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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ist’s noch schrecklich früh, nehme ich an«, meinte er schließlich seufzend, »aber mir ist nach einer. Darf ich Ihnen auch eine anbieten?«
    »Nein, danke, Sir.«
    Während Churchill seine Zigarre rauchfertig machte, fragte er: »Welche Beweise haben Sie außer Ihrer spektakulären Ankunft – die eigentlich nur die Existenz einer revolutionären Fortbewegungsart beweist, die auf Zeitreisen basieren könnte –, um einen vernünftigen Menschen davon zu überzeugen, daß die Einzelheiten Ihrer Story war sind?«
    Stefan hatte eine Testfrage dieser Art erwartet und war darauf vorbereitet. »Da ich in der Zukunft gewesen bin und Teile Ihrer Schilderung des Krieges gelesen habe, Sir, habe ich gewußt, daß Sie heute und zu diesem Zeitpunkt hier unten anzutreffen sein würden. Darüber hinaus habe ich gewußt, was Sie in der Stunde vor dem Zusammentreffen des Kriegskabinetts hier unten tun würden.«
    Der Premierminister paffte seine Zigarre und zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie haben vorhin einen Funkspruch an General Alexander in Italien diktiert und Ihre Besorgnis über die Führung der Schlacht um die Stadt Cassino, die sich unter schweren Verlusten hinzieht, zum Ausdruck gebracht.«
    Churchills Miene blieb undurchdringlich. Stefans Wissen mußte ihn verblüfft haben, aber er dachte nicht daran, ihn durch ein Nicken oder auch nur ein Zusammenkneifen der Augen zu ermutigen.
    Stefan brauchte keine Ermutigung, denn er wußte, daß seine Behauptung stimmte. »Aus der Geschichte des Krieges, die Sie später schreiben werden, habe ich mir den Anfangssatz Ihres Funkspruchs an General Alexander gemerkt: ›Ich wollte, Sie würden mir erklären, weshalb dieser Abschnitt beim Klosterberg Cassino et cetera – alles auf einer Frontlänge von zwei oder drei Meilen – der einzige Ort ist, gegen den Sie immer wieder anrennen müssen.‹«
    Der Premierminister zog erneut an seiner Zigarre, blies einen Rauchring und betrachtete Stefan prüfend. Ihre Stühle waren kaum einen Meter voneinander entfernt, und Stefan fand Churchills nachdenkliche Begutachtung entnervender, als er sich vorgestellt hatte.
    »Und das wissen Sie aus etwas, was ich in Zukunft schreiben werde?« fragte der Premierminister schließlich.
    Stefan stand auf, griff nach den sechs dicken Bänden, die die Wachen aus seinem Rucksack geholt hatten – eine Taschenbuchausgabe der Houghton Mifflin Company zu 9,95 Dollar pro Band – und breitete sie vor Winston Churchill auf dem Tisch aus. »Dies ist Ihre sechsbändige Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Sir, die als Standardwerk über diesen Krieg Bestand haben und als großes historisches und literarisches Werk anerkannt sein wird.« Er wollte hinzufügen, daß Churchill den Literaturnobelpreis des Jahres 1953 hauptsächlich wegen dieses Werks erhalten würde, aber dann verzichtete er doch auf diese Enthüllung. Ein Leben ohne große Überraschungen wie diese würde weit weniger spannend sein.
    Der Premierminister begutachtete die Einbände aller sechs Bücher und gestattete sich ein Lächeln, während er den dreizeiligen Auszug aus der im »Times Literary Supplement« erschienenen Besprechung las. Dann blätterte er einen Band flüchtig durch, ohne sich jedoch die Zeit zu nehmen, darin zu lesen.
    »Das sind keine raffinierten Fälschungen«, versicherte Stefan ihm. »Sie brauchen nur irgendeine Seite aufzuschlagen, um Ihren einzigartigen, unverwechselbaren Stil zu erkennen. Sie werden …«
    »Ich brauche sie nicht zu lesen. Ich glaube Ihnen, Stefan Krieger.« Er schob die Bücher weg und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Und ich glaube zu wissen, was Sie von mir wollen. Ich soll einen Luftangriff auf Berlin befehlen, dessen einziges Ziel der Stadtbezirk ist, in dem Ihr Institut liegt.«
    »Genau, Sir! Es muß zerstört werden, bevor die dort arbeitenden Wissenschaftler die aus der Zukunft zurückgebrachten Informationen über Nuklearwaffen ausgewertet und sich auf ein Verfahren geeinigt haben, sie deutschen Atomforschern zugänglich zu machen – was in allernächster Zeit passieren könnte. Sir, Sie müssen handeln, bevor sie etwas aus der Zukunft holen, das den Krieg zu ihren Gunsten entscheiden könnte. Ich zeichne Ihnen die genaue Lage des Instituts auf. Schließlich haben amerikanische und britische Bomber seit Jahresbeginn Tag- und Nachtangriffe auf Berlin geflogen …«
    »Im Unterhaus hat’s lautstarke Proteste gegen die Bombardierung von Städten gegeben«, stellte Churchill fest.
    »Ja, aber

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