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Der schwarze Krieger

Der schwarze Krieger

Titel: Der schwarze Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Zeit zu galoppieren und zu schießen. Die Horde streckte ihre Speere aus und beugte sich im Sattel erwartungsvoll nach vorne.
    Staub aufwirbelnd kamen die drei neben Chanat zum Stehen, Yesukai beugte sich aus seinem Sattel herab, fasste ihn unter den Armen um die Brust und hievte ihn mit einem beherzten Ruck hinauf. Der alte Krieger trat vor Empörung um sich, und Yesukais Pferd fiel unter der zweifachen Last beinahe um. Attila und Orestes wendeten ihre Pferde und blickten zurück. Nur wenige Pferdelängen lagen noch zwischen ihnen und den Verfolgern. Die Schreie waren ohrenbetäubend. Einige der vordersten Krieger legten nun doch Pfeile in ihre Bogen ein, andere zogen Schwerter und stemmten sich in ihren Sätteln hoch, um die letzten, tödlichen Stöße auszuteilen.
    Die beiden feuerten ein Bündel Pfeile ab, während sie sich umdrehten und bergauf davonsprengten. Die Kutriguren hatten fast bis zu den Schweifen ihrer Pferde aufgeholt. Es war unmöglich, dass Yesukai ihnen entkam, wo sein Pferd jetzt noch zusätzlich Chanat zu tragen hatte. Aber sie mussten es versuchen. Sie konnten nicht besiegt werden, nicht hier und jetzt, wo es noch die ganze Welt zu erobern galt.
    Attila schlug mit dem Schwert zu und schlitzte einemKrieger die Brust auf. Dieser hatte längsseits beinahe aufgeholt und den Schwertarm bereits erhoben. Mit irrsinniger Geschwindigkeit taumelte er in den Staub, während sein reiterloses Pferd, Schaum vor dem Mund, mit hängender Zunge weiter neben ihnen herpreschte. Die Pferde der Kutriguren waren lange nicht so abgehärtet wie ihre eigenen. Dennoch war es unmöglich, dass sie das hier überlebten.
    Man hatte sie fast umzingelt. Und immer mehr Kutriguren kreisten sie ein, einige von ihnen mit einem Lächeln. Sie würden sich Zeit lassen. Manche sprengten mühelos bergauf und hielten trotzdem Schritt mit ihren eigenen erschöpften Reittieren, die in verzweifeltem Galopp dahinjagten. Man würde sie lebend fangen. Man würde sie viele Tage am Leben erhalten. Die Kutriguren-Frauen würden sie mit großer Fertigkeit zur Hälfte enthäuten, danach würde man sie fesseln und auf Ameisenhügeln draußen in der Steppe aussetzen, wo eine Million winziger Mäuler sie über mehrere Tage hinweg verschlingen würde.
    Yesukais Stärke und Stolz kannten keine Grenzen. Chanat saß jetzt hinter ihm, und beide kämpften vom Pferderücken aus, nach rechts und links Hiebe austeilend. Die Kutriguren spotteten, wichen aus und lachten. Keiner von ihnen schien ein Lasso bei sich zu haben. Dennoch würden sie die Hunnen bald zu Fall bringen. Für die Kutriguren war es ein Spiel. Bald würden sie es beenden.
    Plötzlich wurden einige Kutriguren mit ungeheurer Geschwindigkeit zurückgerissen und gingen hart zu Boden. Die Luft wurde von markerschütterndem Wiehern zerrissen und war von Staubschwaden erfüllt. Das dumpfe Aufschlagen von Fleisch und davor das Schwirren von Pfeilen in der Luft. Vor ihnen auf einer Anhöhe sahen die todgeweihten vier eine Reihe von Reitern auf ihren ruhig dastehenden Pferden sitzen.Gleichmütig schossen sie Pfeil um Pfeil ab. Keiner verfehlte sein Ziel, einer um den anderen traf in die Brust eines ihrer Verfolger.
    Im Lager hatte Kleiner Vogel in einem Anfall von Hysterie begonnen, von Schlangen zu reden, und Csaba hatte den Einheiten Juchis, Belas und Noyans – der drei unerschütterlichen Brüder, der Söhne Akals – befohlen, die wenigen im Dornenpferch verbliebenen Pferde zu nehmen und loszureiten. Es war diese standhafte Truppe, eine Schlachtreihe von zwanzig erfahrenen Männern, die jetzt ihre Pfeile unerschrocken in die näherrückende Horde abfeuerte.
    Auf ihren drei Pferden galoppierten die vier auf sie zu, voller glühendem Stolz auf ihr Volk und ihre furchtlosen Kameraden. Die Reihe teilte sich magisch vor ihnen, und sie ritten hindurch. Das Land wurde auf dem flachen Plateau ebener, und in der Ferne sahen sie das Dorf mit seiner jämmerlichen Dornenhecke. Geradezu ausdruckslos saßen die drei Brüder mit ihren Männern auf ihren reglosen Pferden und schossen weiterhin mit mörderischer Präzision Pfeile ab. Die Kutriguren, die in heilloser Verwirrung herumwirbelten, bremsten nun ihre Pferde ab und hielten an. Männer schrien auf und stürzten, Pferde stießen zusammen, der Hang war bereits übersät mit ihren eigenen Toten. Sie heulten auf vor Wut.
    Die Brüder und ihre Männer warteten, bis die Kutriguren den geschlossenen Rückzug antraten. Erst dann wendeten sie ebenfalls und

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