Der Schwarze Orden
tanzten sogar, andere klatschten. Sie schienen etwas zu feiern. Vogel verneigte sich respektvoll, bevor er Hassan zuflüsterte: »Sie sind dort drüben – die singenden Kroaten. Jeder von ihnen hat ein Messer einstecken. Wie viele sollen sie erledigen? Es wird so aussehen, als würden die Betreffenden wegen der Hitze zusammenbrechen. Messer machen keinen Lärm.«
»Ich zeige sie Ihnen und gehe dann nach draußen zu meinem Wagen. Ist er schon da?«
»Ja. Ihre Limousine mit Ihrem Chauffeur.«
Hassan drehte sich um und machte ein paar Schritte zur Seite, um die ankommenden Fluggäste besser sehen zu können. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Passagiere aus Zürich abgefertigt wurden und das Flughafengebäude verließen. Von Tweed und seinen Begleitern war noch nichts zu sehen. Hassan begann unruhig zu werden. Sie mußten doch das Flugzeug längst verlassen haben.
Dann sah er Tweed und die Frau. Sie unterhielten sich im Gehen und schienen es nicht eilig zu haben. Hinter ihnen kamen Newman und Nield, die dermaßen trödelten, daß alle anderen Passagiere aus der Maschine aus Zürich bereits zum Ausgang unterwegs waren. Hassan kaute an seinen Fingernägeln. Wie lange sollte das denn noch dauern?
Dann hörte er Vogels Stimme hinter sich.
»Es stehen mehrere Autos bereit, in denen sich die Kroaten aus dem Staub machen können, sobald sie hier fertig sind.« »Das will ich doch hoffen.«
Inzwischen kamen bereits die ersten Passagiere aus der nächsten Maschine auf die Zollkontrolle zu. Sie überholten Tweed und seine Begleiter. Die Kroaten sangen und tanzten weiter, warteten auf das Zeichen von Vogel. Hassan wurde immer nervöser.
Inzwischen wurden Tweed und sein Gefolge von einer Gruppe ankommender Fluggäste überholt.
Windlin, der an der Sperre stand, zeigte seinem österreichischen Kollegen Tweed.
Inzwischen war auch der letzte Passagier aufgetaucht, ein kleiner, rundgesichtiger Mann, der einen kleinen Koffer bei sich hatte. Mario Parcelli sah sich in der Ankunftshalle um. Außer den Kroaten standen noch eine Reihe anderer Männer in kleinen Gruppen herum und unterhielten sich.
»Es kann losgehen«, sagte Hassan.
Gerade als Vogel sich umdrehen wollte, um den Kroaten das Zeichen zum Angriff zu geben, kam ein Mann auf ihn zugelaufen und redete hastig auf ihn ein. Vogel erstarrte, dann berührte er Hassan am Arm.
»Was ist?«
»Schlechte Neuigkeiten. Das Flughafengebäude ist voll von österreichischen Zivilpolizisten. Jetzt zuzuschlagen wäre reiner Wahnsinn.«
»Verdammt!«
Die Nachricht war für Hassan ein schwerer Schock. Die Fäuste wütend geballt, stürmte er mit einem letzten Blick auf Tweed nach draußen zu seiner Limousine. Vogel hatte den Boten bereits zum Anführer der Kroaten weitergeschickt und ihm Anweisung erteilt, den Flughafen schnellstens zu verlassen.
Währenddessen holte Nield, der gesehen hatte, wie mehrere Kroaten zu Tweed und seinen Leuten hinüberblickten, eine kleine Taschenkamera heraus und machte drei Fotos von ihnen. Die Kamera war von den Technikern im SIS-Hauptquartier in der Park Crescent so modifiziert worden, daß sie auch im Dunkeln keinen Blitz benötigte.
Die Kroaten hörten abrupt zu singen und zu tanzen auf. Mehrere der Kriminalbeamten, die in kleinen Gruppen herumstanden, hatten die Hände in ihren Taschen stecken, in denen sie ihre automatische Waffen hatten. Mit finsterer Genugtuung beobachteten sie, wie die Kroaten überstürzt das Flughafengebäude verließen, in dem es plötzlich sehr still wurde.
»Was ist?« fragte Tweed, als Windlin auf ihn zueilte. »Und wer sind Sie?«
»Kriminalhauptmeister Windlin aus Zürich. Chefinspektor Beck hat mir Anweisung erteilt, nach Wien zu fliegen.« Er zog eine Brieftasche heraus.
»Meine Papiere.«
»Und was genau ist hier los?« fragte Tweed noch einmal, nachdem er einen kurzen Blick auf Windlins Papiere geworfen hatte.
»Das Flughafengebäude ist voll von Zivilbeamten der Wiener Polizei. Die Kroaten, die hier eben noch gesungen und getanzt haben, sollten Sie ermorden. Offensichtlich hat sich Beck mit dem Wiener Polizeichef in Verbindung gesetzt.«
»Nicht umsonst halte ich ihn für einen der besten Polizeichefs ganz Europas. Sagen Sie ihm herzlichen Dank.«
Mario beobachtete sie aus einiger Entfernung. Er stand an einem Imbißstand und trank einen Orangensaft. Auf Vitorellis Anweisung hatte er lange am Züricher Flughafen gewartet. Außerdem hatte er in jeder Maschine nach Wien einen Platz gebucht.
»Warum
Weitere Kostenlose Bücher