Der Schuß im Nachtklub
werde diese
Badezimmergeschichte nicht bis zu einem sehr bekannten gewissen Kolumnisten in dieser
Stadt durchsickern lassen.«
»Na schön!« erklärte er
schließlich. »Aber was jetzt kommt, sollte lieber Hand und Fuß haben, Wheeler —
und nicht lange dauern!«
»Ich wußte doch, daß Sie meinen
Standpunkt schließlich teilen würden, Sheriff«, erwiderte ich beglückt. »Wenn
Sie Lust haben, lasse ich Sie an Wesleys Stelle das Saxophon im Trio spielen.«
Ich legte schnell auf, um nicht
noch seinen überschwenglichen Dank hören zu müssen.
»Du Bluthund hast vielleicht ’ne
Schnauze!« sagte Clarence mit seiner kreischenden Stimme.
»Du wirst bald in der Gaskammer
sitzen, Clarence«, sagte ich. »An deiner Stelle würde ich ’n bißchen darüber
nachdenken.«
Rena trat dicht an mich heran
und reichte mir mein Glas.
»Kann ich sonst noch was im
Augenblick für dich tun, Süßer?« fragte sie mit zärtlicher Stimme.
»Nicht, solange hier so ein
Betrieb ist, Liebling«, antwortete ich. »Aber vielen Dank für deine Fürsorge.«
»Bist du sicher, daß ich
wirklich gar nichts für dich tun kann, Al?« Sie kam noch näher.
»Doch, da wäre etwas,
Liebling«, erwiderte ich. »Du könntest an der Eingangstür auf den Sheriff
warten. Und wenn er kommt, führ ihn gleich runter in den Keller und zeig ihm
die Leichen von Talbot und Midnight.«
»Gut.« Sie schauderte ein wenig
bei dem Gedanken.
»Du brauchst sie ja nicht noch
mal anzusehen.«
»Vielleicht schaue ich ganz
kurz hin«, antwortete sie sanft, »jedenfalls auf Midnight. Außerdem noch
etwas?«
»Und nachdem er die Leichen angesehen
hat, erzähl ihm genau, was Midnight im Keller zu mir gesagt hat. Okay?«
»Wird erledigt«, sagte sie
eifrig und entfernte sich schnellen Schrittes in Richtung zur Diele.
»Mit der werden Sie noch Ärger
haben, Bluthund«, sagte Clarence leise.
»Was das anlangt, hat Midnight
schon für genug Ärger gesorgt«, antwortete ich.
»Wenn Sie sich schon einen
hinter die Binde gießen, kann ich da nicht was zu rauchen bekommen?« fragte er.
»Wenn Marihuana deinen Nerven
bekommt, sehe ich keinen Hinderungsgrund, Clarence. Es ändert vielleicht sogar
deine Hautfarbe.«
Ein paar Sekunden später stieg
mir der scharfe Duft einer Marihuana in die Nase.
»Mensch!« erklärte Clarence
zufrieden.
In diesem Augenblick hörte ich
das Sirenengeheul aus der Ferne, das nach und nach stärker anschwoll. Landis
hob den Kopf und sah mich fragend an.
»Bluthund«, sagte Clarence
plötzlich. »Viel können Sie mir ja nicht anhängen. Was hab’ ich denn getan? Bin
in den Keller da runtergegangen, und dann haben Sie mir die Pistole in die
Rippen gebohrt. Also nischt weiter als ’n unbefugtes
Betreten!«
»Bist schiefgewickelt, mein
Lieber«, antwortete ich. »Ich habe eine Menge in petto.«
Die Streifenwagen brausten auf
die Anfahrt herauf, hielten vor der Eingangstür an, und die Sirenen erstarben
mit einem kläglichen Winseln. Ich hörte das Getrappel von Füßen und Renas
erregte Stimme, als sie rief: »Bitte, hier herunter!« Das Getrappel wurde
leiser, während sich die Schritte in den Keller hinab entfernten.
Ich leerte mein Glas und
zündete mir eine Zigarette an, die jedoch den Marihuana-Gestank nicht milderte.
Ich hatte sie etwa zur Hälfte geraucht, als wir wieder das Geräusch von
Schritten vernahmen.
Ein paar Sekunden später trat
Rena ins Zimmer, gefolgt von Lavers , Hammond, Polnik und einem halben Dutzend Uniformierter. Der Sheriff
ging sogleich auf Landis zu.
»Ist alles in Ordnung, Mr.
Landis? Wheeler hat mir die ganze Geschichte schon am Telefon berichtet. Sind
Sie sicher...?«
»Mir geht es gut, Lavers .« Landis lächelte ihn flüchtig an. »So was geht
natürlich nicht spurlos an einem vorbei, aber das ist wohl auch alles.«
»Ja, durchaus verständlich«,
antwortete Lavers . »Wir werden das alles so schnell
wie möglich erledigen und Sie dann in Frieden lassen.«
Lavers sah Clarence an, als sei er
etwas, das es nach den Bestimmungen des Gesundheitsamtes keinesfalls geben
dürfte. Und danach sah er mich auf gleiche Weise an.
»Na, schön, Wheeler«, begann Lavers , »ich habe Miss Landis’ Darstellung der
Angelegenheit gehört und die beiden Toten gesehen. Es bleibt noch immer sehr
viel aufzuklären übrig. Sie können die ganze Sache, so wie Sie sich das denken,
rekonstruieren, und dann werden wir uns ein bißchen über Ihre Zukunft
unterhalten.«
»Ich möchte in einem Augenblick
wie diesem nicht
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