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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zu mir zurück als sie gegangen war.
    »Er ist da«, sagte sie. »Also
ist es vielleicht doch kein Streich von dir, Süßer.« Sie kniete neben mir
nieder und begann, die Fesseln an meinen Handgelenken zu lösen. Mitten drin
hielt sie inne und küßte mich fünfzehn quälende Sekunden lang leidenschaftlich
auf den Mund. Dann wandte sie sich wieder meinen Fesseln zu.
    »Warum hast du das getan?«
murmelte ich heiser.
    »Ich weiß nicht.« Sie zuckte
ihre wohlgeformten Schultern. »Du siehst zusammengeschnürt irgendwie so hilflos
und süß aus.«
    Endlich waren meine Hände frei
von den Fesseln.
    »Ich frage mich nur, warum sie
Talbot umgebracht hat«, sagte Rena. »Und wie sie die Leiche hat in unseren
Keller schaffen können?«
    »Das war ganz einfach«,
erklärte eine harte Stimme hinter ihr.
    Rena sprang auf und sah
Midnight an, die dort stand und uns, mit einer Pistole in der Hand, betrachtete.
    »Kleine Mädchen sollten nur
reden, wenn sie gefragt werden.« Midnight verzog die Unterlippe ein wenig und
wandte sich dann zu mir. »Sie sind ein eifriger, kleiner Hansdampf, Al«, sagte
sie und lächelte mich an. »Ich hörte das Bummern in den Rohren, als ich ins
Haus zurückkehrte. So dachte ich, siehst mal nach und vergewisserst dich, daß
er sich anständig benimmt. Ich wußte ja nicht, daß Sie Gesellschaft haben.«
    Rena setzte ihre Brille wieder
auf, betrachtete Midnight aufmerksam und sah dann zu mir herab.
    »Ist das die O’Hara?« fragte
sie ungläubig.
    »In voller Lebensgröße!«
erwiderte ich bitter.
    Renas Augenbrauen hoben sich
ein wenig über den glitzernden Brillenrand. »Aber ich habe doch immer gehört,
sie sei von Natur blond.« Sie musterte Midnight, wie ein Biologe ein niederes
maritimes Lebewesen betrachtet. »Haben Sie denn tatsächlich Talbot, unseren
Butler, umgebracht?«
    »Ach, das hat Ihnen wohl
Wheeler erzählt?« entgegnete Midnight. »Nein, ich habe ihn nicht umgebracht,
das hat Wheeler getan.«
    »Auch das noch!« rief ich.
    »Wieso denn nicht«, erwiderte
Midnight kalt, »in einer halben Stunde wird die Polizei hier sein und den
Leichnam eines gewissen Lieutenants finden, der unglücklicherweise zum
Berserker wurde und aus unbekanntem Grund einen Butler umgebracht hat.«
    »Midnight«, entgegnete ich
vorwurfsvoll, »Sie müssen sich schon etwas Besseres ausdenken.«
    »Kann ich«, erwiderte sie
ruhig. »Sie sind der hochbegabte Kriminalbeamte, dessen Gehirn plötzlich
ausgesetzt hat. Ein gerissener, aber labiler Kopf, der den Verstand verloren
hat, als ein Fall sich nicht so entwickelte, wie er sich das vorgestellt
hatte.«
    »Zu schade, daß Freud nicht
mehr am Leben ist«, sagte ich leidenschaftlich.
    »Behalten Sie Ihre faulen Witze
für sich, Al«, sagte sie barsch. »Die Sache läßt sich je länger je besser an.
Sie wollten den Fall auf Ihre Weise aufklären, selbst wenn Sie dabei die
Tatsachen erst Ihrer Theorie anpassen mußten. So haben Sie einen Mann
umgebracht und seine Leiche in das Goldene Hufeisen geschafft. Dann
haben Sie die Polizei angerufen und ihr mitgeteilt, daß sie ihn dort finden
könnte. Sie wollten mir also um jeden Preis einen Mord anhängen.«
    »Midnight«, erklärte ich
bewundernd, »das haben Sie sich doch nicht alles selber ausgedacht?«
    »Zu meinem Glück«, fuhr sie
unbekümmert fort, »fand ich den Leichnam zur rechten Zeit und schaffte ihn weg
— hierher. Natürlich war das nicht ganz in Ordnung, aber ich hatte solche
Angst, daß man mir den Mord in die Schuhe schieben würde. Dann aber sind Sie heute nacht in meinem Büro erschienen und haben mich mit
einer Pistole gezwungen, Ihnen zu zeigen, wohin ich den Leichnam geschafft
hatte! Und so habe ich Sie also hierherführen müssen.«
    »Wo ich, um Ihnen noch weitere
Ungelegenheiten zu machen, mich selber erschossen habe?« fragte ich sie.
    »Das bedarf einer kleinen
Korrektur, Al Wheeler. Sie sagten, Sie würden mich erschießen und würden es so
machen, daß es wie Selbstmord aussähe. In meiner Verzweiflung griff ich nach
Ihrer Pistole, und während wir noch rangen, ging sie los.«
    Traurig schüttelte sie den
Kopf. »Und was bleibt da noch zu sagen — kein Wheeler mehr!«
    »Es würde den Zeitaufwand nicht
lohnen, wenn Sie diese Geschichte der Polizei aufbinden wollen«, sagte ich.
»Ich habe bereits Lavers und Hammond nachgewiesen,
daß Wesley Stewart Johnny Landis nicht hatte umbringen können — es war ganz
einfach physisch unmöglich.«
    »Sie haben ja so recht, Lieutenant!«
erklärte

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