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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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seinem Zimmer versammelt waren, erklärte ihnen Monceau mit einem qualmenden Stumpen zwischen den Zähnen, was sie zu tun hatten. Bernard zum Beispiel sollte eine Perücke und noch verschiedene andere Dinge kaufen.
    »Wer wird sie zünden?« fragte Bernard, ein großer, dünner Mann mit fahler Haut und schmalen Augenbrauen. Der ehemalige Turner war sehr gelenkig und verstand es hervorragend, die Bewegungen und die Körpersprache anderer Menschen zu imitieren.
    »Andre natürlich. Wie ihr wißt, ist er unser Sprengstoffexperte. Es dürfte überhaupt kein Problem für ihn darstellen, eine Bombe aus der Ferne zu zünden.«
    »Laß das mal ruhig meine Sorge sein«, entgegnete André bissig. »Ich werde das Kind schon schaukeln. Sieh lieber zu, daß du das mit dem Baby gescheit hinkriegst.«
    »Klappe halten, beide, und zwar sofort«, fuhr Monceau dazwischen. »Yves, du fährst den Wagen. Ich lasse mir den Plan noch einmal durch den Kopf gehen. Ich postiere mich an der Straßenbahnhaltestelle und gebe euch ein Zeichen, wenn Tweed auftaucht, um seinen Morgenspaziergang zu machen. Ich werde mir das Kinn reiben. Und ich werde trotz der Hitze einen dunklen Anzug tragen – wie ein Banker. Außerdem werde ich, wie schon bei früheren Gelegenheiten, einen Zwicker aufsetzen und eine Zigarette rauchen. Das Opfer kennt mich nur mit meinen stinkenden Stumpen. Wir schlagen heute morgen zu – wenn das Opfer das Hotel verläßt.«
    Als die drei Männer gegangen waren, zündete sich Monceau einen frischen Stumpen an. Schon jetzt weidete er sich an der Vorstellung, wie Tweed in die Luft gejagt würde.
    Dieses Schauspiel wollte er sich nicht entgehen lassen.

10
    Ein paar Stunden später schlenderte Tweed aus dem Baur au Lac. Als er die Talstraße erreichte, blickte er sich um. Da waren ein paar Touristen, die etwas verloren durch die Gegend liefen. An der Straßenbahnhaltestelle stand ein korpulenter Mann in einem dunklen Anzug, der eine Zigarette rauchte und Zeitung las. Wahrscheinlich studierte er gerade die Börsenkurse. Der Mann, der wie ein typischer Banker aussah, rieb sich das Kinn. Vielleicht standen die Kurse nicht gut.
    Tweed setzte seinen Spaziergang zum See hinunter fort. Er wartete, bis die Fußgängerampel auf Grün schaltete, und überquerte die Straße zur Uferpromenade.
    Der Zürichsee lag ganz still da. Es legte gerade ein Dampfer an, als Tweed, inzwischen etwas schneller, in Richtung Kongreßhaus ging. Auf dem General Guisan Quai rauschte in beiden Richtungen dichter Verkehr vorbei.
    Eine Frau mit dunklem gekraustem Haar, die einen Kinderwagen mit einem puppenartigen, dick eingepackten Baby vor sich herschob, überholte ihn. Tweed registrierte nicht ohne ein gewisses Maß an Bewunderung, welches Tempo sie vorlegte.
    Er ließ den Blick über den See wandern. An der Stelle, wo das Ufer eine Biegung machte, ragten die Silhouetten mehrerer hoher Berge in den wolkenlosen Himmel empor, darunter auch der Mythen mit seinen vulkanähnlichen Konturen.
    Während ein Teil von Tweeds Bewußtseins alles aufnahm, was um ihn herum geschah, befaßte sich die andere Hälfte mit dem ernsten Problem, das er zu lösen versuchte. Er murmelte den seltsamen Namen, den der Fahrer der Entführer Paula verraten hatte.
    »Assam? Assam? Assam? Daraus werde ich einfach nicht schlau. Ich muß Paula noch mal fragen, was sie genau gehört hat.«
    Ein grauer Volvo, der langsamer fuhr als die übrigen Autos, kam an ihm vorbei. Der Fahrer trug eine Baseballmütze und eine Sonnenbrille mit extrem breiten Bügeln.
    Tweed machte sich darauf gefaßt, sich jeden Moment auf den Boden zu werfen. Doch der Wagen fuhr an ihm vorbei. Seine Anspannung ließ etwas nach, und er mußte plötzlich an den dicken Banker denken, den er vor dem Baur au Lac gesehen hatte.
    Irgend etwas an dem Mann war ihm bekannt vorgekommen. Tweed zerbrach sich den Kopf, dachte an alle möglichen Episoden aus seiner Vergangenheit zurück. Aber er konnte den Mann nicht einordnen.
    Währenddessen folgte Monceau Tweed in dreißig Metern Abstand. Er sehnte sich nach einem Stumpen, zwang sich aber, einen weiteren kurzen Zug von seiner Zigarette zu nehmen. Gleich war es soweit. Bei dem Gedanken an das bevorstehende Blutbad verzog sich sein Gesicht zu einem fiesen Grinsen.
    Als sich Tweed, wie er das schon mehrere Male getan hatte, wieder einmal umblickte, war Monceau gerade hinter zwei Rucksacktouristen in Deckung gegangen. Tweed sah wieder nach vorne, wo er die kraushaarige Frau mit dem

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