Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
Vom Netzwerk:
danach.«
    »Es war zweifellos danach«, bemerkte Charlotte. »Ich habe ihm sein Mittagessen gemacht, bevor er nach draußen ging.«
    Der Polizeibeamte nahm Charlottes Unterbrechung mit einem Stirnrunzeln hin und machte sich Notizen.
    »Wer kam auf die Idee, in den Park zu gehen?«
    Sebastian steckte sich vier Finger in den Mund. Er verdrehte seine minzgrünen Augen zur Decke. »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Sicherlich kannst du dich daran erinnern, wessen Idee es war. Er saß auf seinem Fahrrad, und du hattest keines. War es deine Idee?«
    »Ich hab doch gerade gesagt , ich kann mich nicht erinnern.«
    Daniel beobachtete, wie die Andeutung eines Wutanfalls sich auf den Lippen des Jungen abzeichnete. Er überlegte, ob es das sei, was er am besten verstand, wenn er Sebastian ansah. An Wut erinnerte Daniel sich am meisten aus seiner Kindheit: Wut und Angst. Sebastians Selbstsicherheit hatte Daniel nie besessen, trotzdem hatte der Junge etwas, was ihm sein eigenes Bild als Kind in Erinnerung brachte.
    »Was ist denn mit Ihrer Hand passiert?«, fragte Sebastian plötzlich Daniel.
    Erst einmal überlegte Daniel, ob der Junge der Frage des Polizeibeamten auszuweichen oder eine Ablenkung von seiner eigenen Wut suchte. Daniel warf dem Sergeant einen Blick zu, dann antwortete er: »Ich bin hingefallen … beim Laufen.«
    »Hat es wehgetan?«
    »Nicht sehr.«
    »Okay, Seb, um auf deine Geschichte zurückzukommen«, sagte Sergeant Turner, »einer von euch beschloss, in den Park zu gehen. Was ist dann passiert?«
    Sebastian sank auf seinem Stuhl zurück und drückte sein Kinn auf die Brust.
    Charlotte begann, Sebastians Bein zu streicheln. »Es tut ihm sehr leid, Sergeant, er ist einfach müde. Das Ganze ist so belastend, nicht wahr, Liebling? Ich denke, es sind einfach die Details, die ein bisschen ermüdend sind …«
    »Verzeihen Sie, Mrs. Croll, aber gerade auf die Details kommt es mir an. Darf ich Sie bitten, zu schweigen und nicht für ihren Sohn zu antworten?«
    Mrs. Croll nickte.
    »Also, wie seid ihr in den Park gelangt, Seb?«
    »Durch das Haupttor …«
    »Ich verstehe. Fingst du mit Ben Streit an, als ihr im Park wart?«
    Sebastian schüttelte heftig den Kopf, als wollte er eine Fliege verscheuchen.
    »Du schüttelst deinen Kopf, aber es gibt einen Zeugen, der sagt, er hätte gesehen, wie sich zwei Jungen eures Alters am Haupteingang des Parks prügelten. Hat jemand mit euch geredet, als du mit Ben zusammen warst – euch aufgefordert, mit der Prügelei aufzuhören?«
    »Entschuldigen Sie, Sergeant«, sagte Charlotte. »Er hat doch gerade gesagt, dass er und Ben keinen Streit miteinander hatten. Seb ist einfach kein Raufbold, verstehen Sie?«
    Der Sergeant holte tief Luft, dann fragte er Sebastian, ob er eine Pause machen und einen Saft trinken wolle. Als der Junge den Raum verließ, um von Hauptwachtmeister Brown begleitet aufs Klo zu gehen, verschränkte der Sergeant seine Arme auf dem Tisch. Daniel bemerkte, wie weich und fleischig die Hände des Mannes waren.
    »Ich weiß, es ist schwer, Mrs. Croll, aber könnten Sie versuchen, nicht für ihn zu antworten?«
    »Ich weiß, ich will – ich kann … Es ist wohl einfach meine zweite Natur. Ich sehe, dass er nicht so redegewandt ist, wie er das sein könnte, und ich möchte einfach helfen, die Dinge zu klären.«
    »Das wollen wir doch alle – die Dinge klären. Könnten Sie vielleicht für kurze Zeit nach draußen gehen – vielleicht eine Tasse Kaffee trinken, während ich den Rest der Fragen erledige?«
    Charlotte richtete sich auf ihrem Platz auf und sah Daniel an.
    »Es liegt in Ihrem Ermessen«, sagte Daniel. »Sie könnten auch einwilligen zu bleiben, aber zu schweigen. Sie haben das Recht, hier zu sein.«
    »Sorgen Sie dafür, dass es ihm gut ergeht?«, fragte Charlotte.
    »Natürlich.«
    Als Sebastian ohne seine Mutter wieder hereingeführt wurde, setzte er sich näher zu Daniel. Er wirkte zappelig, und Daniel spürte, wie der Arm des Jungen gelegentlich seinen Arm, ein Fuß sein Hosenbein streifte.
    »Also, du sagst, es hätte zwischen dir und Ben keinen Streit gegeben?«
    »Nein wir haben aus Spaß ein bisschen miteinander gerauft. Wir haben Verstecken und Kriegen gespielt, und als er mich zu fassen kriegte, haben wir uns im Gras gewälzt und aus Spaß gerauft.«
    »Manchmal kann der Spaß außer Kontrolle geraten. Ist das passiert? Hast du es zu weit getrieben?«
    Wieder liefen Sebastians Wangen vor Zorn rot an. »Nein«, sagte er. » Ich nicht, aber Ben

Weitere Kostenlose Bücher