Der schwarze Joker
aussehenden Schreiben, das die Bibliotheksbenutzer aufforderte, ihre Ausleihkarten für eine Ãberprüfung abzugeben. Der Briefkasten war aber nicht von mir. Die Karten lagen drei Tage später alle noch darin. Und ehrlich gesagt, war ich einfach nur froh, dass nichts passiert war. Den Kasten habe ich weggeworfen. Ich dachte, es wäre ein dummer Streich gewesen, und mir war das so peinlich. Ich weià aber nicht, was in der Zwischenzeit mit den Karten vielleicht angestellt wurde.« Sie biss sich auf die Lippen.
Bob nickte. »Keine Angst, Mrs Bennett! Wirwerden Skinny beobachten und herausfinden, ob er dahintersteckt.«
»Ja«, sagte Justus. »Wir legen uns heute Abend vor seinem Zimmer auf die Lauer.«
Die drei ??? verabschiedeten sich von Mrs Bennett. Sie holten ihre Fahrräder und deckten sich auf Justusâ Vorschlag hin mit den fünf Dollar von Mrs Miller mit Getränken und SüÃigkeiten ein.
»Sich auf Beobachtungsposten zu begeben gehört leider zu den langwierigsten Tätigkeiten eines Detektivs«, erklärte Justus, als sie schlieÃlich unter Skinnys Fenster hinter einigen Müllsäcken Posten bezogen. »Man muss die ganze Zeit Augen und Ohren offen halten und bekommt doch oft so gut wie nichts zu sehen oder zu hören. Da ist es immer gut, etwas zu BeiÃen dabeizuhaben. Besonders geeignet finde ich Weingummi.« Justus griff in die Tasche und zog eine lange Weingummischlange hervor. »Die kann man lautlos essen, und auÃerdem benutze ich sie, um mir die Zeit einzuteilen. Alle fünf Minuten lutsche ich drei Zentimeter. Undda die Schlange zwölf Zentimeter lang ist, weià ich, wenn ich an der Schwanzspitze angekommen bin, dass ich die zu observierende Person zwanzig Minuten lang beobachtet habe.«
Peter verdrehte die Augen. »Dazu kann man auch einfach auf die Uhr schauen, Just«, flüsterte er. »Und davon wird man garantiert nicht dick.«
»Dafür ist es langweiliger! Und auÃerdem esse ich die Schlange so langsam, dass ich davon nur unwesentlich zunehmen werde.«
Bob kicherte leise. »Dein Superhirn in allen Ehren, Just, aber hier irrst du dich. Es ist völlig egal, wie schnell oder langsam man Zucker in sich reinstopft. Dick macht er immer, und ungesund ist er auch. Trotzdem finde ich die Schlangenmethode gut. Ich nehme auch eine.«
Ein verwirrter Erzfeind
Justus hatte noch nicht einmal seine halbe Weingummischlange aufgefuttert, als in Skinnys Zimmer das Licht anging und dieser am offenen Fenster erschien. Doch wie ein fieser schwarzer Joker, der sich über seine gelungenen Streiche freut, wirkte Skinny nicht. Im Gegenteil: Unruhig lief er vor dem Fenster auf und ab und sah auf die StraÃe hinaus. Dabei murmelte er halblaut vor sich hin: »Man wird mich erwischen ...«
Peter tippte sich an die Stirn. »Skinny ist wirklich blöd«, flüsterte er. »Erst macht er Unfug, und dann hat er Bammel, dass man ihn drankriegt.«
In dem Moment zog Skinny ein golden schimmerndes Blatt Papier aus der Hosentasche, faltete es auseinander und starrte es missmutig an. »Das schaffe ich nicht«, fluchte er halblaut. »Das ist viel zu gefährlich! Aber wenn ich es nicht mache und passiert, was hier steht, dann gibt mir mein Vater Hausarrest. Es ist zum Mäusemelken!«
»Das hört sich an, als würde er richtig in der Klemme stecken«, meinte Bob.
»Und wie!«, nickte Peter. »Und das goldene Blatt deutet auf den Joker hin! Aber was soll das alles bedeuten?«
Noch ehe die drei ??? darauf eine Antwort hatten, packte Skinny plötzlich einen vollgepackten Rucksack, hängte ihn sich über die Schulter und schwang sich aus dem Fenster. Er kletterte an der Regenrinne auf die StraÃe hinunter und schlich dann hinters Haus.
»Schnell, Freunde, auf die Räder!«, befahl Justus. »Skinny holte bestimmt sein Mofa.« Wie so oft bewies der Anführer der drei ??? den richtigen Riecher. Kaum hatten sich die Freunde auf ihre Drahtesel geschwungen, brauste Skinny bereits auf seinem Mofa um die Ecke. Zum Glück war es inzwischen dunkel, und so konnten Justus, Peter und Bob ihm mit ausgeschalteten Fahrradlampen unbemerkt folgen. Skinny fuhr einmal durch die halbe Stadt und hielt schlieÃlich vor einem gemütlichen kleinen Haus, das von einem Garten voller Rosenbüsche umgeben war.
»Da wohnt doch Mr Reed!«, stieà Bob überrascht hervor und sprang vom
Weitere Kostenlose Bücher