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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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einfach ab, dann sind Sie mit Tofino verbunden.«
    Tofino? Also Shoemaker.
    Anawak wartete. Es klingelte. Er nahm den Hörer ab und meldete sich.
    »Ah, Leon«, erklang Shoemakers Stimme. »Tut mir wirklich Leid. Ich weiß, ich störe dich bei was Wichtigem, aber ...«
    »Macht nichts, Tom. War ein schöner Abend gestern.«
    »Oh ja. Und ... das hier ist auch wichtig. Es ist... ähm ...«
    Shoemaker schien nach Worten zu ringen. Dann seufzte er leise.
    »Leon, ich muss dir was Trauriges sagen. Wir haben einen Anruf aus Cape Dorset erhalten.«
    Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, war es Anawak, als ziehe ihm jemand den Boden unter den Füßen weg. Er wusste, was ihn erwartete. Er wusste es, bevor Shoemaker die Worte sagte:
    »Leon, dein Vater ist gestorben.«
    Er stand wie gelähmt in der Zelle.
    »Leon?«
    »Alles okay, ich ...«
    Alles okay. Wie immer. Alles okay. Alles okay.
    Was sollte er tun?
    Nichts war okay!
     
     
    Li
    »Außerirdische ?«
    Der Präsident war merkwürdig gefasst.
    »Nein«, sagte Li zum wiederholten Male. »Keine Außerirdischen. Bewohner dieses Planeten. Konkurrenz, wenn Sie so wollen.«
    Die Offutt Airforce Base und das Chateau waren zusammengeschaltet. Außer dem Präsidenten nahmen in Offutt der Verteidigungsminister, der erste Sicherheitsberater, der Minister für Heimatschutz und die Außenministerin teil sowie der Direktor der CIA. Inzwischen bestand kein Zweifel mehr daran, dass Washington das Schicksal New Yorks teilen würde. Die Stadt wurde evakuiert. Das Kabinett war größtenteils nach Nebraska umgezogen. Erste Todesfälle unterstrichen die Dramatik der Situation, aber der Rückzug ins Landesinnere erfolgte geschlossen und weitgehend nach Plan. Diesmal war man besser vorbereitet.
    Im Chateau hatten sich Li, Vanderbilt und Peak versammelt. Li wusste, dass die in Offutt es hassten, dort herumsitzen zu müssen. Der CIA-Direktor vermisste sein Amtszimmer im sechsten Stock der Zentrale am Potomac. Insgeheim beneidete er seinen Direktor für Terrorismusbekämpfung, der sich schlicht geweigert hatte, seine Mitarbeiter zu evakuieren.
    »Bringen Sie Ihre Leute in Sicherheit«, hatte er dem Mann befohlen.
    »Das ist eine Krise, die von jemandem gesteuert wird«, war die Antwort gewesen. »Eine terroristische Krise. Die Leute im Global Response Center müssen an ihren Computern sitzen bleiben und arbeiten. Sie haben eine entscheidende Aufgabe zu erfüllen. Sie sind die Augen, mit denen wir den internationalen Terrorismus beobachten. Die können wir nicht evakuieren.«
    »Es sind biologische Killer, die New York angreifen«, hatte der CIA-Direktor erwidert. »Schauen Sie, was dort los ist. In Washington wird es nicht anders sein.«
    »Das Global Response Center wurde nicht ins Leben gerufen, um in einer solchen Situation das Weite zu suchen.«
    »Gut, aber Ihre Leute könnten sterben.«
    »Dann sterben sie eben.«
    Auch der Verteidigungsminister hätte die Lage lieber vom Schreibtisch seines wuchtigen Arbeitszimmers aus dirigiert, und der Präsident war ohnehin jemand, den man festbinden musste, damit er nicht den nächsten Jet kaperte und zurück zum Weißen Haus flog. Man konnte ihm vieles nachsagen, aber nicht, dass er feige war. Genau genommenwar er so mutig, dass manche seiner Gegner den Verdacht hegten, er sei einfach zu ignorant, um Angst zu empfinden.
    Dabei war die Offutt Airforce Base wie ein zweiter Regierungssitz ausgestattet. Aber sie hatten dorthin fliehen müssen. Darin lag das Problem. Und darum, schätzte Li, nahmen sie die Hypothese von der intelligenten Macht im Meer spontan positiv auf. Vor menschlichen Gegnern zurückweichen zu müssen, denen man nichts entgegenzusetzen hatte als Ratlosigkeit, hätte eine unerträgliche Schmach für die Administration bedeutet. Johansons Theorie warf ein völlig neues Licht auf die Angelegenheit. Sie nahm rückwirkend den Druck von den Sicherheitsberatern, vom Verteidigungsministerium, vom Präsidenten.
    »Was halten Sie davon?«, fragte der Präsident in die Runde. »Ist so etwas möglich?«
    »Was ich persönlich für möglich halte und was nicht, spielt keine Rolle«, sagte der Verteidigungsminister barsch. »Die Experten sitzen im Chateau. Wenn sie zu einer solchen Schlussfolgerung gelangen, müssen wir sie ernst nehmen und fragen, was als Nächstes zu tun ist.«
    »Sie wollen das ernst nehmen?«, fragte Vanderbilt entgeistert. »Aliens? Grüne Männchen?«
    »Keine Außerirdischen«, wiederholte Li geduldig.
    »Wir werden

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