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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Kaffee das beste. Aber wenn Sie gern einen Nachtisch möchten, tun Sie sich bitte keinen Zwang an.«
    Draußen auf dem See war alles unverändert. Zwar gab es inzwischen mehrere hell beleuchtete Vergnügungsdampfer mit Tanzkapellen. Aber die Motorbarkasse lag immer noch an derselben Stelle. Und das Motorboot kreiste weiter vor sich hin. Die zwei Männer, die allein an ihren Tischen saßen, waren ebenfalls noch da. Männer, die so ganz allein dasaßen, hatten etwas Trauriges an sich.
    Als der Kellner an ihren Tisch kam, warf Karin Berg wieder einmal einen kurzen Blick auf ihre Uhr. Tweed bestellte für sie beide Kaffee und sagte, einen Nachtisch schafften sie nicht mehr. Als sich der Kel ner entfernte, schob Karin Berg ihren Stuhl zurück und sah Tweed an.
    »Ich gehe mir nur kurz die Nase pudern. Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen würden.«
    Tweed blieb sitzen. Sein Kopf bewegte sich nicht, aber seine Augen waren überall. Er witterte Gefahr. Doch aus welcher Richtung drohte sie? Die Barkasse bewegte sich langsam auf das Ermitage zu. Das kreisende Boot war inzwischen stehengeblieben, sein Motor tuckerte im Leerlauf weiter, der Bug zeigte in Richtung Ufer.
    Tweed drehte sich nach den zwei einzelnen Männern um, die immer noch an ihren Tischen im hinteren Teil der Terrasse saßen. Bedächtig rückte Tweed mit seinem Stuhl ein Stück zurück, legte beide Hände um die Tischkante und hob den Tisch leicht an. Er war nicht gerade leicht, aber das würde ihm keine Probleme bereiten.
    Auf dem Vordeck der Barkasse hatte Georges Lemont einen lasergesteuerten Raketenwerfer aufgestellt. Er konnte Tweed im Fadenkreuz des Zielfernrohrs ganz deutlich sehen. Das Boot hob und senkte sich kaum merklich, so daß das Fadenkreuz langsam auf und ab ging. Er mußte nur den richtigen Moment abpassen.
    Der Mann auf der Brücke steuerte die Barkasse langsam auf sein Ziel zu. Er wartete nur noch darauf, daß ihm Lemont das vereinbarte Zeichen gab. Lemont würde, während er die rechte weiter am Abzug behielt, einfach nur die linke Hand heben.
    Auf der Backbordseite der Brücke war ein Fenster offen. Dahinter kauerte ein weiterer Mann mit einer Heckler & Koch-Maschinenpistole. Wenn sie nahe genug ans Ufer herangekommen waren, würde er die ganze Terrasse mit einem dichten Kugelhagel überziehen. Monceau, der in der Nähe des Ermitage in seinem Wagen wartete, hatte darauf bestanden, sich für alle Eventualitäten abzusichern.
    Ein vierter Mann hatte sich mit einem konventionellen Granatwerfer hinter der Brücke postiert. Die Granate in seinem Lauf war mit tödlichem Schrapnell geladen. Als erster würde Lemont in Aktion treten. Sobald er gefeuert hatte, kämen auch die Waffen der anderen zum Einsatz.
    Alle wußten, sie hatten den richtigen im Visier. Ein Mann, der mit einer schwarz gekleideten Frau mit kurz geschnittenem blondem Haar am Tisch saß. Sie hatte zum vereinbarten Zeitpunkt den Tisch verlassen. Um elf Uhr. Ihr Äußeres sowie der Zeitpunkt, zu dem sie den Tisch verlassen hatte, waren die Bestätigung, daß es sich um den richtigen Mann handelte.
    In weniger als zwei Minuten wäre alles vorbei. Es gäbe andere Opfer, sogar eine ganze Menge – unschuldige Restaurantgäste. Das hatte Monceau überhaupt nicht gestört. In einer Menge war die Wahrscheinlichkeit, daß das Ziel eines Anschlags getroffen und getötet wurde, wesentlich höher. Einer ähnlichen Methode hatten sie sich bei einem Banküberfall in Frankreich bedient. Dabei waren acht unbeteiligte Personen ums Leben gekommen, aber sie selbst hatten ein kleines Vermögen in nicht registrierten Scheinen erbeutet.
    Paula stand ungeduldig am Steuer des inzwischen still daliegenden Motorboots und wartete. Normalerweise hätte sie in einer solchen Situation eisige Ruhe ergriffen – doch die Vorstellung, daß Tweed den Killern ein hervorragendes Ziel bot, ließ sie die Hände fester um das Ruder legen.
    Da sie hervorragend Auto fuhr, konnte sie auch bestens mit einem Motorboot umgehen. Die ganze Zeit im Kreis zu fahren war Marlers Idee gewesen. So konnten sie die Aufmerksamkeit der Barkasse am besten von sich ablenken. Gleichzeitig konnte sich Paula auf diese Weise mit dem Boot vertraut machen.
    »Wie lange noch?« flüsterte sie Marler zu.
    »Es kann jeden Moment losgehen«, erwiderte dieser ruhig.
    Er hatte ein geladenes Armalite-Gewehr über der Schulter hängen und spähte aufmerksam durch sein Nachtglas, beobachtete jede Bewegung an Bord der Barkasse.
    Sein Hauptaugenmerk

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