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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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1944 zurückgekehrt und haben eine weitere Zeitreise gemacht – diesmal zum frühen Morgen des Elften zu Brenkshaws Praxis.«
    »Sie können uns jederzeit überspringen«, sagte Chris zu Laura. »Sie können vorausspringen, nachsehen, wo wir auftauchen, und sich dann eine Stelle im Zeitstrom aussuchen, an der wir am leichtesten zu überfallen sind. Sozusagen als ob … als ob wir die Cowboys wären und die Indianer alle hellsehen könnten.«
    »Wer war Kokoschka?« erkundigte Chris sich. »Wer war der Mann, der meinen Vater ermordet hat?«
    »Der Chef des Sicherheitsdienstes des Instituts«, antwortete Stefan. »Er behauptete, mit Oskar Kokoschka, dem berühmten österreichischen Expressionisten, entfernt verwandt zu sein, aber das bezweifle ich, denn unser Kokoschka hatte gar nichts Künstlerisches an sich. Standartenführer – das bedeutet SS-Oberst – Heinrich Kokoschka war ein sehr tüchtiger Gestapo-Killer.«
    »Gestapo?« wiederholte Chris fast ehrfürchtig. »Geheimpolizei?«
    »Geheime Staatspolizei«, stellte Stefan richtig. »Ihre Existenz ist allgemein bekannt, aber ihre Arbeit bleibt geheim. Als er auf dieser Bergstraße im Jahre 1988 aufkreuzte, war ich so überrascht wie ihr, denn ich hatte keine Blitze gesehen. Er muß dreißig, vierzig Kilometer von uns entfernt in einem anderen Tal der San Bernardino Mountains angekommen sein, so daß uns die Blitze nicht auffielen.« Stefan erläuterte, daß die Blitze im Zusammenhang mit Zeitreisen stets ein eng begrenztes lokales Phänomen seien, und fuhr fort: »Nachdem Kokoschka dort aufgetaucht war, befürchtete ich, bei meiner Rückkehr das ganze Institut in heller Empörung wegen meines Verrats vorzufinden – aber in Wirklichkeit wurde ich kaum beachtet. Das hat mich ziemlich verwirrt! Als ich dann im Hauptlabor meine letzte Reise in die Zukunft vorbereitete, nachdem ich Penlowski und die anderen erschossen hatte, kam Heinrich Kokoschka hereingestürmt und schoß mich an. Er war also nicht tot, war nicht auf dieser Bergstraße im Jahre 1988 umgekommen! Erst dann wurde mir klar, daß er meinen Verrat erst dadurch entdeckte, daß er die von mir Erschossenen auffand. Kokoschka ist später ins Jahr 1988 gereist, um zu versuchen, mich … uns alle umzubringen. Das bedeutete, daß das Tor offenbleiben würde – daß mein Versuch, es zu zerstören, scheitern würde. Zumindest dieser eine Versuch.«
    »Gott, diese Kopfschmerzen!« sagte Laura. Chris schien dagegen keine Mühe zu haben, sich in dem von Stefan Krieger beschriebenen Zeitreiselabyrinth zurechtzufinden. »Kokoschka ist also ins Jahr 1988 gereist, nachdem du gestern zu uns gekommen bist, und hat meinen Daddy ermordet. Mann! Eigentlich hast du Kokoschka vierundvierzig Jahre nach eurer Schießerei im Hauptlabor erledigt … und trotzdem hast du ihn erschossen, bevor er auf dich geschossen hat. Das sind wilde Sachen, stimmt’s, Mom? Aufregend, nicht wahr?«
    »Und wie!« bestätigte Laura. Sie wandte sich wieder an Stefan. »Woher wußte Kokoschka, wo du auf der Bergstraße anzutreffen sein würdest?«
    »Nachdem Kokoschka festgestellt hatte, daß ich Penlowski und die beiden anderen erschossen hatte, und nach meiner Flucht in die Zukunft muß er die Sprengladungen auf dem Dachboden und im Keller des Instituts entdeckt und dann die automatisch aufgezeichneten Betriebszeiten des Tores ausgewertet haben. Für die Überwachung dieser Zeiten war früher ich zuständig gewesen, deshalb merkte niemand, wie oft ich deinetwegen in die Zukunft gereist war. Jedenfalls muß Kokoschka selbst einige Zeitreisen gemacht haben – wahrscheinlich sogar viele –, um festzustellen, wo ich mich aufhielt und wie ich in dein Schicksal eingegriffen habe. Er muß mir nachspioniert haben, als ich bei der Beerdigung deines Vaters auf dem Friedhof war und als ich Sheener verprügelte, aber ich habe ihn nie gesehen. Als er dann wußte, wann ich dich nur beobachtete und wann ich handelte, um dich zu retten, wählte er sich einen Zeitpunkt und Ort aus, um uns alle zu erschießen. Mich wollte er als Verräter liquidieren; dich und deine Angehörigen wollte er umbringen, weil … nun, weil er wußte, wie wichtig du mir warst.«
    Weshalb? dachte sie. Warum bin ich dir so wichtig, Stefan Krieger? Weshalb hast du dich in mein Schicksal eingemischt und versucht, mir ein besseres Leben zu verschaffen?
    Sie hätte ihm diese Fragen am liebsten gleich gestellt, aber er schien noch mehr über Kokoschka erzählen zu wollen. Er wurde offenbar

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