Der schwarze Freitag (German Edition)
und
machte mir Notizen, in welchem Teil des Hafens der
Container gestanden hatte. Eva kam zu mir ins Büro und
setzte sich, so nackt, wie sie war, auf meinen Schoß. „Was
willst du wissen?“, fragte sie mich. „Sind das alle Fotos?“ ‒
„Nein, nur die ausgedruckten – es waren wohl noch mehr
auf der Kamera gespeichert.“ Mit diesen Worten schob
Eva meine Badehose zur Seite. Ich half ein wenig nach. Sie
wollte mich jetzt in sich spüren. Eva explodierte fast auf
mir. Karin kam aus der Küche und fragte: „Was macht ihr
denn da? Tut ihr es etwa bei der Arbeit?“ ‒ „Ja, hast du
etwas dagegen?“, fragte Eva frech. „Nein, macht nur
weiter“, antwortete Karin hastig, schaute uns aber
weiterhin an. „Wenn du jetzt aufstehst“, sagte ich zu Eva,
„bringe ich dich um.“
E va kam nach dem Duschen wieder zu mir. „Soweit ich
weiß, gibt es weit über 100 Fotos. Der Container kann
auch nicht direkt von einem Schiff kommen, den muss
jemand dort mit einem Fahrzeug oder Transportkran
hingestellt haben“, sagte sie, nachdem sie noch einmal
kurz nachgedacht hatte. „Ruf doch bitte deinen Chef
Bernd an. Ich möchte alle Fotos und die Liste von allen
Schiffen, die zu der Zeit bzw. vierzehn Tage vorher im
Sudan waren und dann in den Hamburger Hafen
eingelaufen sind. Weiterhin die Namen aller Personen, die
zu der fraglichen Zeit auf den Schiffen und dort im Hafen
gearbeitet haben. Außerdem benötige ich die Angaben zu
Nationalität und eventuellem Vorstrafenregister.“ ‒ „Jan,
wozu brauchst du das alles?“, fragte Eva. „Ich will einen
Fall lösen“, erwiderte ich nachdenklich. „Am wichtigsten
sind erst einmal die Fotos, aber bitte digital, keine
Ausdrucke.“ Eva ging in unsere Kabine, um zu
telefonieren. Georg schlief immer noch und Karin wollte
Infos zu dem Fall von mir haben. Sie las meine
Aufzeichnungen und ergänzte meine Sätze, die ich nur
stichpunktartig aufgeschrieben hatte.
E va sprach in der Zwischenzeit mit ihrem Chef. Dann kam
sie zurück ins Büro und setzte sich erneut auf meinen
Schoß. „Nicht schon wieder“, stöhnte ich, „ich bin doch
keine Maschine.“ Karin stand in der Tür und sagte lachend
zu Eva: „Der Kerl ist wirklich gut, er arbeitet sich anders in
die ganzen Fälle ein.“ Eva erzählte ihr: „Bernd hat gerade
auf der Wache einen Koller bekommen, als ich ihm gesagt
habe, was Jan alles braucht.“ Dann drehte sie sich zu mir
um. „Er meint, du gehst an die Fälle viel großräumiger
heran, als wir alle.“ ‒ „Ja“, sagte ich, „das ist eben wie
beim Sex. Immer von außen nach innen arbeiten.“ Die
beiden schauten sich fragend an. „Möchtet ihr einen
Sekt? Eva, was trinke ich beim Arbeiten?“ ‒ „Ja, schon
gut.“ Sie stand auf und holte mir einen Whisky. Ich
schaltete den zweiten Laptop an und schaute nach, ob
schon Mails durch die Zeitungsanzeigen eingegangen
waren. Es hatten sich einige Leute gemeldet, die Danke sagten und die Augen aufhalten wollten, aber auch zwei
unterschiedliche Hinweise auf eine Bande, die Autos
klaute und in Containern verschiffte. Genauere Angaben
sollte ich erfragen, falls es von Bedeutung sein könnte.
„Eva, bitte leihe mir deine zehn Finger zum Schreiben.“ Ich
gab ihr den Laptop und sagte ihr in groben Zügen, was ich
von den beiden Absendern wissen wollte. Sie hockte sich
mit Karin an den Tisch und formulierte mit ihr zusammen
diese Mails.
I ch schaute mir die Fotos auf dem großen Bildschirm an.
Irgendetwas passte nicht ‒ dieser Container sah anders
aus, als die, die ich immer auf den Zugmaschinen auf der
Autobahn sah. Erst als ich die Aufnahmen aus einiger
Entfernung ansah, wusste ich, wonach ich suchen musste.
Das war kein normaler Container, dieser hier hatte
Lüftungsgitter an der oberen Kante. Aber wozu wurden
die gebraucht? Die beiden schönen Frauen an meiner
Seite wussten das leider auch nicht. Sie meinten,
Container sei gleich Container. Die wären alle genormt.
Also rief ich Kalle an. Er wollte sich darum kümmern und
mich gleich zurückrufen. Georg schlief immer noch und
ich erholte mich gerade von den Sexübergriffen dieser
beiden Verrückten. Ich ging erst einmal unter die Dusche,
zog mir etwas Wärmeres an und ging an Deck. Seit
Langem verspürte ich wieder Lust auf eine Zigarette.
K alle war nach einer Stunde am Telefon und berichtete
Folgendes: „Jan, die Container werden für Tiertransporte
benutzt. Es gibt nur zwei Firmen im Hafen, die so etwas
machen.“ ‒ „Hast du Namen und
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