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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Beispiel.«
    Paula traute kaum ihren Augen, als sie den seltsamen Tafelberg sah, der sich vor ihnen aus der Ebene erhob. Auf seinem Gipfel stand ein langgezogener Flachbau. Sein Dach, wie seine Wände aus Holz, stieg erst schräg, dann senkrecht an. So etwas hatte Paula noch nie gesehen.
    Inzwischen waren sie auf einen unbefestigten Weg gebogen, der sich in zahlreichen Kurven den Berg hinaufzog und von dem Haus auf dem Gipfel nicht einzusehen war.
    Valja, der Paulas Blick im Rückspiegel auffing, grinste wölfisch.
    »Dahin fahren wir.«
    Er nahm eine Hand vom Steuer, um auf das Haus zu deuten. Seinem fiesen Grinsen nach zu schließen, erwartete sie dort oben nichts Gutes. Sie zog die Nagelfeile aus ihrem Necessaire, beugte sich vor und drückte die scharfe Spitze gegen seinen dicken Hals.
    »Valja. Sofort anhalten – oder ich stoße dir das Messer rein.«
    Im Rückspiegel sah Paula, wie sich sein Gesichtsausdruck schlagartig änderte. An Stelle des hämischen Grinsens trat nackte Angst. Paula starrte ihn kalt an und drückte die Spitze tiefer in seine Haut.
    »Hören Sie, ich…«
    »Erzähl mir keinen Blödsinn«, fiel sie ihm energisch ins Wort. »Dreh um. Du kannst ruhig durch die Wiese fahren.«
    Sie merkte, daß er sie nicht verstand, daß er furchtbare Angst hatte. Sie bedeutete ihm mit der linken Hand, er solle umkehren. Jetzt verstand er, was sie meinte. Er begann langsam am Lenkrad zu drehen und wendete auf dem verdorrten Gras. Als der Volvo in die Richtung zeigte, aus der sie gekommen waren, hielt er an.
    »Valja!« stieß sie eisig hervor. Ihre Miene ließ keinen Zweifel daran, daß sie nicht zum Spaßen aufgelegt war. »Zum Flughafen. Zurück zum Flughafen. Los, fahr schon, du Schwein.«
    Er war auf dem Sitz nach hinten gerutscht, so daß sich die Nagelfeile tiefer in seinen fleischigen Nacken grub. Er fuhr langsam in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Paula machte sich Sorgen, in dem Haus auf dem Berg könnte jemand merken, daß etwas nicht stimmte, und ihnen ein paar Autos hinterherschicken.
    »Valja!« schrie sie den Fahrer deshalb an. »Los! Schneller! Oder ich bringe dich um!«
    Er verstand genug von dem, was sie sagte, um kräftig aufs Gas zu steigen. Bald rasten sie die Landstraße entlang. Paula drückte ihm weiter die Nagelfeile in den Nacken. Als sie sich nach ein paar Minuten wieder einmal umblickte, sah sie in der Ferne einen Wagen auftauchen. Offensichtlich hatte jemand sehr schnell reagiert.
    »Schneller!« rief sie.
    Valja gehorchte. Als sie kurz darauf wieder nach hinten sah, stellte sie fest, daß der schwarze Wagen rasch aufholte.
    Butler hatte das Tempo erhöht, als er den Volvo mit Paula hinter einer Kurve verschwinden, dann wieder auftauchen sah. Nield war der erste, der den riesigen gelben Bagger entdeckte, der ein Stück weiter am Straßenrand stand. Er holte das kleine Fernglas aus seinem Rucksack.
    Der Bagger riß ein großes Stück Asphalt aus der Straßenoberfläche und ließ es neben der Straße in eine Wiese fallen. Butler hob die Schultern.
    »Es ist doch überall das gleiche. Genau wie zu Hause. Sie baggern Löcher in die Straße, und hinterher schütten sie sie wieder zu. Und alles nur, damit die Leute beschäftigt sind.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, entgegnete Nield. »Fahr langsamer. Schrittempo.«
    »Meinetwegen. Aber warum?«
    »Weil der Baggerführer seine riesige Schaufel genau da über die Straße schwenkt, wo wir gleich durchmüssen.« »Du denkst doch nicht etwa, er…« »Ich schätze, er hat ein Handy. Paß auf, Harry.«
    »Ich passe schon auf. Bin nur gerade vom Lenkrad abgerutscht. Meine Hände sind klitschnaß. Ist ja auch wieder eine Bullenhitze heute.«
    »Und verdammt einsam ist es hier auch. Sie könnten uns jederzeit in einem dieser Felder hier verscharren. Brauchten nur kurz mit dem Bagger ein Loch ausheben. Kein Mensch würde uns hier finden.«
    »Höchstens irgendwelche Archäologen, die in hundert Jahren nach Dinosaurierknochen graben. Das Problem ist, wir haben keine Waffen.«
    »Hast du diesen Lehrgang damals in Surrey etwa schon wieder vergessen. Der Ausbilder meinte, es gibt immer etwas, das man als Waffe benutzen kann.«
    »Surrey ist nur ein bißchen weit weg von hier…«
    Einziges Anzeichen von Nields Anspannung war, daß er sich, was selten vorkam, eine Zigarette anzündete. Er hatte das Päckchen und das Feuerzeug aus einer seiner Taschen gekramt. Er rauchte, ohne zu inhalieren, während sie langsam auf den Bagger

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