Der Schwarm
steckt und sie steuert.«
»Faszinierend«, sagte Crowe. »Aber der Simulator ist nicht nur wegen der Krabben an Bord, oder?«
Johanson lächelte geheimnisvoll. »Man weiß nie, was einem ins Netz geht.«
»Also ein Kriegsgefangenenlager.«
»Kriegsgefangenenlager!« Rubin lachte. »Gute Idee.«
Crowe sah sich um. Die Halle war nach allen Seiten hermetisch abgeschlossen.
»Ist das hier nicht üblicherweise ein Fahrzeugdeck?«, fragte sie.
Peak hob die Brauen. »Ja. Wenn wir dieses Schott durchqueren, gelangen wir in die hintere Hälfte der Independence und haben den Flugzeughangar über uns. Sie haben viel gelesen, kann das sein?«
»Ich bin neugierig«, sagte Crowe bescheiden.
»Bleibt zu hoffen, dass Sie Ihre Neugier in Erkenntnisse umsetzen.«
»Was für ein Muffel«, flüsterte Crowe Anawak zu, während sie das Labor verließen und dem ebenerdigen Tunnel ins Heck folgten.
»Nicht wirklich.« Anawak schüttelte den Kopf. »Der gute Sal ist eigentlich ganz in Ordnung. Lediglich ein bisschen unvertraut mit besserwisserischen Zivilisten.«
Der Tunnel mündete in eine Halle, noch höher und länger als das Hangardeck. Sie betraten ein künstliches Gestade, das zu einem tiefer gelegenen, holzgeplankten Becken abfiel. Wie ein riesiger, ausgelaufener Swimmingpool lag es vor ihnen. Eine rechteckige, gläserne Kuppel war in der Mitte eingelassen, bestehend aus zwei aneinander grenzenden Schotts. Seitlich davon erhob sich ein raumgreifendes Bassin, dessen kräuselige Wellen die Hallenbeleuchtung spiegelten. Crowe sah schlanke, torpedoförmige Körper unter der Oberfläche dahinziehen.
»Delphine«, rief sie überrascht.
»Ja.« Peak nickte. »Unsere Spezialstaffel.«
Ihr Blick wanderte nach oben. Auch hier lief ein verzweigtes Schienensystem über die Decke. Futuristisch aussehende Gebilde hingen darin, als hätte jemand überdimensionierte Sportwagen mit Tauchbooten und Flugzeugen gekreuzt. Beiderseits des Beckens setzte sich das Gestade in Form von pierartigen Laufgängen fort. Boxen für Ausrüstung und Material stapelten sich entlang der Wände. Dazwischen sah Crowe Sonden, Messgeräte und Tauchanzüge in offenen Spinden. In regelmäßigen Abständen führten Steigleitern zum Hallenboden.
Vier Zodiacs lagen im vorderen Beckenbereich auf dem Trockenen.
»Da hat jemand den Stöpsel gezogen, was?«
»Ja, gestern Abend. Der Stöpsel ist übrigens dort.« Peak deutete auf die Kuppel. Crowe schätzte sie auf mindestens acht mal zehn Meter. »Die Schleuse, unser Tor ins Meer. Sie ist doppelt gesichert, im Hallenboden mit Glasschotts, in der Außenhülle mit massiven Stahlschotts. Dazwischen erstreckt sich ein Schacht von drei Meter Höhe. Das System ist narrensicher, es funktioniert wechselseitig. Sobald ein Boot imSchacht ist, schließen wir die Glasabdeckung und öffnen die Stahlschotts. Will es zurück ins Schiffsinnere, verfahren wir genauso. Das Boot steigt in die Schleuse, die Stahlschotts fahren zu, und wir können durch die Glasabdeckung sehen, ob irgendwas mit hineingelangt ist, das uns nicht gefällt. Gleichzeitig wird das Wasser einer chemischen Analyse unterzogen. Das Schleuseninnere ist bestückt mit Sensoren, die es auf Verunreinigungen und Toxide untersuchen. Die Ergebnisse werden auf zwei Displays übertragen, eines am Schleusenrand und eines am Kontrollpult. Etwa eine Minute lang ist das Boot im Schacht gefangen. Erst wenn alles im grünen Bereich liegt, öffnet sich das Glasdach und entlässt es zurück ins Deck. Auf gleiche Weise lassen wir die Delphine raus und rein. Kommen Sie.«
Sie schritten den Steuerbordpier entlang. Auf halber Länge ragte eine Konsole aus dem Boden, dicht an die Kante gesetzt und bestückt mit Monitoren und diversen Bedienfunktionen. Ein knochiger Mann mit stechenden Augen und ausladendem Schnauzbart kam ihnen aus einer Gruppe Uniformierter entgegen.
»Colonel Luther Roscovitz«, stellte Peak ihn vor. »Leiter der Tauchstation.«
»Sie sind Miss Alien, stimmt's?« Roscovitz entblößte lange, gelbliche Zähne. »Willkommen auf der Kreuzfahrt. Wo haben Sie so lange gesteckt?«
»Mein Raumschiff hatte Verspätung.« Crowe sah sich um. »Schickes Pult.«
»Es erfüllt seinen Zweck. Wir nutzen es zur Bedienung der Schleuse und zum Hoch- und Runterfahren der Tauchboote. Außerdem werden die Pumpen von hier gesteuert, um das Deck unter Wasser zu setzen.«
Crowe rief sich in Erinnerung, was sie über die Independence wusste. Sie machte eine Kopfbewegung zur
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