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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kehre diese That zu ihnen zurück. Sie sollen ihre Strafe erhalten und ihren Raub wieder herausgeben.«
    »Ja,« stimmte Lao-pung-khao, der weißbauchige Lao bei. »Mein Phi-Phob sagt die Wahrheit. Er hat sich noch niemals geirrt. Die Mang-thra’s sind die Diebe. Sie sollen die Uhr herausgeben.«
    »Und ihre Strafe erleiden, habe ich befohlen,« fiel der Chinese ein. »Wenn wir jetzt aufbrechen, sind wir in einer Stunde bei ihnen. Ich bin Yao-Tschang-Ti gewesen und weiß mit solchen Spitzbuben umzugehen. Ta-kang, die Hölle, ist zu gut für sie. Ich werde ihnen einen Vorgeschmack von ihr geben. Sie sollen fürchterliche Prügel schmecken!«
    Er stand auf und schnitt sich von dem überall wuchernden Rotang einige Rohre zurecht, welche er zu den Säbeln in den Gürtel steckte.
    Die Engländer hatten nämlich gestern abends den Besuch einiger Eingeborenen des Mang-thra -Stammes, welche Früchte gegen Tabak einzutauschen wünschten, erhalten. Der Tauschhandel war zu stande gekommen; aber als die Mang-thra’s fort gewesen waren, hatte Mr. Showers kostbare Uhr gefehlt, welche nicht weniger als sechs verschiedene Zifferblätter hatte und nur alle vierzehn Tage aufgezogen zu werden brauchte. Alles Suchen war vergeblich gewesen, und so hatte man aus dem nächsten Pegu dorfe einen Bonzen geholt, welcher mit dem Phi-Phob des weißbauchigen Lao reden sollte.
    Ein jeder Hinterindier vom Stamme der Laos besitzt nämlich einen Phi-Phob, einen Haus-und Schutzgeist, den er auf Reisen bei sich trägt. Der Geist kann in jedem beliebigen Gegenstande wohnen und beantwortet jede Frage, welche sein Schützling durch einen Bonzen oder Khru (Geisterbanner) an ihn richtet. Der Schutzgeist des Lao-pung-khao schien die Seele eines urweltlichen Sauriers zu sein, denn er bewohnte ein hohles Krokodilsei, welches der Weißleibige an einer Schnur um den Hals hangen hatte. Der Bonze hatte sich Bericht erstatten lassen, sich mit dem Ei für kurze Zeit entfernt und dann gegen Bezahlung eines halben Tikal (ca. 125 Pf.) erklärt, der Phi-Phob habe ihm mitgeteilt, daß die Mang-thra’s die Diebe seien. Besonders auf Antrieb des Chinesen war die Gesellschaft am Morgen aufgebrochen, die Spitzbuben zur Herausgabe ihres Raubes zu veranlassen. Die beiden Engländer lachten natürlich heimlich über diese Geistergeschichten, glaubten aber auch, daß die Uhr nur bei den Mang-thra’s zu finden sei, und waren also bereit gewesen, dieselben aufzusuchen.
    Jetzt war das Mahl beendet. Mr. Phelps hatte den halben Fisch glücklich verschluckt und Mr. Shower die Gräte ebenso glücklich wieder an das Tageslicht gebracht. Man brach auf.
    Voran schritt der Chinese als oberstlieutenantlicher Tschung-fu. Ihm folgten die Engländer, und hinter ihnen schritten die anderen im Gänsemarsch einher. Dies geschah infolge der üppigen Vegetation, welche das Gehen erschwerte.
    Bald lag der Banyanenwald hinter ihnen. Nun wanderten sie unter schlanken Palmen, Tamarinden und mit Blüten überladenen Wollbäumen. Unter dem leichten Schirme der Papayas glänzten grell gefärbte Hibiscusblüten, und sogar die wilde bengalische Rose hatte sich hier angesiedelt. Da, wo der Boden weniger feucht war, blühten Nelkenbäume, dort Darahs genannt, und alle die riesigen, Lack und Gummi liefernden Dammar arten streckten die Wipfel hoch in die Lüfte empor.
    Eben hatte die Gesellschaft ein Bananendickicht passiert, da kamen ihnen vier Männer entgegen. Der Vorderste war von fast weißer Farbe und trug die Kleidung eines Hoeï-foeï, die drei Anderen waren Eingeborene. Hoeï-foeï werden dort die Moslemin genannt, welche sehr zahlreich sind und meist einen einträglichen Handel treiben. Kaum hatte der Chinese den Muselmann erblickt, so rief er ihm ein äußerst höfliches » Tsching tsching – guten Tag« entgegen. Dieser blieb stehen, blickte ihn verächtlich staunend an und antwortete:
    »Du hier, Sse-pen-tse, Sohn des Zopfes? Gibt’s denn keine Gegend, welche vor dir sicher ist?«
    Und sich an die Engländer wendend, deren Anzüge verrieten, welcher Nation sie angehörten, fuhr er englisch fort:
    »Dieser Mensch war Steuereintreiber; weil er aber die Steuern für sich behielt, mußte er fliehen. Jetzt ist er überall und treibt alles, was nicht ehrlich ist. Wenn Sie ihn als Dolmetscher und Führer engagiert haben, so nehmen Sie ja Ihre Taschen in acht! Vor seinen Fingern ist nichts sicher.«
    Der »Oberstlieutenant« wollte sich verteidigen, erhielt aber von dem Hoeï einen Flintenstoß in

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