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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zufuhren. Er studierte das Gelände entlang der Straße. Es war mit hohem Gras und Schilf bewachsen. Infolge der schon seit Wochen anhaltenden Dürre war es braun und verdorrt, strohtrocken.
    »Kann sein, daß ich plötzlich abspringe«, warnte Nield seinen Partner. »Rette du den Wagen.«
    »Du scheinst dir sehr sicher zu sein, daß er gerettet werden muß.«
    »Todsicher. Mit Betonung auf Tod.«
    »Wird ja auch langsam Zeit, daß mal jemand einen Witz reißt.« »Vielleicht gräbt der Kerl hier nach Gold. Was Besseres fällt mir im Moment nicht ein.«
    »Ha-ha«, bemerkte Butler beißend. »Jetzt wird’s ernst…«
    Inzwischen hatten sie den riesigen Bagger fast erreicht. Butler fuhr nur noch im Schrittempo.
    »Ich verabschiede mich«, sagte Nield.
    Er öffnete die Tür, sprang nach draußen und warf die Tür hinter sich zu. Dann riß er eine Handvoll von dem verdorrten Gras am Straßenrand aus. Der Baggerführer hatte ihn zwar aussteigen sehen, konzentrierte sich aber vor allem auf den näherkommenden Ford.
    Um an dem am rechten Straßenrand stehenden Bagger vorbeizukommen, mußte Butler nach links ausweichen. Da weit und breit kein entgegenkommendes Fahrzeug zu sehen war, stellte das jedoch kein Problem dar. Im selben Moment hob der Baggerführer die mit mörderischen Zähnen versehene Schaufel hoch in die Luft. Für einen Moment schwebte sie über dem riesigen Loch, das sie in die Straßenoberfläche gerissen hatte.
    Butler behielt den Baggerführer in dem gläsernen Führerhaus scharf im Auge. Und dann, gerade als er an ihm vorbeifahren wollte, sah er ihn an den Hebeln ziehen, und der mächtige Arm mit der riesigen Schaufel sauste direkt auf ihn zu.
    Blitzschnell legte Butler den Rückwärtsgang ein und stieß ein Stück zurück. Im selben Moment krachte die Schaufel dort, wo eben noch der Ford gewesen war, mit solcher Wucht auf den Asphalt, daß die Zähne tiefe Löcher hineinrissen.
    In der Zwischenzeit hatte Nield mehrere Garben verdorrtes Gras mit Schilf umwickelt und rannte damit auf den Bagger zu. Als der Baggerführer ihn auf sich zukommen sah, riß er die Tür der Kabine auf.
    Und während er noch an seine Maschinenpistole zu kommen versuchte, hatte Nield bereits die erste Garbe mit seinem Feuerzeug in Brand gesteckt und in die Kabine geschleudert. Der von Rauch und Flammen eingeschlossene Baggerführer ließ die Maschinenpistole auf die Straße fallen. Blitzschnell rannte Nield darauf zu, hob sie auf, lief ein paar Schritte zurück und bedeutete Butler, weiter zurückzustoßen. Als der Ford zurückfuhr, zündete Nield die nächste Grasgarbe an und schob sie unter den Treibstofftank des Baggers. Dann rannte er, so schnell er konnte, auf den wartenden Wagen zu.
    Wenige Augenblicke später explodierte der Tank. Nield warf sich neben dem Ford bäuchlings auf den Boden. Rings um den Bagger schössen gewaltige Stichflammen hoch, und die schwere Baumaschine flog in die Luft. Riesige Metallteile wurden in hohem Bogen davongeschleudert und landeten scheppernd in den Feldern ringsum. Ein großes Stück krachte nicht weit von Nield direkt neben dem Ford auf die Straße.
    Nach dem ohrenbetäubenden Knall trat plötzlich wieder Stille ein. Nield stieg in den Ford und klopfte sich den Staub von den Kleidern. Butler starrte auf die Stelle, wo eben noch der Bagger gestanden hatte.
    »Da kommt ein Auto – hat ganz schön Tempo drauf. Und ein zweites dicht dahinter…«
    Nield sah kurz durch sein Fernglas, dann fuhr er finster fort: »Das erste Auto ist der graue Volvo mit Paula auf dem Rücksitz und einem Mann am Steuer. In dem schwarzen Mercedes, der ihm hinterher jagt, sitzen vier Leute.«
    Paula drückte Valja immer noch die Nagelfeile in den Nacken. Sie brauchte sich nicht mehr umzublicken. Inzwischen konnte sie den schwarzen Mercedes im Rückspiegel sehen.
    »Sie werden mich umbringen«, stieß Valja hervor.
    »Ich bringe dich auch um«, zischte Paula. »Fahr weiter.«
    Sie hatte die gewaltige Explosion gehört, hatte die mächtige Stichflamme gesehen.
    Aber sie hatte keine Ahnung, was dies zu bedeuten hatte. In extrem brenzligen Situationen war sie die Ruhe in Person. In der Annahme, Valja würde ihr in seiner Panik antworten, ohne lange zu überlegen, schleuderte sie ihm die Frage entgegen.
    »Wo befindet sich das Haus auf dem Berg?«
    »Slowakei«, krächzte Valja.
    Erst als sie an den Trümmern des Baggers vorbeigerast waren, bemerkte sie die Gestalt, die neben dem Ford stand. Harry Butler. Fast hätte sie

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