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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon
Autoren: Valerie Frankel
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fluchte und rappelte mich wieder hoch. Eine Stimme sagte: »Ich hoffe, dir ist nichts passiert.« Ich drehte mich um und sah niemanden.
    »Wer ist da?« fragte ich.
    Er sagte: »Ich hab’ dir ja gesagt, heute krieg’ ich dich.« Der Mann mit dem Schlapphut war hinter einem Stahlträger hervorgetreten. Es war zu dunkel, um sein Gesicht zu erkennen. Mein Herz klopfte wie wild. In der Eile hatte ich Mama im Büro vergessen.
    »Wer sind Sie?«
    Er sagte: »Dein Haar gefällt mir offen besser.« Ich wich so unauffällig zurück wie möglich. Mein Knöchel tat weh. Ich guckte zur Straße rüber. Kein Mensch kam vorbei.
    »Es hing mir ständig im Gesicht rum.« Ich wich weiter zurück.
    Er sagte: »Noch einen Schritt, und ich bring’ dich um.« Ich blieb stehen. Er kam näher. Ich überlegte, ob ich wegrennen sollte, aber ich wußte nicht, ob er eine Knarre in der Tasche hatte. Er sagte: »Du bist sehr hübsch heute abend.« Er kam noch einen Schritt näher. Das Licht einer Straßenlaterne fiel auf sein Gesicht. Es war Cosmos.
    Ich sagte: »Schau, Cosmos, ich hab’s eilig. Ich hab’ eine Verabredung.«
    Er sagte: »Ich verlier’ meinen Job wegen dir.«
    Ich schluckte hart. Ich sagte: »Das tut mir leid. Ich helf’ dir morgen einen neuen suchen.«
    »Ich will keine Hilfe.«
    Ich sagte: »Dein Hut gefällt mir. Du trägst ihn oft, nicht? Hast du ihn Donnerstagabend nicht auch aufgehabt? Als du eine Frau mit langen braunen Haaren gegenüber von der Imbißbude überfallen hast? Ich weiß alles darüber, Cosmos. Ich kann dir helfen. Komm, wir gehen rauf in mein Büro und reden, okay?«
    »Nein!« schrie er. »Ich will nicht mit dir reden. Du redest zuviel. Du hast mich neulich total blamiert. Und ich wollte bloß tanzen gehen.«
    Mit einer blitzartigen Bewegung packte er meine Handgelenke und drückte mich gegen einen Sägetisch. Er sagte: »Wir tanzen jetzt.« Er hob mich hoch und warf mich auf den Tisch. Etwas Spitzes, Hartes drückte sich in meinen Rücken. Ich schrie auf. Ich versuchte mich aufzurichten, aber er preßte mir eine Hand auf die Rippen und drückte mich runter, und mit der anderen hielt er meine Handgelenke umklammert.
    »Ihr Amerikanerinnen meint immer, ihr wißt so viel«, murmelte er. »Ihr meint immer, ihr könnt alles. Dann guck’ dich doch jetzt mal an.« Obwohl ich mich mit aller Kraft wehrte, schaffte er es, meine Jeans aufzuknöpfen und sie mir bis zu den Knien runterzuzerren. Dabei kullerte das harte Ding, das mir in den Rücken piekste, unter mir weg und blieb direkt neben mir auf dem Tisch liegen. Es war ein dicker, verbogener Nagel. Cosmos riß mir den Slip runter. Er machte seine Hose auf und zerrte seinen Schwengel raus. Ich bäumte mich auf dem Tisch auf und strampelte mit den Beinen. Er schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Er hielt seinen Schwanz in der Hand. Er sagte: »Jetzt siehst du, daß es stimmt, was sie über die griechischen Männer sagen.« Ich hörte auf zu zappeln und schaute hin. Ich versuchte, mich so weit zu beruhigen, daß ich klar denken konnte. Ich mußte irgendwie hier raus. Ich sagte: »Es stimmt.« Er lächelte. Ich sagte: »Er gefällt mir.« Er sagte: »Ich wußte, daß er dir gefällt. Die Amerikanerinnen lieben starke Männer.«
    »Laß mich ihn anfassen.«
    »Ich sag’ dir schon, was du machen sollst.«
    »Sag’ mir, daß ich ihn anfassen soll.«
    »Faß ihn an«, sagte er. Er ließ meine Hände los. Ich streichelte ihn sanft mit einer Hand. Mit der anderen tastete ich im Dunkeln nach dem Nagel. Ich hatte ihn schon fast in der Hand, als Cosmos plötzlich zurückzuckte. Er schlug mir ins Gesicht und stieß mich zur Seite weg. Er sah den Nagel. Er hob ihn auf, schlug mir wieder ins Gesicht und drehte mich auf den Bauch.
    Er sagte: »Wie gefällt dir das?« Ich spürte einen stechenden Schmerz in der rechten Hinterbacke. Er hatte mich mit dem Nagel gestochen. Blut lief an meinem Bein runter. Und Finger drängten sich in mich hinein. Das ist also Angst, dachte ich.
    Plötzlich war Cosmos von mir weg. Ich sprang von dem Tisch runter. In der Hektik hatte ich vergessen, daß ich meine Jeans noch um die Knie hängen hatte. Ich fiel der Länge nach hin. Langsam hob ich den Kopf. Was ich sah: Cosmos lag auf dem Boden, eine Zwanzig-Zentimeter-Klinge an der Gurgel. Ich rappelte mich auf und zog meine Hose hoch. Meine Beine waren total verkratzt, und ich hatte mir bei dem Sturz das rechte Knie aufgehauen. Mein Knöchel tat höllisch weh. Ich setzte mich auf den
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