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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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keine Schlüssel hatte und die nur durch eine vernichtende Detonation aufgesprengt und in Brand gesetzt werden konnten.
    Er konnte das Institut nicht mehr allein zerstören.
    Aber er wußte, wer ihm dabei helfen konnte.
    Stefan gab die mit Hilfe des Computers errechneten Zahlen ein und programmierte damit eine Zeitreise, die ihn vom Abend des 16. März 1944 dreieinhalb Tage weit in die Zukunft führen würde. Geographisch würde er auf britischem Boden in der Mitte des ausgedehnten Bunkersystems unter den Ministerien ankommen, die bei Storey’s Gate an den St. James’s Park angrenzten. Während der deutschen Luftangriffe auf London waren dort bombensichere Wohn- und Arbeitsräume für den Premierminister und seinen Stab errichtet worden, und der Lageraum befand sich noch immer dort. Genau gesagt: Stefan hoffte, um 7.30 Uhr in einem bestimmten Konferenzraum einzutreffen. Das war eine Zeitreise von solcher Präzision, daß sie ohne Benützung der im Jahre 1989 verfügbaren Computer zur Berechnung der Raum-Zeit-Koordination undenkbar gewesen wäre.
    Diesmal ohne Waffen, aber mit seinem Bücherrucksack auf dem Rücken, betrat er den Stahlzylinder, ließ den Übergangspunkt hinter sich zurück und erschien in einer Ecke eines Konferenzraums mit niedriger Decke, dessen Einrichtung aus einem runden Tisch mit zwölf Stühlen bestand. Im Augenblick waren zehn der Stühle leer. In dem Raum hielten sich nur zwei Männer auf. Der erste war ein Sekretär in britischer Armeeuniform, der mit Stenoblock und Bleistift ein wichtiges Diktat aufnahm. Der zweite Mann war Winston Churchill.
    Hinter dem Toyota kauernd, überlegte Klietmann, daß sie im Kostüm von Zirkusclowns auch nicht unpassender für diesen Einsatz hätten angezogen sein können. Die sie umgebende Wüste bestand hauptsächlich aus weißen, beigen, blaßrosa und aprikosenfarbenen Tönen mit spärlicher Vegetation und nur wenigen Deckung bietenden Felsformationen. Wenn sie in ihren dunklen Anzügen auszuschwärmen versuchten, um die Frau einzukreisen, waren sie so sichtbar wie Mistkäfer auf einer Hochzeitstorte.
    Hubatsch, der von der Motorhaube aus den Buick mit kurzen Feuerstößen bestrichen hatte, duckte sich wieder. »Sie ist nach vorn zu dem Jungen verschwunden«, meldete er. »Nicht mehr zu sehen.«
    »Die Polizei dürfte bald aufkreuzen«, meinte Bracher und blickte zuerst nach Westen, wo die Staatsstraße 111 lag, und dann nach Südwesten, wo sie etwa fünf Kilometer von hier den Polizeibeamten erschossen und den Streifenwagen von der Straße abgedrängt hatten.
    »Zieht eure Jacken aus!« befahl Klietmann und schlüpfte aus seiner eigenen. »Weiße Hemden sind unauffälliger. Bracher, Sie bleiben hier und verhindern, daß die Hexe sich in Richtung Straße zurückzieht. Hubatsch und Stein, Sie versuchen, sie rechts zu umgehen. Bleiben Sie weit auseinander und verlassen Sie Ihre Deckung erst, wenn Sie die nächste ausgemacht haben. Ich versuche, sie links zu umgehen.«
    »Legen wir sie um, ohne zu fragen, was Krieger vorhat?« erkundigte Bracher sich.
    »Ja«, antwortete Klietmann sofort. »Sie ist zu schwer bewaffnet, als daß wir sie lebend fangen könnten. Außerdem gehe ich jede Wette ein, daß Krieger in ein paar Minuten zu den beiden zurückkommt, und wir werden leichter mit ihm fertig, wenn wir die Frau bis dahin schon erledigt haben. Los jetzt!«
    Hubatsch und Stein verließen in Abständen von wenigen Sekunden ihre Deckung hinter dem Toyota und rannten geduckt nach Südosten davon.
    Obersturmführer Klietmann machte sich mit seiner Maschinenpistole in der Rechten auf den Weg nach Norden und spurtete tief geduckt auf die unzulängliche Deckung zu, die ein ausgedehntes Mesquitegebüsch, in dem sich einige Tumbleweeds verfangen hatten, zu bieten schien.
    Laura richtete sich etwas auf und schaute gerade noch rechtzeitig am vorderen Kotflügel des Buick vorbei, um zwei Männer in weißen Hemden und schwarzen Hosen beobachten zu können, die hinter dem Toyota hervorkamen und, offenbar in der Absicht, sie zu umgehen, nach Südosten davonrannten. Sie stand auf und schickte einen kurzen Feuerstoß hinter dem ersten Mann her, der auf einige aus dem Sand ragende Felszakken zusteuerte, hinter denen er sich unverletzt in Sicherheit brachte.
    Als die Uzi loshämmerte, warf der zweite Mann sich in einer flachen Mulde zu Boden und blieb dort teilweise sichtbar. Wegen des ungünstigen Schußwinkels und der verhältnismäßig großen Entfernung bildete er jedoch ein

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