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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Bursche sich um ihn sorgte. Mortiferius winkte ab. Er hatte dem Jungen nichts von seiner Vergangenheit erzählt und wollte das auch zukünftig so halten.
    Er musste dringend nachdenken. Das konnte er am besten in der Bibliothek. Normalerweise ging er am Abend in sein Quartier, legte seine Uniform ab und schlüpfte in bequeme, dunkle Kleidung. An diesem Tag verließ er gedankenverloren den Dienstraum, ohne sich umzuziehen. Es war dunkel geworden, und überall im Schloss wurden die Lichter entzündet.
    Gedankenverloren ging Mortiferius in die Bibliothek und setzte sich ans Feuer. Er hatte den dringenden Wunsch, Engellin in Sicherheit zu wissen. Er wusste, wie kalt es auf dem Hof unter dem dicken Felsen werden konnte – dazu noch kranke Kinder in der Nachbarschaft. Er starrte in die Flammen und grübelte – bemerkte nicht die Königin, die neben seinem Sessel stand.
    Erst als sie sich bewegte und ihr Kleid raschelte, nahm er sie wahr. Sie betrachtete ihn genau.
    »Habt Ihr Probleme? Kann ich Euch helfen?«, fragte sie leise.
    Mortiferius sprang sofort auf, aber sie wehrte ab.
    »Keine Ehrbezeugungen bitte.« Sie ließ sich in einem nahestehenden Sessel nieder, zwei Bücher in der Hand.
    Er blieb stumm.
    »Ihr wollt nicht sprechen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nun gut«, fuhr sie fort, »dann werde ich Euch sagen, was ich sehe. Ich erblicke einen verliebten, verzweifelten Mann.«
    Mortiferius riss die Augen auf. Wie konnte sie das wissen?
    Sie musterten ihn aufmerksam. »Ich erkenne, dass ich richtig liege«, bemerkte sie sanft. »Wollt Ihr mir wirklich nicht erzählen, was Euch bedrückt?«
    Mortiferius senkte den Kopf. »Die Frau meines besten Freundes lebt in Armut. Das habe ich heute erfahren.«
    »Und wo ist Euer Freund?«
    »Er ist gestorben.« Fast hätte er hinzugefügt »durch meinen Verrat« – aber das sollte sie nicht wissen.
    »Könnt oder wollt Ihr sie nicht unterstützen?«
    »Sie würde von mir nichts annehmen«, gestand er leise. »Es ist ein etwas schwieriges Verhältnis.«
    Die Königin lächelte vielsagend.
    »Sie schlägt sich als Heilerin durch, aber ich befürchte, sie wird bald selbst dadurch krank werden.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Ihr solltet ihr trotzdem schreiben und Eure Hilfe anbieten.«
    »Es ist sinnlos«, antwortete Mortiferius leise. »Ich bin nicht in der Position, so etwas zu tun.«
    Die Königin erhob sich. »Ich danke Euch für Euer Vertrauen.«
    Mortiferius schnellte hoch und verbeugte sich tief. »Ich habe zu danken. Majestät sind sehr gütig, sich meine Sorgen anzuhören.«
    Damit verließ sie ihn.
    Niedergeschlagen sank er in den Sessel zurück – grübelte noch, als das Feuer längst erloschen war und Kälte in die Bibliothek kroch.

    Kapitel 59 - Die Königin

    Die Sache beschäftigte sie. Nachdenklich schritt die Monarchin in ihre Gemächer. Sie nahm kaum ihre Hofdamen wahr, die vor ihr in die Knie sanken.
    »Lasst mich allein.«
    Sie ließ sich auf den zierlichen Stuhl vor ihrer Frisierkommode nieder und zupfte sich in Gedanken versunken die Spitze am Halsausschnitt ihres hellblauen Kleides zurecht.
    Ihr gefiel Mortiferius. Eigentlich mochte sie ihn mehr, als sie es sich eingestehen wollte und als es sich als verheiratete Frau ziemte. Er war ein faszinierender Mann und hatte ihr bereits auf dem Turnier gefallen: stark und draufgängerisch, selbstbewusst und ein wenig geheimnisumwittert. Sie erinnerte sich noch genau, wie er damals seiner adligen Familie entsagt hatte. Eilig drängte sie diese persönlichen Gedanken beiseite. Nein, das war nicht der Grund, warum sie helfen wollte und sie sein Problem verfolgte: Mortiferius war der beste Kommandant, den das Schloss je beschäftigt hatte. Die Gardisten waren mehr auf Zack und besser gekleidet denn je. Man sah ihnen an, dass sie gut ausgebildet und kontrolliert wurden. Nun brauchte dieser fähige Mann Unterstützung. Sie würde seinem Glück auf die Sprünge helfen. Und sie wusste auch schon wie.
    Entschlossen sprang sie auf, hob ihre Röcke an und rauschte mit ihrem Gefolge zu den Gemächern ihres Gatten. Sie deutete den Hofdamen, draußen zu warten, und betrat das Studierzimmer ihres Mannes.
    Der König legte seine Lesehilfe auf seinen ausladenden, mit Papieren vollgestapelten Schreibtisch und rieb sich die Augen. »Meine Liebe!« Er stand etwas mühsam auf, eilte aber auf sie zu, nahm ihre Hände und küsste sie zärtlich.
    »Ich möchte mit dir sprechen, Friedrich. Wegen deiner Gesundheit.«
    Er stöhnte – das

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