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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Waffe in aller Ruhe auf Tweeds Brust. Dieser stand vollkommen reglos da, wohl wissend, daß die leiseste Bewegung sein Gegenüber veranlassen würde abzudrücken. Es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken oder zu fliehen. Auf der Terrasse herrschte ein fürchterliches Durcheinander. Zwischen den umgestürzten Tischen lagen zerbrochene Gläser herum.
    Seltsamerweise war neben dem Mann mit der Smith & Wesson ein Tisch aufrecht stehen geblieben. Und noch seltsamer, auf dem Tisch stand eine ungeöffnete Flasche Rotwein. Die Hitze war Tweed nie intensiver vorgekommen. Er überlegte, ob er mit dem Killer sprechen sollte, aber auch das könnte ihn veranlassen abzudrücken. Er blieb ganz still, rührte sich nicht. Kein Laut war zu hören. Tweed fühlte sich an die Stille erinnert, die er in Dorset erlebt hatte.
    Ein Schuß krachte. Tweed verkrampfte sich in Erwartung der Kugel, die sein Leben beenden würde. Der Mann mit der Smith & Wesson machte ein verdutztes Gesicht.
    Dann flog er seitlich gegen den Tisch. Blut aus seinem Rücken vermischte sich mit dem Rot des Weins aus der Flasche, die er im Fallen mitgerissen und zerbrochen hatte. Der Mann, der im Dunkel unter den Büschen gesessen hatte, kam nach vorn. Newman ließ seine Smith & Wesson sinken und grinste Tweed an.
    »Sie gehen ganz schöne Risiken ein.«
    Er beugte sich über den Körper des Mannes, der auf den Tisch niedergesunken war und fühlte ihm am Hals den Puls. Er blickte zu Tweed auf.
    »Mausetot…«
    Kreidebleich kam der Geschäftsführer aus dem Ermitage und betrachtete das Chaos auf der Terrasse seines Restaurants und den zusammengesunkenen Körper.
    In diesem Moment stürzte auch Karin Berg aus dem Lokal. Sie wirkte benommen, als sie auf Tweed zuwankte. Sie stolperte über ein paar herumliegende Trümmer, drohte zu fallen, doch Tweed bekam sie an der schmalen Taille zu fassen. Newman war verschwunden.
    »Was ist passiert?« stieß sie hervor.
    »Ein paar Herren, die mich nicht besonders mögen, haben einigen Schaden angerichtet. Kommen Sie. Wir fahren ins Baur au Lac zurück.«
    »Was ist passiert?« wollte auch der Geschäftsführer wissen.
    »Ich glaube, das ist Sache der Polizei«, erklärte Tweed. »Rufen Sie doch Beck an.«
    Damit führte er Karin Berg zu der wartenden Limousine.

16
    Kurz nach Mitternacht rief Tweed sein Team in seinem Zimmer im Baur au Lac zusammen. Zunächst dankte er Newman, daß er ihm das Leben gerettet hatte, was dieser mit einer kurzen Handbewegung abtat. Dann drückte er den anderen seine Anerkennung für die hervorragende Planung der Operation aus, mit der sie die Barkasse außer Gefecht gesetzt hatten.
    »Die Vorbereitungen haben nur einen Tag in Anspruch genommen«, bemerkte Marler dazu.
    »Das muß aber ein langer Tag gewesen sein«, meinte Tweed.
    »Nachdem ich mir das Ermitage angesehen hatte, versuchte ich mich einfach in den Feind hineinzuversetzen«, erklärte Marler beiläufig. »Ich habe mir das ganze Gebiet auf einer Generalstabskarte angesehen. Dabei bin ich zu dem Schluß gelangt, daß der Angriff vom See erfolgen würde. Und Newman war sozusagen für den Nahbereich zuständig. Ganz einfach, wirklich.«
    »Wenn Sie das sagen.« Tweed hielt inne. »Durch den Zwischenfall wurde ein weiteres Mitglied des Ordens enttarnt. Karin Berg.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« fragte Paula.
    Tweed erzählte, wie Karin Berg ständig auf die Uhr gesehen hatte, wie sie auf die Toilette verschwunden war, kurz bevor der Angriff erfolgte, und wie nervös sie den ganzen Abend gewesen war.
    »Auf der Rückfahrt«, fuhr er fort, »lud sie mich auf einen Drink in ihre Wohnung in der Pelikanstraße ein. Sie machte plötzlich auf verliebt, aber ich hab ihr gesagt, ich wäre müde. Die genaue Adresse steht hier auf diesem Zettel.«
    »Darf ich sie mal besuchen?« fragte Paula finster. »Ich kriege die Wahrheit schon aus ihr heraus.«
    »Nein, aber ich habe gleich eine andere Aufgabe für Sie. Ich habe bereits mit Beck gesprochen. Er läßt Bergs Wohnung rund um die Uhr von Zivilbeamten observieren.
    Wenn sie versuchen sollte, die Stadt zu verlassen, ruft er mich sofort an.«
    »Er sollte sie verhaften und verhören«, erklärte Paula.
    »Nein, wir lassen sie an der langen Leine. Möglicherweise führt sie uns zum Stützpunkt des Ordens. Das wird Harry Butlers und Pete Nields Aufgabe. Sie beide gehen heute morgen, sobald die Geschäfte geöffnet haben, los und kaufen sich typische Urlauberkleidung und was sonst noch alles

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