Der schwarze Freitag (German Edition)
gebrauchen
und meine Frau wollte ausschlafen. Sie wäre ja im Urlaub.
S o kochte ich Kaffee und machte Frühstück nur für mich
allein. Dann ging ich mit einer Jacke an Deck, um zu
sehen, wie der Tag hier im Londoner Hafen erwachte.
Gegen Mittag lagen alle immer noch in den Betten. Ich
nahm mir Geld aus dem Tresor, fuhr in die Stadt und
kaufte mir aus Frust eine sündhaft teure Taucheruhr. Ich
schlenderte stundenlang durch London, machte mit
einem Taxi eine Stadtrundfahrt und ließ mir die
Sehenswürdigkeiten zeigen. Dann verspürte ich Hunger
und ging etwas essen. Erst als es dunkel geworden war,
fuhr ich zurück zum Schiff.
K einer war an Bord, als ich dort ankam. Gut , dachte ich, dann kannst du ja noch einen Schluck zu dir nehmen und
schlafen gehen. Gegen drei Uhr nachts wachte ich auf, alle
drei kamen sie fast volltrunken an Bord und
verschwanden in den Betten. Ich war jetzt hellwach. Es
reichte mir, ich machte die Leinen los und manövrierte die Nixe noch im Dunkeln aus dem Hafen heraus. Morgen
wollte ich die Küste von Cornwall sehen. Dann würde ich
entscheiden, wie der Urlaub weitergehen sollte. Aber
dazu mussten die drei erst einmal wieder nüchtern sein.
* **
I ch verlebte einen schönen Tag bei traumhaftem Wetter.
Im Außensteuerstand tuckerte ich die Küste entlang, in
die größeren Buchten fuhr ich hinein. Vor der Stadt Milton
ließ ich in einer Bucht den Anker ins Wasser und ging
schwimmen, dann duschen und mit einem vierfachen
Whisky pur auf das Sonnendeck! Es wurde dunkel ‒ ich
ging ins Bett, während die anderen gerade aufstanden.
Karin fasste mir im Vorbeigehen zwischen die Beine und
murmelte so etwas wie, ich käme auch noch dran, Georg
würde immer schnell aufgeben. Eva war erstaunt, dass sie
den ganzen Tag verschlafen hatte. Sie ging erst einmal
gemütlich duschen. Gegen Mitternacht brüllte ich das
erste Mal: „Ruhe.“ Eine Stunde später stand ich kochend
auf dem Sonnendeck. Die drei machten Party. Alles, was
sich die letzten drei Tage aufgestaut hatte, sprudelte jetzt
lautstark aus mir heraus. „Karin, mir geht dein lautes
Gestöhne in der Nacht auf die Nerven. Und du, Eva,
behandelst mich wie einen Fremden. Außerdem bin ich
nicht der Sklave für euch alle hier. Ab morgen bleibt die
Küche kalt“, schrie ich. Dann fügte ich aufgebracht hinzu,
dass ich in drei Tagen, wenn ich mir alles angesehen hatte,
umkehren und nach Hamburg zurückfahren würde. Nach
diesen Worten ließ ich die drei einfach dort allein, wo sie
gerade saßen, ging einen Whisky für die Nerven trinken
und dann wieder ins Bett. Eva kam diese Nacht nicht ins
Bett. Sie saß am anderen Morgen immer noch mit Karin
an Deck und redete.
A ls die beiden Frauen mich unter die Dusche gehen
sahen, wurde Frühstück gemacht. Ich verzichtete, begab
mich an Deck und machte das Schiff zum Weiterfahren
fertig. Der Anker wurde eingeholt und ich ließ mir die
Seeluft um die Nase wehen, während die Nixe Fahrt
aufnahm.
E va kam zwei Stunden später leise zu mir, setzte sich und
schwieg. Da ich aber auch keine Anstalten machte, etwas
zu sagen, fing sie die Unterhaltung mit einer
Entschuldigung an: „Du hast ja recht.“ Dann stand sie auf
und holte mir einen neuen Kaffee. „Ich werde wieder an
deiner Seite sein“, versprach sie, als sie mir den Kaffee
reichte. Ich sagte immer noch nichts, sondern schaute sie
nur fragend an. „Was kann ich denn noch tun?“, fragte sie
mich unsicher. „Eva, ich werde dir nicht sagen, was du
machen sollst, denn ich bin kein Mensch, der dir
vorschreibt, was du zu tun oder lassen hast. Das musst du
schon selbst wissen.“ Das erste Mal, seit wir an Bord
waren, wollte sie wieder in meine Arme.
G eorg und Karin räumten in der Zwischenzeit unter Deck
den Frühstückstisch ab. Sie kamen erst an Deck, als das
Schiff saubergemacht und aufgeräumt war. Auch sie
suchten ein Gespräch mit mir. „Lasst es gut sein“, sagte
ich, „verhaltet euch bitte ab jetzt normal und wir setzen
den Urlaub fort. Ändert sich nichts, fahre ich zurück. Ist
das für alle klar?“, fragte ich in die Runde. Die drei
nickten. Ab dieser Minute war das hier auf dem Schiff ein
Hand-in-Hand-Arbeiten, das mir Spaß machte. Eva zerrte
mich am Nachmittag in die Kabine und ich durfte ein
wenig ihren Körper in Bewegung bringen, was dann von
ihr fortgesetzt wurde. Danach lag sie in der Sonne und
wollte sich für mich ausruhen, während Karin Abendbrot
machte. Georg saß bei mir und sagte: „Danke, Jan, Karin
hat mich gefragt, ob
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