Der schwarze Fürst der Liebe

unterbringen.«
    Der Kammerdiener verbeugte sich beflissen. »Sehr wohl, Majestät. Ich werde alles Nötige veranlassen.«
    Der König wandte sich zu Engellin. Sie sah wirklich müde aus, hatte Ringe unter den Augen, stand jedoch aufrecht und blickte den Herrscher an. Mortiferius wusste, er hatte keinen Grund, aber in diesem Moment erfüllte Stolz auf sie seine Brust.
    »Ich werde Euch die Räume gerne als Wohnung stellen. Allerdings muss ich Euch bitten, die Behandlung der Armen an einem Ort in der Stadt vorzunehmen. Ihr steht erstrangig zu meiner Verfügung.« Seine Stimme klang bestimmt.
    Engellin nickte. »Selbstverständlich, Majestät. Ich werde in Goldstein geeignete Räumlichkeiten finden, in denen ich praktizieren kann. Ihr werdet mein erster Patient bleiben und Euer Wohl wird immer Vorrang haben. Ich danke Euch für Eure Großzügigkeit.« Sie verneigte sich. »Darf ich die Räume besichtigen?«
    Mortiferius war im Hintergrund geblieben. Sie hatte zugestimmt in Goldstein zu bleiben. Er konnte sein Glück kaum fassen. Vielleicht würde sie ihm nun leichter verzeihen können. Er wollte wiedergutmachen, sie unterstützen – sie lieben …
    Der Herrscher war zufrieden. »Natürlich. Jederzeit! Mortiferius wird Euch begleiten.«
    Er lächelte ihm zu und Mortiferius verneigte sich tief, die Hand auf dem Herzen. Er hatte dem König viel zu verdanken.

    Sie waren entlassen. Die Tür des Arbeitszimmers schloss sich lautlos. Sie standen auf dem Flur und blickten sich an, sahen zu den Wachen. Nein, dort konnten sie nicht sprechen.
    Er bot ihr seinen Arm. Würde sie ihn nehmen? Er musterte sie forschend. Ja, sie lächelte zurückhaltend und legte vertrauensvoll die Hand auf seinen Unterarm. »Wisst Ihr, wo sich die Zimmer befinden? Ich kann es selbst nicht glauben, dass ich das jetzt gerade tue.«
    Mortiferius schmunzelte. Er kannte das Schloss inzwischen wie seine Westentasche und ahnte, um welche Räume es sich handelte.
    Ruhig und gemessen geleitete er sie in den Ostflügel der Residenz. Dort verschmälerten sich die Gänge allmählich, wie im Westflügel, in dem sein Quartier lag. Er stieß eine Tür auf. Ja, da waren zwei aneinanderliegende, leere Zimmer. Die beiden Fenster gaben einen atemberaubenden Ausblick auf den im Mondlicht liegenden Schlosspark frei.
    Engellin lief sofort los und öffnete einen Fensterflügel um die frische Frühlingsluft hineinzulassen. Für einen Augenblick spähte sie nach draußen. Eine Nachtigall sang.
    »Wie wunderschön!« Sie drehte sich strahlend zu ihm um.
    Mortiferius stand auf der Schwelle und lächelte verlegen. Dann machte er leise die Tür zu.
    Er trat zu ihr, zog sie in die Arme. Verdient hatte er es nicht, aber er tat es einfach, weil sein Herz es ihm befahl. Er küsste sie auf den zitternden Mund und schloss die Augen. Er war angekommen.

    ENDE

Nachwort

    "Der schwarze Fürst der Liebe" war ursprünglich Pat McCraws Autobiographie, denn, so unwahrscheinlich wie es vielleicht einigen Lesern erscheinen mag, erinnern sie und ihr Mann sich an ein Vorleben im Mittelalter. Die geschilderten Ereignisse rund um Bartel und Engellin sind deshalb aus wahren Begebenheiten entstanden.

    Da Pat McCraw sich während des Schreibens entschloss, die Geschichte nur bis zu Bartels Tod zu veröffentlichen, hat sie weitere fiktive Personen eingebunden, die dann das Buch zu Ende führen.

    In Wahrheit wurden nach dem Verrat durch die Gefolgsleute Bartels, Engellin und Maus ebenfalls ermordet. Maus wurde erschlagen und Engellin starb durch einen Speerstich in den Rücken, nachdem sie ihrem Mörder die Nase abgebissen hatte.
    Der Müller Wenzel hat existiert, die Prügelei mit Bartel hat stattgefunden. Das Erlebnis mit den Walnüssen und dem Schinken, in den Bartel sich betrunken verbiss, sowie Engellins Tanz in den Pilzen ist geschehen.

    Der Zeitpunkt der Geschichte liegt im Dunklen, die Namen sind fiktiv. Auch die genauen Orte sind nicht mehr nachzuvollziehen.

    Als Bartel und Engellin sich im 20. Jahrhundert wiederfanden, waren ihre Geschlechter vertauscht. Diese Geschichte wird vielleicht später einmal erzählt.



Weitere Bücher von Pat McCraw:

    Die DUOCARNS
    Ein Erotic Fantasy & Gay Romance Epos.

    Alle Bücher sind als Taschenbücher
    und Ebooks erhältlich.

    Band 1 - "Duocarns – Die Ankunft"
    ISBN: 978-3-943764-05-5 – 235 Seiten

    Band 2 - "Duocarns - Schlingen der Liebe"
    ISBN: 978-3-943764-00-0 – 205 Seiten

    Band 3 - "Duocarns - Die Drei Könige"
    ISBN: 978-3-943764-10-9