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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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galt Lemont, den er mit seinem Raketenwerfer ganz deutlich sehen konnte.
    »Wenn ich sage: ›Volle Kraft voraus‹, rammen Sie die Barkasse von der Seite.«
    Pete Nield, der sich unterhalb der Brücke auf Deck postiert hatte, zielte mit seinem Armalite-Gewehr auf den Mann mit der Maschinenpistole. Als Nield vor der Abreise aus England Schießübungen mit der Waffe gemacht hatte, hatte Marler ihn wie einen blutigen Anfänger zusammengestaucht.
    Paula hielt mit der einen Hand das Steuerrad des Motorboots, mit der anderen den Hebel, der das Boot in ein tödliches Geschoß verwandeln würde. Marler hatte den Tag genutzt, um den Motor zu frisieren.
    »Noch nicht«, warnte Marler sie.
    Sein Fernglas hing jetzt an einem Riemen von seinem Hals. Statt seiner hatte er das Armalite gehoben und blickte durch das Zielfernrohr, das auf Lemont gerichtet war.
    Ihm stellte sich das gleiche Problem wie Lemont. Das Motorboot bewegte sich in der leichten Dünung kaum merklich auf und ab. Es war nur eine Sache von wenigen Zentimetern, aber Marler wollte trotzdem keinen Kopfschuß riskieren. Er zielte auf Lemonts Rücken.
    »Sie warten zu lange«, zischte Paula.
    »Geduld ist eine Tugend.«
    »Wenn wir jetzt losfahren…«
    Kaum hatte Paula den Vorschlag machen wollen, näher an die Barkasse heranzugehen, sprach Marler die Zauberworte. »Volle Kraft voraus!«
    Gleichzeitig drückte er ab, einen Sekundenbruchteil, bevor Lemont die Granate auf Tweed abfeuerte. Die Kugel traf ihn unter dem linken Schulterblatt. Er war auf der Stelle tot. Aber in einem letzten Reflex krümmte sich sein Finger noch so weit um den Abzug, daß die Rakete mit hochexplosivem Sprengstoff in Richtung Ufer katapultiert wurde.
    Weil es die Reflexreaktion eines Toten war, verfehlte sie ihr Ziel. Sie flog in hohem Bogen durch die Luft und ging schließlich auf eine unbewohnte Villa neben dem Ermitage nieder. Im selben Augenblick hatte Nield auf Marlers Kommando hin auf den Mann mit der Heckler & Koch-Maschinenpistole gefeuert. Auch in diesem Fall hatte der tödlich Getroffene in einer Reflexreaktion den Abzug betätigt. Paula hatte bereits am Gashebel gezogen, und das starke Motorboot raste mit voller Kraft auf die Barkasse zu.
    Auf der Terrasse brach Panik aus. Tweed sah die Granate niedergehen. Er stieß den Tisch um, ging dahinter in Deckung. Als die Granate auf der leeren Villa landete, gab es eine ohrenbetäubende Explosion, und gleich darauf flogen riesige Mauertrümmer durch die Luft. Ein kleiner Gesteinsbrocken durchschlug die Tischplatte und verfehlte Tweeds Schulter nur ganz knapp.
    »Glück muß der Mensch haben«, sagte er zu sich selbst.
    Als er durch das Loch in der Tischplatte spähte, sah er, was als nächstes geschah.
    Frauen kreischten, Männer schrien. Alle rannten wild durcheinander, stießen zusammen, fielen zu Boden. Das Verhalten der Männer hatte nichts Ritterliches.
    Rücksichtslos stießen sie Frauen zur Seite und stürzten verzweifelt zum Ausgang.
    Im selben Augenblick feuerte auf der Barkasse der Gangster, der den Granatwerfer bediente und soeben von einer Kugel aus Nields Armalite tödlich getroffen wurde, eine Schrapnellgranate ab. Niemand an Bord der Barkasse hatte den Motor abgestellt, als Paula sie mittschiffs rammte. Die Barkasse lag weniger stabil im Wasser als das Motorboot und kenterte.
    Sobald es endlich losgegangen war, hatte die gewohnte eisige Ruhe von Paula Besitz ergriffen. Nun legte sie den Rückwärtsgang ein und stieß mit dem Motorboot von der gerammten Barkasse zurück, ein Manöver, an das Marler sie mehrmals erinnert hatte.
    Er war nämlich davon ausgegangen, daß sich an Bord der Barkasse große Mengen Munition befänden – womit er auch recht behalten sollte.
    Auf der Barkasse brach Feuer aus. Als es die Munitionsvorräte erreichte und diese explodierten, war das Motorboot bereits ein gutes Stück von der Barkasse entfernt. Der Knall war bis ins ferne Zürich zu hören. Die Barkasse verschwand hinter einer riesigen Wand aus Flammen, Teile des Bootes wurden in hohem Bogen durch die Luft geschleudert und stürzten laut zischend in den See. Dann trat plötzlich eine unheimliche Stille ein.
    Tweed kam rasch unter dem Tisch hervor und stand auf. Als er sich abklopfte, sah er nach rechts. ›Hitler‹ kam auf ihn zu und richtete eine 38er Smith & Wesson, Newmans Lieblingswaffe, auf ihn. Ausnahmsweise wünschte sich Tweed, er hätte eine Waffe dabei.
    Mit einem zufriedenen Grinsen blieb der Mann stehen und richtete die

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