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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Fenster auf die vorüberziehende Landschaft. Sie beabsichtigte den König zu untersuchen, ihm Medikamente zu geben und dann zurückzureisen. Vielleicht würde sie Rudger nicht einmal sehen, konnte sich in diesem Moment auch keine Begegnung mit ihm vorstellen.

    Sie erreichten Goldstein am späten Nachmittag. Engellin erblickte das Schloss schon von weitem. Es thronte auf einem Hügel, von unzähligen Häuserdächern umgeben. Die Luft war in dieser Gegend ein bisschen frühlingshafter als im gebirgigen Land und Engellin reckte gern die Nase aus dem Kutschenfenster. Nun fühlte sie sich frischer und es erwachte so etwas wie Abenteuerlust in ihr.
    Sie war noch nie in Goldstein gewesen, bewunderte das Schloss mit den unzähligen kleinen Dächlein, Zinnen und Fahnen. Es war genauso, wie man sich die Residenz eines Königs vorstellte.
    Sie fuhren rasselnd in einen gepflasterten Schlosshof ein. Bertram ließ ihr keine Zeit sich umzublicken sonder geleitete sie ins Innere des Gebäudes, durch weite Flure mit kostbaren Gemälden an den Wänden und einem grauen Steinfußboden. Beeindruckt und mit klopfendem Herzen schritt sie an seiner Seite. An einigen Ecken standen grimmig dreinschauende Wachposten in blauen Uniformen, um die sie einen Bogen machte. Der Mann klopfte an eine weiße, mit vergoldeten Schnörkeln verzierte Tür und öffnete den Empfangsraum der Königin. Das pompöse Gemach war leer. Ein Feuer brannte in dem Kamin aus weißem Marmor. Bertram lächelte aufmunternd, verneigte sich und ließ sie allein.
    Engellin sah sich überwältigt um. Was für eine wunderschöne Einrichtung. Die Wände, mit schillernder Seide bespannt, passten farblich zu den mit üppigen Blumenmustern übersäten Vorhängen. Sie blickte staunend zu der bemalten Decke, die ein Gemälde trug, das einen detaillierten Garten darstellte – mit Blumen, Kräutern und Schmetterlingen. So etwas Schönes hatte Engellin nie zuvor gesehen – lediglich die kleine, verschwiegene Waldlichtung, auf der die Eiche wohnte, konnte sich mit diesem Bild vergleichen.
    Sie trat zu einem bodenlangen, prunkvollen Spiegel und betrachtete ihr Spiegelbild: Sie sah immer noch krank aus, durchscheinend, mit riesigen Augen. Der Winter hatte ihr stark zugesetzt. Jedoch war ihre Haube blütenweiß und das blaue Heilerinnenkleid sauber, wenn auch geflickt. Einige blonde Locken ringelten sich wie üblich widerspenstig in die Stirn. Engellin verzog unwillig den Mund. Sie wollte der Regentin ordentlich gegenübertreten. Sie versuchte noch das Haar zu bändigen, als die Königin mit drei ihrer Hofdamen den Raum betrat.
    Engellin ließ schnell die Hände sinken, wandte sich um und verneigte sich mit Ehrerbietung.
    »Erhebt euch.« Engellin schaute der Monarchin ins Gesicht, die sie ihrerseits prüfend musterte. Die dunkelhaarige Frau, die vor ihr stand, war eine wahre Herrscherin, das fühlte Engellin. Ihre exquisite, dezente Schönheit wurde von einem schlichten, taubenblauen Kleid mit zarten, weißen Spitzenabschlüssen unterstrichen, die Halsausschnitt und Ärmel zierten. Eine sanft schimmernde Perlenkette komplettierte die wunderschöne Garderobe. Das nachtschwarze Haar trug sie zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt. Sie lächelte Engellin freundlich an, die das Lächeln erleichtert erwiderte. Von dieser Frau drohte ihr keine Gefahr.
    »Ich begrüße Euch. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise.« Die Königin reichte ihr die Hand – eine ungewöhnliche Ehre. »Ich habe Euch wegen meines Gatten rufen lassen. Habt Ihr etwas dagegen, wenn wir ihn sofort aufsuchen? Er wird in seinem Studierzimmer sein.«
    »Selbstverständlich nicht, Majestät«, hauchte Engellin. Sie staunte, wie wenig unwohl sie sich fühlte. Es war wie bei einem Besuch einer Freundin. Fast fehlte noch, dass die Königin sie an die Hand genommen und bis zu den Gemächern ihres Gatten gezogen hätte – was sie natürlich nicht tat. Aber sie schickte die affektiert wirkenden Hofdamen fort, die sie misstrauisch gemusterte hatten, wofür Engellin ihr dankbar war.

    Es war nur ein kurzer Weg durch einige mit weinroten, weichen Läufern belegte Gänge. Dann standen sie vor der geschnitzten, schweren Tür des königlichen Arbeitszimmers.
    Engellin fasste ihre Heilerinnen-Tasche fester, als sie das Zimmer betrat und vor dem Regenten in die Knie ging.
    »Das ist deine neue Heilerin, Friedrich«, verkündete die Königin. »Ihr Name ist Engellin.«
    Der weißbärtige Herrscher erhob sich langsam und ungelenk

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