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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Massen vor, und die Grauwale fressen ihn mit Vorliebe. Ohne die Zwischenmahlzeit würden sie es kaum bis in die Arktis schaffen.« Er nippte an seinem Wasser. »Mitte der Achtziger war es schon mal so weit, dass keine mehr kamen. Aber man kannte den Grund. Grauwale waren damals so gut wie ausgerottet. Zu Tode gejagt. Seitdem haben wir sie wieder einigermaßen hochgepäppelt. Ich schätze, an die zwanzigtausend Exemplare weltweit dürften Sie mittlerweile finden, die meisten in hiesigen Gewässern.«
    »Und die sind alle nicht gekommen?«
    »Es gibt auch unter den Grauwalen ein paar Residents. Die sind hier. Aber das sind nur wenige.«
    »Und die Buckelwale?«
    »Dieselbe Geschichte. Verschwunden.«
    »Sagten Sie nicht, Sie schreiben an einem Bericht über Belugawale?«Anawak musterte sie.
    »Wie wäre es, wenn Sie mal was von sich erzählen?«, sagte er. »Andere Leute sind nämlich auch neugierig.«
    Crowe warf ihm einen amüsierten Blick zu.
    »Tatsächlich? Sie wissen doch schon das Wichtigste. Ich bin eine alte Nervensäge und stelle Fragen.«
    Ein Kellner erschien und servierte gegrillte Riesengarnelen auf Safranrisotto. Eigentlich, dachte Anawak, wolltest du heute Abend alleine hier sitzen. Ohne dass dich jemand voll quasselt. Aber Crowe gefiel ihm.
    »Was fragen Sie? Wen und warum?«
    Crowe schälte eine knoblauchduftende Garnele aus ihrem Panzer.
    »Ganz einfach. Ich frage: Ist da jemand?«
    »Ist da jemand?«
    »Korrekt.«
    »Und wie lautet die Antwort?«
    Das Garnelenfleisch verschwand zwischen zwei Reihen ebenmäßiger weißer Zähne.
    »Ich habe noch keine bekommen.«
    »Vielleicht sollten Sie lauter fragen«, sagte Anawak in Anspielung auf ihren Kommentar am Strand.
    »Das würde ich gerne«, sagte Crowe kauend. »Aber die Mittel und Möglichkeiten beschränken mich im Augenblick auf einen Umkreis von rund zweihundert Lichtjahren. Immerhin hatten wir Mitte der Neunziger sechzig Billionen Messungen ausgewertet, und bei siebenunddreißig sind wir uns bis heute nicht schlüssig, ob sie natürlichen Ursprungs sind oder ob jemand tatsächlich Hallo gesagt hat.«
    Anawak starrte sie an.
    »SETI?«, fragte er. »Sie sind bei SETI?«
    »Ganz recht. Search for Extra Terrestrial Intelligence. Suchprojekt PHOENIX, um genau zu sein.«
    »Sie horchen den Weltraum ab?«
    »Etwa eintausend sonnenähnliche Sterne, die älter sind als drei Milliarden Jahre. Ja. Es ist nur ein Projekt von mehreren, aber vielleicht das wichtigste, wenn Sie mir die Eitelkeit gestatten.«
    »Donnerwetter!«
    »Kriegen Sie den Mund wieder zu, Leon, so was Besonderes ist das auch wieder nicht. Sie analysieren Walgesänge und versuchen rauszufinden, ob die da unten was zu erzählen haben. Wir lauschen in den Weltraum, weil wir überzeugt sind, dass es dort von intelligentenZivilisationen nur so wimmelt. Wahrscheinlich sind Sie mit Ihren Walen sehr viel weiter als wir.«
    »Ich habe nur ein paar Ozeane, Sie das komplette Universum.«
    »Zugegeben, wir stochern in anderen Maßstäben rum. Dafür höre ich ständig, dass man über die Tiefsee noch weniger weiß als über den Weltraum.«
    Anawak war fasziniert.
    »Und Sie haben tatsächlich Signale empfangen, die auf intelligentes Leben schließen lassen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wir haben Signale empfangen, die wir nicht einordnen können. Die Chance, einen Kontakt herzustellen, ist überaus gering. Vielleicht sogar außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit. Genau genommen müsste ich mich von der nächsten Brücke stürzen vor lauter Frust, aber ich esse zu gerne diese Dinger hier, und außerdem bin ich nun mal besessen von der Sache. Etwa so wie Sie von Ihren Walen.«
    »Von denen ich wenigstens weiß, dass es sie gibt.«
    »Derzeit wohl eher nicht«, lächelte Crowe.
    Anawak fühlte, wie sich tausend Fragen bereitmachten, gestellt zu werden. SETI hatte ihn seit jeher interessiert. Das Projekt zur Suche nach außerirdischen Intelligenzen war Anfang der Neunziger von der NASA gestartet worden, sinnigerweise am Jahrestag der Ankunft Kolumbus'. Im puertoricanischen Arecibo hatte man das größte Radioteleskop der Erde auf ein völlig neuartiges Programm eingestellt. Inzwischen hatte SETI dank großzügiger Sponsoren weitere Projekte geboren, die sich rund um den Globus der Suche nach außerirdischem Leben widmeten. PHOENIX gehörte zu den bekanntesten.
    »Sind Sie die Frau, die Jodie Foster in Contact dargestellt hat?«
    »Ich bin die Frau, die gerne in dieses Gefährt steigen würde, das

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