Der Schwarze Orden
Marler und Nield.«
»Wird umgehend erledigt.«
»Wir fliegen nach Wien«, teilte Tweed Paula mit. »Ich hoffe, Sie haben alle ihre Koffer gepackt.«
»Natürlich.« Paula war aufgesprungen. »Sollten Sie nicht noch Monica informieren?«
»Das mache ich, während Sie den anderen Bescheid sagen. Die Autos können wir am Flughafen abgeben.«
»Was ist passiert?« fragte sie, bereits an der Tür.
»Das Schlachtfeld verlagert sich weiter nach Osten.«
41
Tina Langley kochte vor Wut. Sobald die Maschine nach Wien in Zürich gestartet war, hatte sie ihren Platz in der Economy Class verlassen und war nach vorn gegangen, um einen Blick in die Business Class zu werfen.
Während die Economy bis auf den letzten Platz voll war, saßen in der Business Class nur wenig Passagiere. Hassan war nicht an Bord. Leise vor sich hin schimpfend, kehrte sie zu ihrem Sitz zurück und zwängte sich an dem Mann vorbei, der neben ihr saß. Sie hätte Hassan umbringen können.
Da sitze ich hier zwischen dem Pöbel eingeklemmt, dachte sie, und Hassan ist nicht an Bord. Und zu allem Überfluß sind in der Business Class auch noch jede Menge Plätze frei. Was denkt sich der Kerl eigentlich?
Glaubt er etwa, er könnte alles mit mir machen?
Sie überlegte, ob sie die Stewardeß fragen sollte, ob sie einen Platz in der Business Class bekommen könnte. Widerstrebend beschloß sie jedoch, darauf zu verzichten. Das hätte nur Aufmerksamkeit erregt. Das wird er mir büßen, wütete sie innerlich. Dann versuchte der Mann neben ihr auch noch, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Ein Blick auf seinen Anzug sagte ihr, daß bei ihm nichts zu holen wäre. Aber was war von jemandem in der Zweiten Klasse auch anderes zu erwarten?
»An einem Tag wie heute hat man einen herrlichen Blick auf die österreichischen Alpen«, hatte er gesagt.
»Kann schon sein. Ich habe keine Lust zu reden. Ich habe Migräne.«
»Ich habe Tabletten.«
»Behalten Sie sie.«
Sie wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Als sich die Maschine auf die Seite legte, um zum Landeanflug anzusetzen, konnte man steuerbord die Berge sehen.
Zwei Reihen hinter ihr saß Kriminalhauptmeister Windlin. Der Gedanke an den sehnsüchtigen Blick, mit dem sie in die Business Class gesehen hatte, ließ ihn immer noch schmunzeln. Ihre Schwäche für reiche Männer war inzwischen bei der Schweizer Polizei zur Genüge bekannt.
Nach der Landung drängte sich Tina Langley an den anderen Passagieren vorbei zum Ausgang.
In Genf hatte sie sich einen kleinen Koffer gekauft, den sie mit an Bord genommen hatte. Deshalb mußte sie nach dem Verlassen der Maschine nicht erst auf ihr Gepäck warten. In der Ankunftshalle sah Windlin einen österreichischen Kriminalbeamten in Zivil, mit dem er schon einmal zusammengearbeitet hatte. Er deutete mit dem Kopf auf Tina Langley.
Der österreichische Polizist eilte zu einem Mann in Motorradkluft, der einen Helm in der Hand hielt. Nach einem kurzen Wortwechsel setzte der Mann seinen Helm auf und folgte Tina Langley, die von all dem nichts mitbekam. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt den wartenden Chauffeuren. Einer hielt ein Schild mit der Aufschrift
L. Vane
hoch.
»Ich muß auf schnellstem Weg ins Sacher«, sagte sie lächelnd.
»Sind schon unterwegs.«
Zu Tinas Freude hielt ihr der Mann die Tür einer Luxuslimousine auf. So ließ es sich reisen. Die Straße vom Flughafen in die Stadt führte durch eine weite Ebene und war auf beiden Seiten von endlosen Feldern gesäumt, die Tina langweilig fand. Aber der Chauffeur sah gar nicht übel aus.
»Wie heißen Sie?« fragte sie ihn. »Sind Sie vom Sacher? Ich brauche vielleicht einen Wagen, solange ich in Wien bin.«
»Wenn wir im Sacher ankommen, habe ich frei«, erwiderte der Fahrer rasch.
Nach einer Weile tauchte plötzlich ein Motorradfahrer neben ihnen auf. Er glotzte sie durch seine Brille an, winkte mit der Hand und machte eine Bewegung, als tränke er.
Sie sah weg.
Was bildet der Kerl sich eigentlich ein? murmelte sie in sich hinein. Ein Motorradfahrer!
Der Mann mit dem Sturzhelm gab Gas und verschwand. Als er um eine Kurve bog, hob er die Hand. Dieses Zeichen galt zwei Zivilbeamten, die in einer Seitenstraße in einem Volvo warteten. Sie folgten der Limousine, als sie die Außenbezirke Wiens erreichte.
Am Züricher Flughafen Kloten schien es, als stünden Tweed und seine Begleiter wahllos über die Abflughalle verstreut. In Wirklichkeit hatten jedoch Paula und die vier Männer ganz bewußt so Stellung
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