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Der schwarze Korridor

Der schwarze Korridor

Titel: Der schwarze Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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interessiert sein? Wollten sie sich der Männer der Gruppe entledigen?
    Ryan riß sich zusammen. Was für seltsame Ideen. Das machten die zwei Nächte ohne Schlaf. Nach etwas Ruhe, so sagte er sich, bist du wieder der alte.
    Die dreizehn Engländer und die elf Wissenschaftler besichtigten das Raumschiff.
    »Alles ist vollautomatisch«, sagte Schonberg, einer der Deutschen. Er lächelte und tätschelte Alexanders Kopf. »Ein Kind könnte es bedienen.«
    Die Engländer waren ausgeruht und in guter Stimmung, das galt sogar für den mißtrauischen James Henry.
    »Und Ihre Forschungen beweisen, daß es dort zwei Planeten gibt, die menschlichen Lebensbedingungen entsprechen?« fragte er Boulez, den Franzosen.
    Der französische Wissenschaftler lächelte. »Einer könnte geradezu die Erde sein. Fast dieselbe Kontinentalmasse und Wasserverteilung und fast die gleiche Ökologie. Irgendwo mußte es einen solchen Planeten geben, wir hatten nur Glück, ihn so früh zu entdecken.«
    Buccella, einer der Italiener, war besonders interessiert daran, Janet Ryan Einzelheiten des Raumschiffes zu erklären.
    »Typisch für Italiener«, dachte Ryan.
    Er schaute zu seinem Bruder John hinüber, der aufmerksam Shan, dem Chinesen, zuhörte, der ihm die Lufterneuerungs-Anlage erklärte. Shans Englisch war schwer zu verstehen.
     
    *
     
    Zurück in ihren Quartieren fragte Ryan seinen Bruder: »Hast du diesen Italiener und Janet zusammen gesehen?«
    »Was meinst du mit ›zusammen‹?« fragte John grinsend.
    Ryan zuckte mit den Achseln. »Dein Problem.«
    Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Sie hatten Nachrich ten von großen Atombombenexplosionen aus allen Teilen der Welt erhalten. Sie waren dazu übergegangen, Tag und Nacht zu arbeiten, und schliefen, wenn ihnen die Augen zufielen. Endlich war das Schiff startklar. Buccella, Shan und Boulez gingen mit ihnen an Bord. Der Rest blieb zurück. Ihre Aufgabe war es, das Raumschiff zu starten, und sie erledigten nun die Arbeit, für die normalerweise fünfzig Mechaniker zur Verfügung gestanden hätten.
    Der Starttag kam heran.
     
     
     
Kapitel 18
     
    Ryan kratzt sich die Nase mit dem Kugelschreiber. Er schreibt:
    In jenen Tagen verbot sich Sentimentalität von allein. Vielleicht können wir nach der Landung auf dem neuen Planeten wieder menschliche Tugenden pflegen. Es könnte schön sein, wieder den Frieden unschuldiger Kinder zu empfinden.
    Er dreht sich in seiner Koje um und schaut auf.
    »Mein Gott, Janet. Du bist auf?«
    Janet Ryan lächelt. »Wir sind alle auf. John hielt es für das Beste.«
    »Ich hoffe, er weiß, was er tut. Es entspricht nicht dem ursprünglichen Plan.«
    »Kann ich irgend etwas für dich tun?«
    Er grinst. »Nein, danke. Ich habe mein Proditol, um mich ruhig zu halten. Es scheint zu wirken und gibt mir Zeit zum Nachden ken.«
    »John sagt, es habe dich ganz schön erwischt.«
    »Ich weiß. Ich glaube, ich war nahe dran, verrückt zu werden.«
    »Bald bist du wieder gesund.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Janet verläßt die Kabine.
    Ryan schreibt:
    Gerade hat mich Janet besucht. John hält es offensichtlich für besser, alle aufzuwecken. Ich nehme an, gleich werden Josephine und die Kinder hier sein. Janet ist hübsch wie eh und je. Man konnte es dem Italiener nicht verdenken, daß er für sie über Bord ging … Ein schlechter Scherz, glaube ich. Als ich ihn mit ihr in Johns eigener Kabine überraschte, fühlte ich mich schlecht. Der Mann war ein Stinktier, sich so zu benehmen. Man mußte sich um die Sache kümmern. Auch seine Freunde interessierten sich für die Mädchen, das war offensichtlich. Sie warteten nur darauf, auch Hand an sie zu legen, sobald wir ihnen den Rücken zudrehten. Es war dumm, einer Horde Ausländer zu vertrauen. Jetzt weiß ich das.
    Es war klar, daß seine Freunde mit ihm im Bunde waren. Wahrscheinlich lag es daran, daß sie so lange keine Frauen gesehen hatten. Das stieg ihnen zu Kopf. Sie konnten sich nicht beherrschen. Einerseits war das verständlich, aber welche Gefahr sie für die Sicherheit des Raumschiffes darstellten, wurde mir erst klar, als sie versuchten, meine Pistole zu stehlen. Wir waren alle einer Meinung. Ich mußte Buccella und seine Freunde erschie ßen. Die Körper schoben wir durch die Luftschleuse.
    Seltsam, daß Josephine und die Kinder noch nicht gekommen sind, denkt er. John weckt sie wohl nacheinander auf.
    Er schließt das Logbuch und versteckt es unter seinem Kopfkissen.
    Er legt sich zurück und wartet auf

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