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Der schwarze Korridor

Der schwarze Korridor

Titel: Der schwarze Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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auf dem Fußboden. Es war nicht genug Proditol. Aber mehr konnte er nicht riskieren.
    Er nimmt die Laken vom Bett und streicht sie glatt. Er zieht sich aus und breitet seine Sachen aus.
    Er ist verzweifelt. Ist er unheilbar?
    Wird er diese Alpträume nie mehr abschütteln können. Er war doch ganz sicher, daß er sich besser fühle. Aber jetzt …
    Vielleicht hatten sie ihm gar kein Proditol gegeben. Vielleicht wollten sie ihn vergiften. Nein, nicht seine Freunde. Nicht seine Familie. So grausam konnten sie nicht sein.
    Und doch, war er nicht ebenso grausam gewesen? Hatte er nicht all das auch getan, nur um die Expedition zu retten?
    Er fällt auf sein Bett und weint.
    Er weint lange, bis er die Stimme seines Bruders John hört:
    »Was ist los mit dir?«
    Er schaut auf. Johns Gesicht ist voller Mitleid. Aber kann er ihm trauen?
    »Ich habe noch immer meine Alpträume, John. Schlimmer als je zuvor.«
    John macht eine hilflose Gebärde. »Du mußt versuchen, dich auszuruhen. Nimm ein paar Schlaftabletten, versuche zu schlafen. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Die Verantwortung war zuviel für dich. Kein einzelner sollte je soviel Verantwortung allein tragen. Du hast Angst, schwach zu werden – aber manchmal ist es richtig, schwach zu sein. Du verlangst dir zuviel ab.«
    »Ja.« Ryan wischt sich über das Gesicht. »Ich habe mein Bestes getan, für euch alle.«
    »Natürlich.«
    »Was?«
    »Natürlich hast du das.«
    »Menschen sind nicht dankbar.«
    »Wir sind dir dankbar.«
    »Ich bin ein Mörder, John. Ich habe euretwegen gemordet.«
    »Du siehst das falsch. Es war Notwehr.«
    »Das glaube ich auch, aber …«
    »Versuch zu schlafen.«
    Tränen laufen über Ryans Gesicht.
    »Ich werde es versuchen, John.«
     
    *
     
    Die Musik hatte wieder angefangen. Die Trommeln dröhnen. Ryan beobachtet die Tänzer, die sich im Kontrollraum drehen. Sie lächeln unsicher. James Henry tanzt mit ihnen. Er hat zwei Löcher in der Stirn.
    Ryan erwacht.
     
    *
     
    Der Traum ist so lebendig, daß Ryan kaum glauben kann, daß er James Henry nicht erschossen hat. Offensichtlich hat er es nicht getan. John hätte sonst etwas gesagt. Er verläßt die Koje und zieht sich eine neue Kombination über. Er verläßt die Kabine und geht zum Kontrollraum.
    Er ist leer. Es gibt keinerlei Anzeichen für einen Kampf.
    Ryan lächelt über seine eigene Dummheit und verläßt den Kontrollraum.
    Erst in seiner Kabine fällt ihm auf, daß jemand auf Wache hätte sein sollen. Ihn fröstelt.
    Die Gefahr ist vorbei. Aber dürfen sie deshalb gleich nachlässig werden? Er fühlt, er solle dem auf den Grund gehen, aber er ist so schläfrig …
     
    *
     
    Er erwacht und sieht in das lächelnde Gesicht seiner Frau, die sich über ihn beugt.
    »Wie geht es dir?«
    »Ziemlich mies. Du hattest recht, ich hätte liegenbleiben sollen.«
    »Bald bist du wieder ganz in Ordnung.«
    Er nickt, aber er ist nicht zuversichtlich. Sie scheint das zu spüren.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagt sie sanft.
    »Ich mißtraue jedem, Jo – sogar dir. Das ist doch nicht normal?«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Sie geht zur Tür. »Fred Masterson will später mal ‘reinschauen. Willst du ihn sehen?«
    »Den alten Fred? Aber klar.«
     
    *
     
    Fred Masterson sitzt auf dem Rand von Ryans Koje.
    »Wie ich höre, bist du noch nicht wieder ganz auf dem Damm«, sagt Fred. »Immer noch der alte Verfolgungswahn, was?«
    Ryan nickt. »Ich habe mal jemanden sagen hören, wenn man sich verfolgt fühlt, heißt das meistens auch, daß man verfolgt wird«, sagt er. »Wenn auch nicht immer von dem, den man verdächtigt.«
    »Das ist mir zu kompliziert.« Fred lacht. »Du kennst ja den simplen alten Fred.«
    Ryan lächelt. Es freut ihn, Fred zu sehen.
    »Ich bin auch mal zusammengeklappt«, fährt Fred fort. »Erinnerst du dich? Diese dumme Geschichte mit Tracy?«
    Ryan schüttelt den Kopf. »Nein …«
    »Ach, natürlich erinnerst du dich. Als ich dachte, Tracy habe was mit James Henry. Du mußt dich daran erinnern. Wir waren knapp einen Monat an Bord.«
    Ryan runzelt die Stirn. »Nein, ich kann mich nicht erinnern. Haben wir mal drüber gesprochen?«
    »Drüber gesprochen! Das kannst du annehmen. Du hast mir doch geholfen. Du hast doch schließlich vorgeschlagen, für Tracy wäre es das Beste, in Tiefschlaf zu gehen.«
    »O ja. Ja, ich erinnere mich. Sie war völlig überreizt …«
    »Das waren wir alle. Wir beschlossen, um es für die übrigen etwas leichter zu machen, solle sie etwas früher

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