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Der Schuldige: Roman (German Edition)

Der Schuldige: Roman (German Edition)

Titel: Der Schuldige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Ballantyne
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der Tür und faltete die Hände. Sie sah Daniel mit fest aufeinandergepressten Lippen an.
    Die Luft kam Daniel plötzlich laut vor, die Bienen dröhnten und die Hühner kreischten. Er hielt sich mit den Händen die Ohren zu. Minnie kam zu ihm, aber er drehte sich von ihr weg und lief ins Haus. Sie fand ihn im Wohnzimmer zusammengerollt hinter dem Klavier, wohin er sich immer flüchtete, wenn er sich so fühlte. Es war ihm inzwischen nicht oft so zumute.
    Er beobachtete ihre Füße, als sie näher kam, fett in dreckigen Pantoffeln, und dann sah er ihre Knöchel auftauchen, als sie sich in den Sessel setzte, der am nächsten zum Klavier stand.
    »Du musst nicht gehen, Liebling, das entscheidest du, aber ich denke, es ist vielleicht das Beste. Ich weiß, es ist aufregend. Lange her, seit du sie gesehen hast, nicht?«
    Daniel rührte sich ein wenig und trat leicht gegen das Klavier; es tönte, ein hohles Stöhnen, als hätte er es verwundet. Daniel schniefte. Da, wo er lag, roch er das ungefirnisste Holz des Klaviers und atmete dessen Geruch ein. Er beruhigte ihn.
    »Komm her.«
    Normalerweise würde Daniel nicht zu ihr hingehen. Er würde bleiben, wo er war, und sie würde entweder in seiner Nähe warten, wenn er wütend war, oder nach nebenan gehen und warten, wenn er still war. Da er nicht wollte, dass sie wegging, stand er heute auf und setzte sich auf die Armlehne ihres Sessels. Sie drückte ihn an sich. Er mochte es, dass sie so dick war. Selbst als er ganz klein gewesen war, war ihm seine eigene Mutter zerbrechlich erschienen. Wenn sie ihn umarmte, taten ihm ihre Knochen manchmal weh, wenn sie ihn mit beharrlichem Druck zu durchbohren drohten.
    Daniel fühlte den runden Saum von Minnies Kinn auf seinem Kopf. »Ich denke, sie wollen sich einfach mit dir ein bisschen unterhalten, okay? Dann kommst du zurück, und ich mache dir Roastbeef zum Tee. Wenn du weg bist, kaufe ich es extra ein. Dann gibt’s Sonntagsbraten am Samstag, nur für dich.«
    »Mit Yorkshirepudding?«
    »Aber natürlich , und Bratensoße und ein paar von deinen Mohrrüben, die du selber gesät hast. Sie sind die leckersten Möhren, die die Erde jemals hervorgebracht hat. Du hast den Dreh raus, das hast du.«
    Sie schob ihn sacht von dem Sessel hoch. »In Ordnung also, geh dich waschen. Tricia wird bald hier sein.«
    Daniel schaute über seine Schulter zurück zu Minnie, während Tricia ihn zu ihrem Wagen führte. Er hatte ein kariertes, kurzärmeliges Hemd und Bluejeans an. In seinem Magen hatte er ein ihm vertrautes Gefühl, als wären ihm die Eingeweide herausgenommen und durch zusammengeknülltes Papier und trockenes Laub ersetzt worden. Er fühlte sich ausgestopft, aber leer und leicht. Er hatte die Halskette seiner Mutter umgelegt und rieb sie jetzt, als er in dem Wagen neben Tricia saß, zwischen Zeigefinger und Daumen.
    »Du machst dich inzwischen sehr viel besser, Danny. Nur weiter so.«
    »Werde ich wieder bei meiner Mum wohnen?«, fragte er und guckte auf seiner Seite zum Fenster hinaus, als wenn ein Passant antworten könnte.
    »Nein, wirst du nicht.«
    »Bringen Sie mich woandershin?«
    »Im Moment nicht, ich bringe dich heute Abend zu Minnie zurück.«
    Während er noch immer aus dem Wagenfenster blickte, kaute Daniel auf seiner Unterlippe herum.
    »Werde ich alleine bei ihr sein?«
    »Bei deiner Mum? Nein, Danny, es ist ein beaufsichtigtes Treffen, tut mir leid. Möchtest du Radio hören?«
    Daniel zuckte die Achseln, und Tricia drehte an der Skala, bis sie einen Song fand, der ihr gefiel. Daniel versuchte, ans Eiereinsammeln oder Möhrensäen oder Fußballspielen zu denken, aber sein Inneres war dunkel und leer. Er erinnerte sich, wie er in der rauchgeschwärzten Wohnung seiner Mutter im Kleiderschrank gesessen hatte.
    »Warum streckst du deine Zunge raus?«, fragte Tricia plötzlich.
    Daniel zog seine Zunge zurück. Er hatte noch immer den Geschmack von Holzkohle im Mund.
    »Eii-weii, Mann, was biste groß geworden.«
    Ihre Knochen waren für ihn so schmerzhaft wie eh und je. Er erstarrte, noch ehe sie ihn umarmte, in Erwartung ihrer Rippen und Ellbogen. Sie sah noch genauso aus, nur ihre Augen waren an der Unterseite schwarz. Daniel war schockiert darüber, dass er sie nicht berühren mochte.
    Tricia stand da und hielt ihre Handtasche in beiden Händen. »Ich geh uns was zu trinken holen, da habt ihr ein paar Momente, um Neuigkeiten auszutauschen, und dann komme ich wieder und stehe euch weiter bei.«
    Daniel war sich nicht

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