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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Gelegenheit, sie zu schließen.«
    »Und du, Chef …?«
    »Ich nicht. Hab’s nicht so mit diesen Kunstheinis. Ich glaub, ich red mal ein paar Takte mit dieser Dora Creed im Café.«
    »Miss Creed? Aber was soll die denn mit alldem hier zu tun haben?«
    »Weiß auch nicht. Aber sie hat niedliche kleine Füße. Und es hat gestern verdammt gut gerochen vor ihrem Laden. Da wären wir. Raus mit dir!«
    Und da stand er nun und musste einen von Fop patroullierten Garten durchqueren, der sich, wie ihm schien, über eine Meile vor ihm erstreckte.
    Wenn es wirklich eine Meile war, dann hatte er den Weltrekord gebrochen, als er förmlich mit der Tür ins Haus fiel, die sich auf sein verzweifeltes Klopfen öffnete.
    Erst als die Tür hinter ihm zuging, merkte er, wie der feige Prinz in der Legende, dass seine Flucht ihn mit dem Gegenstand seiner größten Furcht von Angesicht zu Angesicht brachte. Dort, vor der Treppe, saß – wie Anubis am Eingang zu Pharaos Grab – Fop.
    Langsam erhob sich das Biest, langsam kam es auf ihn zu und langsam schnüffelte es prüfend an seinem Zwickel. Dann wandte es sich verächtlich ab und verschwand in der Küche.
    Irgendein Test war damit offenbar bestanden, denn Mrs. Bayle ließ ihn wissen: »Ich sach ihm Bescheid, dass Sie hier sind.«
    »Ich würde vorher gerne kurz mit Ihnen sprechen, wenn ich darf.«
    Sie führte ihn in ein Wäschezimmer, wo sie sich wieder daranmachte, Bettlaken zu bügeln. Es hing ein warmer, behaglicher Geruch in der Luft, der ihn an seine Kindheit erinnerte. Ellie hatte es nicht so mit dem Wäschebügeln.
    »Es geht um den Abend, an dem Mr. Bendish vorbeikam«, fing er an. »Können Sie sich genau erinnern, was er gesagt hat?«
    »Er sacht, es hätte ’ne Meldung gegeben, dass jemand Verdächtiges ums Haus gesehen worden wär.«
    »Hat er gesagt, jemand hätte das telefonisch gemeldet oder ihm persönlich gesagt oder was?«
    Sie betrachtete ihn mit eisiger Miene und sagte: »Sie haben mich gefragt, was genau er gesagt hat, und das hab ich Ihnen gerade erzählt. Von Anrufen oder so was war nicht die Rede, nur dass es eine Meldung gäb.«
    »Na schön, gut, ausgezeichnet«, sagte Pascoe. »Sie haben ihn also reingelassen, damit er sich umsehen kann.«
    »Er hat drauf bestanden.«
    »Und was hat er gesagt, als er hereinkam?«
    »Als allererstes hat er mich gefragt, ob die Alarmanlage an is. Ich sach, klar, die is immer an, und er sacht, ob ich sie ausschalten kann. Und ich frach ihn, wozu, und er sacht, damit er sie nich auslöst, wenn er alles überprüft, und ich sach, er kann ja alles überprüfen, ohne was anzufassen, und er sacht, sein Partner, der von außen nachsieht, würde wahrscheinlich die Fenster überprüfen, um sicher zu sein, dass sie fest verschlossen sin …«
    »Moment mal«, sagte Pascoe, der diesen unerwarteten Redefluss nur ungern unterbrach, doch einigen Klärungsbedarf hatte. »Sein Partner? Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, seinen Partner. Den andern Bobby im Wagen.«
    »Sie meinen, es waren zwei?«
    »Kein Wunder, dass Ihnen Ihre Leute verschütt gehen, Mister, wenn Sie nich mal wissen, wie viele Sie haben!«, sagte sie ärgerlich.
    »Diesen anderen Polizisten, kannten Sie den?«
    »Nein. Hab ja auch nich viel von ihm zu sehen gekricht, aber der einzige andere Bobby, den ich je mit dem jungen Bendish zusammen gesehen hab, ist dieser Sergeant Filmer, und der war’s nich.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Nich groß genug. Saß mit der Mütze im Wagen, und da war über ihm immer noch reichlich Platz, nich wie bei diesem langen Lulatsch Filmer.«
    Pascoe musste an Dalziels Worte denken. Lücken, groß genug, dass ein Pferd durchkacken kann. Und er schauderte bei dem Gedanken, was der Dicke wohl zu dieser erstaunlichen Neuigkeit sagen würde.
    Doch das hatte Zeit. Vorerst musste er alles daransetzen, nicht mal einen Spalt zu lassen, durch den eine Milbe kacken konnte.
    »Und was passierte dann?«
    »Wir sind durchs Haus gegangen, er hat lauter Sachen hochgenommen und dran rumgefummelt, wo er nix anderes zu tun brauchte, als mich fragen, ob irgendwas anders war, und ich hätt es ihm sofort sagen können. Er hat auch die Vorhänge aufgemacht und die Fenster überprüft …«
    »Haben Sie den anderen Polizisten zu sehen bekommen, ich meine, den, der draußen nachschauen sollte?«
    »Schon, für ’ne Sekunde, aber fragen Sie mich nich, ob ich ihn erkannt hab. War ja draußen dunkel gewesen, und ich hatte mit der Alarmanlage auch die

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