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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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der Kammer.
    Gabriel stand an dem hölzernen Tisch mit einer Bürste in der Hand und putzte seine Stiefel. Damit hatte Matthias nicht gerechnet. Unschlüssig blieb er in der Tür stehen. Seine Gefühle rebellierten. Er hatte allein sein wollen, und nun war Gabi da. Was sollte er tun? Ihm fiel auf die Schnelle kein anderer Rückzugsort ein.
    Gabi ließ die Stiefel und die Bürste fallen. Sie polterten auf den Holztisch und warfen um ein Haar die kleine Öllampe um, die dort flackerte. »Was ist geschehen?« Er stürzte auf ihn zu, bremste aber jäh, als er Matthias’ ablehnende Miene wahrnahm.
    War Gabriel sein Freund? Ja. Sein Vertrauter? Das schon. Gabi ahnte, dass er Mortiferius liebte. Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    »Ich wollte eigentlich alleine sein«, stieß Matthias hervor.
    Gabriel musterte ihn interessiert. »Um dich zu verkriechen? So wie ich damals?«
    Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich verstehe.« Sein Freund wandte sich wieder seinen Stiefeln zu und begann sie mit der Bürste zu bearbeiten.
    Was sollte er nun tun? Sich wirklich in die Ecke setzen und weinen wie ein kleines Kind? Oder sich verhalten wie ein Mann? Er trat an den Tisch.
    »Hör zu, Gabi, es ist gewiss nichts gegen dich. Du weißt, manchmal muss man Dinge mit sich selbst ausmachen.« Er schob nervös den Tiegel mit dem Lederfett auf der Tischplatte hin und her.
    »Ja, ich weiß. Besonders wenn es Umstände sind, die für einen gefährlich werden können.« Gabi nahm ihm den Behälter aus der Hand, wobei ihre Finger sich berührten, und tupfte mit der Bürste in das Fett.
    »Gefährlich«, echote Matthias.
    »Ja.« Gabriel hielt inne und hob das bleiche Gesicht. »Ich weiß das, weil ich so bin wie du.«
    Matthias stockte der Atem.
    »Und um es dir genau zu sagen«, fuhr sein Freund fort, »verstehe ich sehr gut das Problem, dass du mit deinem begehrenswerten Gebieter hast.«
    »Du empfindest ..., er ...«, er wagte sich nicht den Satz zu vollenden. »... du auch?«
    Gabriel senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Nein, ich liebe ihn nicht. Aber ich verstehe, dass du es tust.«
    »Das ist vorbei«, stieß Matthias lauter als beabsichtigt hervor.
    Erschreckt fuhr Gabi zusammen und legte den Finger auf die Lippen. »Nicht so laut«, zischte er.
    Ohne Vorwarnung packte Gabriel ihn am Handgelenk, zog ihn in die Ecke zwischen den Schränken, in der er sich so oft versteckt hatte, hockte sich hin und zerrte ihn gleichzeitig mit sich nach unten. Matthias ließ es überrascht und willenlos geschehen.
    »Was ist passiert? Erzähle es mir.«
    Er kauerte vor Gabi, ihre Knie stießen aneinander. Er war dumm, er hatte sich so lange einer Illusion hingegeben. Er war nie etwas anderes für Mortiferius gewesen als sein Diener, aber hatte weiterhin in seinen Träumereien geschwelgt. Tränen des Selbstmitleids rannen über seine Wangen. Es war fast dunkel in der Ecke und er hoffte, dass Gabi es nicht bemerkte.
    »Da ist jetzt eine Frau«, antwortete er mit bebender Stimme. »Mortiferius hat eine Frau.« Er schlug die Hände vors Gesicht.
    »Oh.« Er konnte Gabriels Ton nicht deuten, jedoch war ihm das in diesem Moment gleichgültig.
    »Das ist bitter. Es tut mir sehr leid für dich.« Gabi ließ ihn weinen. »Aber ist es nicht letztendlich besser so?«, flüsterte er nach einer Weile. »Deine Liebe hätte ihn irgendwann in Gefahr gebracht. Wenn du ihn wirklich und echt liebst, lässt du ihn zu seinem Wohl los.«
    Erstaunt hielt Matthias inne. So viel Weisheit hatte er seinem Freund gar nicht zugetraut. Was Gabi da sagte, war die Wahrheit. Er ließ die Hände sinken und blickte in sein bleiches in der Dunkelheit schimmerndes Gesicht. Sah er Mitleid darin?
    »Außerdem wollte ich dir schon immer etwas sagen«, Gabi dämpfte seine Stimme zu einem Wispern. Matthias starrte ihn an, sah auf seinen Mund, der näherkam, der sich an seine Lippen schmiegte. Kurz nur, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, aber lange genug um seine Gefühlswelt komplett zu erschüttern.
    Er sprang auf, krachte in der Dunkelheit gegen den Schrank neben sich und hastete zur Tür. Er beachtete nicht Gabis leisen Ruf, sondern lief hinaus und rannte in sein Quartier, warf sich auf das Bett und zog, voll bekleidet, die Decke über sich. Er fror. Das war mehr gewesen, als er verkraften konnte.
    Wie sollte das weitergehen? Am nächsten Tag musste er wie gewohnt den Dienst bei Mortiferius antreten. Lächeln. So tun, als hätte er nichts gesehen – als

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