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Der schwarze Ballon

Der schwarze Ballon

Titel: Der schwarze Ballon
Autoren: Valerie Frankel
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sagte: »Geht es schon wieder um diese Schuhe? Ich schlage vor, daß Sie sie später am Nachmittag anrufen. Ich habe sie zur City Hall geschickt, um einige Recherchen für mich zu machen. Sie wird frühestens in einer Stunde zurückkommen.« Wir dankten ihm und gingen.

    Unser nächstes Ziel war Do It Right. Es war später Nachmittag, und ich hatte rasende Kopfschmerzen. Ich haßte diese verdammte Deadline. Ich guckte, ob der Mann mit dem Schlapphut sich wieder vor der Imbißstube herumdrückte, aber er war nirgends zu sehen. Ich fragte mich, ob er womöglich nur in meiner Einbildung existierte. Die Herren Leutnants Dick O’Flanahey und Bucky Squirely lungerten mal wieder in meinem Büro rum. Es schien mal wieder ein echter Horrortag zu werden. Dick zwirbelte seinen Schnäuzer und sagte: »Wurde auch langsam Zeit. Arbeitet ihr Typen eigentlich nicht?« Bucky war damit beschäftigt, Fussel aus seinen Hosentaschen aus dem Fenster zu werfen. Ich ging an ihnen vorbei und setzte mich auf meinen Stuhl. Alex folgte meinem Beispiel.
    Ich formte ein Zelt mit meinen Hände. Meine Herren, womit kann ich ihnen behilflich sein?«
    »Herren?« sagte Bucky.
    Dick sagte: »Komm schon, Tom. Es schadet doch nichts, wenn einem ab und zu mal ein bißchen wohlverdienter Respekt entgegengebracht wird.«
    »Wohlverdient?« fragte Alex.
    Dick sagte: »Das meint jedenfalls unser Boß. Er ist der Meinung, und wir übrigens auch, daß wir den Fall Beatrice abhaken können. Und« — er setzte ein selbstgefälliges Schmunzeln auf — »Leutnant Squirely und ich werden befördert. Aber das könnt ihr alles morgen in der Zeitung lesen, nach der Pressekonferenz.«
    Ich sagte : »Ihr habt Johann eingebuchtet?«
    Bucky sagte: »Ganz recht.« Er nickte heftig.
    Ich sagte: »Und es stört die Herren im Department wohl gar nicht, daß Johann nicht der Mörder ist.« (Er konnte es sehr wohl sein, aber ich dachte ja gar nicht daran, die beiden Weggehen zu lassen, ohne sie nicht wenigstens verunsichert zu haben.)
    Dick sagte: »Wonach riecht das hier?« Er reckte seinen Riechkolben vor und schnüffelte. »Riecht ihr das nicht? Riecht wie saure Trauben.«
    »Das einzige, was ich rieche, ist euer Schweiß«, erwiderte ich.
    Dick sage: »Du hältst dich wohl für eine ganz Schlaue. Aber du kannst von mir aus sagen, was du willst, Zuckerpuppe. Für das New York Police Department ist der Fall abgeschlossen. Während wir uns hier unterhalten, kassieren ein paar Uniformen gerade Johann Pesto ein. Und das dürfte bedeuten, daß der Fall auch für dich abgeschlossen ist. Ich fürchte, du wirst keinen Cent von der Beatrice-Kohle sehen. Und das dürfte wohl bedeuten, daß du diesen lächerlichen Saftladen hier dichtmachen kannst. Zu schade auch.«
    »Gott sei Dank«, fügte Bucky hinzu.
    »Und was für Erkenntnisse haben nun letztendlich zur Lösung des Falls geführt?« fragte Alex.
    »Das würdet ihr wohl gerne wissen«, sagte Bucky grinsend.
    Alex sagte: »Ach eigentlich nicht. Wenn der Fall abgeschlossen ist, was bringt das dann noch? Ist eh Wurscht. Wir geben uns geschlagen. Wir stellen unsere Ermittlungen ein.«
    Ich sagte: »Den Teufel werden wir tun.«
    Alex sagte: »Doch, Wanda, wir hören auf. Die Polizei hat den Fall gelöst.« Er warf mir einen Tu-mir-den-Ge-fallen-Blick zu. Dick fing ihn auf.
    Dick sagte: »Da hat er recht, Schätzchen. Laß den Jungen reden. Ist doch richtig gekonnt, wie er das macht, wie er versucht, Informationen aus uns rauszukitzeln.« Alex zuckte mit den Achseln.
    Ich sagte: »Wenn ihr hierhergekommen seid, um uns zu verarschen, dann habt ihr euer Soll jetzt erfüllt. Wie wär’s, wenn ihr jetzt die Fliege machen würdet?«
    »Ich wollte euch gerade erzählen, wie wir mit brillanter Kombinationsgabe den Fall gelöst haben«, beschwerte sich Dick. »Aber wenn ihr die Geschichte nicht hören wollt, dann gehen wir wohl besser.«
    »Dann haut endlich ab. Worauf wartet ihr noch? Auf die Wiedergeburt Christi?«
    »Dann willst du also nicht hören, wie wir mit sagenhafter Weisheit und phantastischem Scharfsinn den Mörder zur Strecke brachten«, nölte Dick.
    Ich sagte: »Nicht einmal der Dalai Lama könnte mich dazu überreden, euch zuzuhören. Weil das, was ihr mir zu erzählen habt, eh nur gequirlte Scheiße sein kann. Weil Johann nämlich nicht der Mörder ist. Und ich hab’ jede Menge Beweismaterial, um das zu untermauern«, log ich. Dicks Gesicht hinter dem Schnäuzer glühte.
    Bucky sagte: »Ach ja? Zum Beispiel?«
    »Das
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