Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
Vom Netzwerk:
war nicht nach Geselligkeit zumute. Gelegentlich ertappte sie sich, dass sie mit Bartel sprach. Sie erzählte ihm, was sie bewegte, entschuldigte sich, dass sie seine Hunde hatte weggeben müssen. Sie bewachten nun die Mühle von Wenzel. »Ja«, sagte sie, »du würdest dich wahrscheinlich im Grab herumdrehen, wenn du wüsstest, dass sie jetzt deinem verhassten Erzfeind gehorchen müssen, aber schau, ich hatte kein Futter mehr für sie. Ich konnte die Tiere doch nicht verhungern lassen. Das verstehst du, nicht wahr?« Sie umarmte ihre zusammengeknäulte Felldecke. »Du musst mir die Daumen drücken, Bartel, dass der Winter nicht so lang wird. Bis März halte ich sicher durch. Sobald der Weg schneefrei ist, gehe ich auf den Markt und biete dort meine Dienste als Heilerin an. Das wird klappen, du wirst sehen. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Er war der Einzige, außer ihrer Meistern Elisabetha, der sich jemals um sie gesorgt hatte. Und Maus. Aber der würde den Winter im Verlies wohl nicht überleben. Ich darf nicht weinen, dachte sie. Nein, nicht weinen.

    Mortiferius stand am Fenster seines Quartiers und blickte auf den rieselnden Schnee, der sich bereits im Schlosshof und auf den Mauern und Zinnen des ehrwürdigen Gebäudes getürmt hatte. Das im Schloss sehr stimmungsvoll gefeierte Weihnachtsfest war vorüber. Selbst er hatte sich dazu hinreißen lassen, die Christmette in der Schlosskapelle zu besuchen. Jedoch würde beten ihm nichts helfen. Gottes Vergebung war offensichtlich nicht für Diebe, Wegelagerer und Mörder.
    Er hatte an diesem Tag bereits den Wachdienst kontrolliert, und es blieb noch Zeit bis zum täglichen Sport. Matthias betrat hinter ihm das Zimmer und Mortiferius drehte sich um. Der Junge hängte eine gereinigte Uniform an den Haken an der Wand.
    »Vielen Dank, Matthias.«
    »Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?« Der Jüngling lächelte. Er sah frisch aus an diesem Morgen, ein bisschen wie die Rauschgoldengel, die den königlichen Tannenbaum schmückten, mit den goldblonden Locken, den blitzenden, blauen Augen und den rosigen Wangen.
    Es war die Gelegenheit, etwas mehr zum Thema Dienst zu sagen. »Du machst eine gute Arbeit«, hob er an. »Da auch die anderen Gardisten mit ihren Burschen zufrieden sind, habe ich veranlasst, dass diese nun immer nach der Wache in deren Speiseraum essen dürfen und sich nicht mehr ihre Mahlzeiten aus der Küche holen und irgendwo im Stehen verzehren müssen. Ich habe Gabriel bereits dementsprechend instruiert.«
    Matthias strahlte über das ganze Gesicht. »Das ist wunderbar, Herr. Vielen Dank!«
    Wie sollte er nun weiter ausholen, um das peinliche Erlebnis aus der Welt zu schaffen? »So viel dazu. Ich bin zufrieden mit dir, aber ich wünsche in Zukunft keine intimeren Dienste mehr. Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen will.«
    Der Junge erbleichte und senkte den Kopf. »Wie Ihr wünscht, Herr.«
    Es drängte ihn sich zu rechtfertigen. Er drehte die Worte in Gedanken hin und her. Jedoch – war er Matthias überhaupt eine Begründung schuldig? Vom Standpunkt eines Gebieters sicher nicht. Aus menschlicher Sicht schon. Er räusperte sich. »Das war alles. Ich gehe nun meine Übungen machen.«

    Matthias blickte Mortiferius in sein verlegen wirkendes Gesicht. Nun schämte er sich, dass er seinen Gebieter in Bedrängnis gebracht hatte. »Sehr wohl.« Er verbeugte sich und verließ die Stube.
    Jetzt hatte er die Bestätigung, und seine Hoffnung war dahin. Das Erlebnis in der Bibliothek war kein Liebesbeweis gewesen, sondern ein Ausrutscher. Seine Liebe zu Mortiferius war und blieb einseitig. Enttäuscht und nachdenklich lief er los. Was hatte er nun vorgehabt? Einen Moment lang waren ihm seine Aufgaben völlig entfallen. Er stand vor dem kleinen Verwaltungsraum, in dem Mortiferius seine Wachpläne erstellte, und sah zu der am nächsten liegenden Tür, die zum Speiseraum führte. Einige Wachen verließen in diesem Moment den Raum. Sie gingen, um Leibesübungen zu machen. Gabi hatte hoffentlich etwas Zeit für ihn übrig.
    In der Tat, Gabriel in dunkler Kleidung mit einer weißen Halb-Schürze, war eben dabei die Tische abzuräumen und zu reinigen. Er blickte hoch, als er eintrat und lächelte. Sein Lächeln erstarb, als Gabi seine Miene sah. Sofort kam er auf ihn zu. »Ist etwas passiert? Du schaust so betroffen.«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Ich bin heute einfach nur schlecht gelaunt, das ist alles. Hast du nicht einen Tee für mich? Ich habe einen

Weitere Kostenlose Bücher