufel, glaubst du eigentlich, wen du vor dir hast?«, stellte Guy sie zur Rede. »Vielleicht muss ich dich daran erinnern …«
    »Dass das hier eines Tages alles dir gehört?«, unterbrach sie ihn in spöttischem Ton. »Nun, bis dahin solltest du dir in Erinnerung rufen, dass ich, solange der Squire am Leben ist, hier die Verwalterin bin, will sagen, ich hab hier das Sagen, und du machst bitte schön gute Miene zum bösen Spiel.«
    Wie die Zuschauer in Wimbledon wandten sich die drei Polizisten zu dem Mann um und warteten auf seinen Gegenschlag. Doch Guy, der zumindest so viel Verstand besaß, dass es wusste, wann er das Match verloren hatte, suchte sich einen schwächeren Gegner, an dem er seine Wut auslassen konnte.
    »Was, zur Hölle, wollen Sie denn?«, schrie er.
    Für eine Sekunde dachte Wield, die Frage sei über die Schulter an sie gerichtet, doch dann merkte er, dass Guys Blick sich der Empore zuwandte, über die sich George Creed gerade lehnte.
    »Hab einen Schinken für das Abrechnungsfest gebracht«, sagte Creed gleichmütig. »Im Büro war keiner, deshalb bin ich auf der Suche nach jemanden rumgelaufen.«
    »In Zukunft warten Sie gefälligst draußen, bis Sie reingerufen werden«, knurrte Guy. »Nicht dass Sie es wert sind, reingerufen zu werden, bei der Pacht, die Sie zahlen. Könnte nicht mal meine Kondome davon bestreiten. Wann ist sie das letzte Mal erhöht worden?«
    »Das sollten Sie doch am besten wissen«, sagte Creed mit einem breiten Grinsen.
    »Georges Pacht ist Sache der Gutsverwaltung«, sagte Girlie, »die noch nicht bei dir liegt, Guy.«
    »Das wird sie aber«, sagte er böse. »Das lasst euch beiden gesagt sein.«
    Er marschierte Richtung Tür und entdeckte erst jetzt das Ermittlertrio.
    »Du liebe Güte, die Keystone Cops. Treten Sie näher, meine Herren. Das hier ist Liberty Hall. Im Moment jedenfalls!«
    Er drängte sich an ihnen vorbei, schob zumindest Pascoe und Wield zur Seite, prallte jedoch an

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