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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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von kleinen Kindern in zerfetzter Kleidung. Sie zerrten an ihren Röcken, schrien vor Hunger, ließen sich mitschleifen. Das Winseln und Jammern verstärkte sich, dröhnte in seinen Ohren. Während er noch starrte, spürte er Bartels Kopf an seiner Wade, eisig, wie eine rollende, leckende Zunge. Er versuchte ihn abzuschütteln, es gelang nicht. Der Schädel kroch sein Bein hinauf, riss mit der Zunge Fleisch heraus. Die Kinder zogen Engellin vor seinen Augen zu Boden. Er streckte die Arme aus, konnte sie nicht erreichen. Er schrie! Brüllte laut ihren Namen – und wachte schweißgebadet auf. Ein Fenster hatte sich geöffnet und die eisige Winterluft drang ins Zimmer. Die Decken lagen auf dem Bettvorleger. Er zitterte. Ein Traum! Es war nur ein Traum!
    Eilig sprang er aus dem Bett und schloss die bitterkalte Nachtluft aus, hob auf dem Rückweg die Wolldecken auf und wickelte sich hinein. Er zog auch die nackten Füße in die Decken. Zusammengekauert saß er auf dem Lager und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Engellin ging es schlecht. Der Traum hatte eine Bedeutung. Es war fast März, der Winter extrem hart und kalt gewesen und noch sah es nicht so aus, als würde es schnell wärmer werden.
    Ich will mich wenigstens vergewissern, dachte er. Ich schicke einen Kurier. Nein, schreiben kann ich ihr nicht mehr. Es ist alles gesagt. Trotzdem muss ich wissen, was aus ihr geworden ist. Der Bote soll sich unter einem Vorwand auf dem Hof umsehen. Er strich sein Kopfkissen glatt und legte sich hin. Ja, das würde er veranlassen, sobald die Wege einigermaßen passierbar waren. Ich lasse dich nicht im Stich, Engellin, dachte er. Auch wenn du mich niemals mehr wiedersehen willst – dann wache ich eben wie ein Geist über dich. Dieser Gedanke beruhigte ihn, so dass er wieder einschlafen konnte.

    Es dauerte noch fast drei Wochen, bis Mortiferius den Kurier, den er angewiesen hatte, den Hof unter einem lapidaren Vorwand zu besuchen, wiedersah.
    Der Mann klopfte höflich an den Türrahmen seines Dienstraumes, dessen Türe er immer geöffnet hielt.
    Mortiferius hob den Kopf von seinen Papieren, sah den Boten und stand sofort auf. Er kämpfte gegen seine Aufregung und versuchte, das drückende Gefühl in seiner Brust zu ignorieren.
    »Habt Ihr meine Bitte ausgeführt?«, fragte er gespannt und deutete auf einen Stuhl vor seinen Schreibtisch.
    Der Mann mit dem wettergegerbten, braunen Gesicht nickte. »Die Heilerin ist sehr gastfreundlich. Als ich sie um einen Heiltee gegen den Husten meiner Frau bat, ging sie sofort, um welchen abzufüllen.«
    Ja, das war typisch für sie. Mortiferius blickte ihn gespannt an. »Wie geht es ihr?«
    Der Kuriere antwortete kopfschüttelnd und mit nachdenklichem Gesicht: »Ich glaube, sie lebt dort in sehr ärmlichen Verhältnissen. Ich sah aus dem Nachbarhaus zerlumpte Kinder schauen, die husteten. Die Heilerin selbst machte ebenfalls keinen gesunden Eindruck.«
    »Ist ein Mann bei ihr gewesen?«
    »Nein, sie lebt dort offensichtlich allein. Das Blockhaus war kaum beheizt – ihre Kleidung schäbig und geflickt. Der lange Winter hat besonders bei den armen Leuten eine große Anzahl Opfer gefordert, Herr. Ich habe auf meinem Weg viele erfrorene Menschen gesehen.«
    Erschüttert ging Mortiferius zu der Wand mit den aufgehängten Dienstplänen und starrte sie an, ohne etwas zu lesen. Er musste irgendetwas sagen, der Kurier wartete auf eine Reaktion. Er drehte sich mit gefasstem Gesicht um.
    »Ich danke Euch. Das war sehr hilfreich.«
    »Wenn ich noch etwas tun kann ...?«, hob der Mann an.
    Mortiferius schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank.«
    Matthias kam mit zwei Bechern warmer Milch und zog sich sofort diskret zurück.
    In Gedanken reichte Mortiferius dem Kurier ein Gefäß, der es in einem Zug leerte. Er selbst stand da, stierte auf die Milch und konnte nicht trinken. Seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Auch wusste er nicht, was er sagen sollte. Der Bote erhob sich, salutierte und verließ ihn.
    Kaum war er alleine im Raum sank Mortiferius auf seinen Stuhl. Sie war in Armut zurückgeblieben. Schlug sich jetzt wahrscheinlich als Heilerin durch. Bestimmt hatte sie in ihrer Großherzigkeit sogar Menschen aufgenommen, denen es noch schlechter ging als ihr. Das würde die hustenden Kinder erklären. Wie konnte er sie nur unterstützen? Ihm war klar, dass sie niemals Geld von ihm annehmen würde.
    Er wanderte ruhelos umher. Matthias betrat den Raum. An seiner Miene sah er, dass der

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