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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie ernst. »Aber ich habe diese Erklärung, Wesley sei in
Rauschgifthandel verstrickt und Johnny Landis habe versucht, ihn zu erpressen,
ja nur deshalb abgegeben, weil Sie mich dazu gezwungen haben.«
    »Warum hätte ich das tun
wollen?«
    »Ihr Auffassungsvermögen hat
aber gelitten, Wheeler«, sagte sie. »Weil Sie doch Landis selber umgebracht
haben. Die ganze Sache hat doch damals angefangen, als Sie vor etwa zwei
Monaten das erstemal ins Hufeisen kamen.«
    »In der Nacht, in der Landis
ermordet wurde, bin ich zum erstenmal in dem
Tingeltangel gewesen«, erwiderte ich.
    »Und ich werde Zeugen
beibringen, die erklären, daß Sie während der vergangenen zwei Monate jede
Woche mindestens vier Abende in meinem Lokal waren!« rief sie. »Im Grunde
steckte dahinter, daß Sie verrückt nach mir waren. Und Ihr Selbstbewußtsein ertrug es nicht, als ich Ihre Gefühle nicht erwiderte. Eines Abends bedrohten
Sie mich. Sie sagten, Sie würden einen vollkommenen Mord begehen und mich dafür
verurteilen lassen. Ich habe Sie noch ausgelacht und Sie für betrunken
gehalten, aber...«
    »Und nun wieder ganz zurück zu
diesem hochbegabten — aber labilen Kopf«, erklärte ich. Ich sah Rena an.
»Hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit stinkt die Geschichte zum Himmel. Was
meinst du, Rena?«
    Rena musterte Midnight
anhaltend und erklärte schließlich: »Meiner Ansicht nach braucht sie einen
neuen Hüfthalter. Der Gummi ist schon völlig ausgeleiert!«
    »Armes, kleines, vornehmes
Mädchen!« zischte Midnight. »Den ganzen Tag mit dem Butler eingesperrt zu
sein!«
    »Sie...!« Rena ging mit
ausgestreckten Händen, die Finger wie Krallen gekrümmt, auf sie zu.
    »Keinen Schritt weiter, kleine
Schlampe, sonst kriegen Sie eine Kugel dort ’rein, wo sonst Ihr Hüfthalter
saß!« rief Midnight schroff.
    Rena zögerte einen Augenblick
und blieb dann stehen.
    »Schon besser«, sagte Midnight.
    »Das wirft übrigens noch eine
Frage auf«, sagte ich, »was ist mit Rena? Sie ist Zeugin von allem — wollen Sie
sie vielleicht auch noch umbringen und den Mord mir gleichfalls in die Schuhe
schieben?«
    »Warum nicht?« sagte Midnight
mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber Schluß jetzt mit dem ganzen Gerede,
Wheeler! Wenn Sie sich irgendwie verabschieden wollen, dann beeilen Sie sich!«
    »Sie sind verrückt!« sagte ich
mutlos. »Mit der Sache kommen Sie niemals ungeschoren davon!«
    Sie streckte ihren Arm aus, und
ich blickte in den Pistolenlauf. Verglichen mit einer solchen Pistolenmündung
ist der Gran Cañon geradezu winzig.
    »Ich hoffe, Sie erkennen sie«,
sagte sie. »Es ist Ihre Pistole, Wheeler!«
    Ich schloß die Augen, und einen
Augenblick später hallte der Schuß durch den Keller wider.
    Langsam öffnete ich meine Augen
wieder und sah gerade noch, wie Midnight nach vorne kippte, während meine
Pistole aus ihrer Hand auf den Steinfußboden fiel. Auf ihrem Gesicht lag ein
Ausdruck verständnisloser Überraschung, während sie stürzte.
    Ich blickte an ihr vorbei zum
Ende der Reihen von Flaschenstellagen, und dort stand, eine Pistole in der
Hand, Daniel Landis.
    »Vater!« rief Rena mit
brüchiger Stimme.
    Mit herabhängendem Arm kam er
langsam auf uns zu, während die Pistole zwischen seinen schlaffen Fingern
baumelte.
    »Ich habe nur das Ende gehört«,
erklärte er mit müder Stimme, »gerade, als ich in den Keller kam. Ich hatte das
Gefühl, daß etwas nicht in Ordnung sei, da ich Rena nirgendwo finden konnte.
Seit Johns Tod bin ich ihretwegen etwas nervös gewesen, verstehen Sie mich, Lieutenant?«
    »Aber gewiß«, sagte ich. »Durchaus.«
    »Ich hatte die Pistole in
meinem Schreibtisch«, fuhr er fort. »Ich holte sie mir in der Absicht, das
Grundstück abzusuchen. Dann fiel mir plötzlich der Keller ein. Als ich an das
Ende der Treppe gelangte, hörte ich ihre Stimme...«
    »Ich bin sehr froh, daß Sie das
taten, Mr. Landis«, erwiderte ich. »Sie haben mir gerade rechtzeitig das Leben
gerettet.«
    »Einen Augenblick lang wußte
ich nicht, was ich tun sollte«, fuhr er fort. »Ich hörte, was diese Frau sagte,
als ich in den Keller kam. Als ich sie dann erblickte, war sie schon bereit, zu
schießen. Hätte ich da gerufen oder geschrien, hätte sie vielleicht in einer
jähen Reflexbewegung abgedrückt, und so habe eben ich geschossen.«
    Er blickte auf Midnights schlaffen Körper hinab.
    »Sie ist wohl tot?«
    »Sie ist tot«, erwiderte ich.
»Und machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Mr. Landis. Sie haben absolut
richtig

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