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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Chris lachend an sich. »Vielen Dank auch! Und was würdest du sagen, wenn du von mir zu hören bekämst, daß du eine gräßliche Nase hast, die dir aber bleibt, während ich meine Perücke abnehmen kann? Na, was würdest du dazu sagen?«
    Chris kicherte. »Nichts. Ich weiß, daß ich eine niedliche Nase habe.«
    »Eine niedliche Nase? Großer Gott, Kleiner, du bist eingebildet wie ein Schauspieler.« Sie ließ ihn los, sah kurz zu Stefan Krieger hinüber, der in der Nähe des Fernsehers in einem Sessel saß, und wandte sich an Laura. »Shane, hast du die Rostlaube gesehen, mit der ich vorgefahren bin? Ist das nicht clever? Als ich in meinen Mercedes steigen wollte, habe ich mir gesagt: Thelma, hör zu, Thelma, erregt es nicht unerwünschte Aufmerksamkeit, wenn du in diesem schäbigen Motel mit einem Siebzigtausend-Dollar-Auto vorfährst? Ich wollte mir den Wagen des Butlers leihen, aber weißt du, was er fährt? Einen Jaguar! Ist Beverly Hills die Twilight Zone oder was? Zuletzt hab’ ich mir den Lieferwagen des Gärtners geliehen. Und jetzt bin ich hier – und wie findest du meine Aufmachung?«
    Sie trug eine blonde Kraushaarperücke, auf der Regentropfen glitzerten, eine Hornbrille und aufgesetzte falsche Vorderzähne.
    »So siehst du weit besser aus«, behauptete Laura grinsend.
    Thelma nahm ihre falschen Zähne heraus. »Hör zu, nachdem ich mir einen Wagen beschafft hatte, der keine Aufmerksamkeit erregen würde, ist mir klargeworden, daß ich selbst als Star immer für Aufsehen sorge. Und da die Medien bereits ausgekundschaftet haben, daß wir Freundinnen sind, und auch versucht haben, mich nach der berühmten Schriftstellern Laura Shane alias MP-Laura auszufragen, beschloß ich, inkognito zu erscheinen.« Sie ließ das Gebiß und ihre Handtasche aufs Bett fallen. »Diese Aufmachung stammt noch aus meiner Nachtclubzeit, als ich ‘ne neue Figur ausprobieren wollte. Ich hab’ sie ungefähr achtmal im ›Bally’s‹ in Vegas auf die Bühne gebracht. Ein Riesenflop, kann ich dir sagen! Das Publikum war widerlich , Shane, es hat …«
    Dann verstummte sie plötzlich mitten in ihrem Geplauder, brach in Tränen auf, stürzte auf Laura zu und schloß sie in die Arme. »Mein Gott, Laura, ich hab’ solche Angst gehabt, solche Angst! Als ich von San Bernardino, Maschinenpistolen und dem Zustand deines Hauses bei Big Bear hörte, hab’ ich gedacht, du … oder vielleicht Chris … Ich hab’ mir solche Sorgen gemacht …«
    Laura hielt ihre Freundin fest umarmt. »Ich erzähle dir alles noch, aber im Augenblick ist nur wichtig, daß wir heil und gesund sind – und vielleicht sogar einen Ausweg aus unserer gegenwärtigen Misere wissen.«
    »Warum hast du mich nicht angerufen, du blöde Kuh?«
    »Ich habe dich angerufen.«
    »Aber erst heute morgen! Zwei Tage nachdem du Schlagzeilen gemacht hattest! Ich habe beinahe durchgedreht.«
    »Entschuldige, Thelma. Ich hätte wirklich früher anrufen sollen. Aber ich wollte möglichst verhindern, daß du in diese Sache hineingezogen wirst.«
    Thelma ließ sie widerstrebend los. »Ich bin unvermeidlich tief und hoffnungslos in diesen Fall verwickelt, weil er dich betrifft, Dummkopf!« Sie zog ein Kleenex aus einer Tasche ihrer Wildlederjacke und tupfte sich damit die Augen ab.
    »Hast du noch eines?« fragte Laura.
    Thelma gab ihr ein Kleenex, und sie putzten sich beide die Nase.
    »Wir waren auf der Flucht, Tante Thelma«, meldete sich Chris zu Wort. »Auf der Flucht ist’s nicht leicht, Kontakt zu anderen Leuten zu halten.«
    Thelma holte schaudernd tief Luft. »Wo bewahrst du also deine Sammlung abgetrennter Köpfe auf, Shane? Hier im Bad? Soviel ich weiß, hast du in San Bernardino einen zurückgelassen. Schlamperei. Ist das dein neues Hobby – oder hast du schon immer was für die Schönheit des menschlichen Kopfes ohne seine ganzen häßlichen Anhängsel übriggehabt?«
    »Ich möchte dich mit jemandem bekannt machen«, sagte Laura. »Thelma Ackerson, das hier ist Stefan Krieger.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Thelma.
    »Entschuldigen Sie bitte, daß ich nicht aufstehe«, antwortete Stefan, »aber ich bin noch ziemlich schwach auf den Beinen.«
    »Wenn Sie diese Perücke entschuldigen können, kann ich alles entschuldigen.« Thelma sah fragend zu Laura hinüber.
    »Ist er der, für den ich ihn halte?«
    »Ja.«
    »Dein Beschützer?«
    »Ja.«
    Thelma trat auf Stefan zu und gab ihm zwei feuchte Wangenküsse. »Ich hab keine Ahnung, woher Sie kommen oder

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