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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Paula Grey dort eintraf.
    Erstens wollte er die Lage sondieren. Zweitens wollte er den Trainingsraum für Paula vorbereiten. Ein lebendes Opfer, das vor seiner Ermordung mit Drogen sediert wurde.
    Er kam in seinem Alfa gut voran und erreichte den Grenzübergang zwischen Österreich und der Slowakei, an dem keine Kontrollen durchgeführt wurden. Der Tafelberg mit dem langgestreckten Gebäude darauf war schon von weitem zu sehen.
    Nachdem Hassan schließlich die kurvenreiche Straße an seiner Westflanke hinaufgefahren war, erwartete ihn die erste unangenehme Überraschung. Als er auf den Eingang zuschritt, öffnete ihm sein jüngerer Bruder Ahmed.
    »Was machst du denn hier?« fragte Hassan.
    Er zwängte sich an seinem Bruder vorbei in das kühle Innere des Hauses. Ahmed folgte ihm dicht auf den Fersen.
    »Das Staatsoberhaupt hat mich als deinen Assistenten hierher beordert.«
    Keiner der Söhne sprach von seinem Erzeuger jemals als ›Vater‹. Er verlangte von ihnen strikte Disziplin und bestand darauf, Staatsoberhaupt genannt zu werden.
    »Ich brauche keinen Assistenten«, zischte Hassan über seine Schulter zurück.
    »Wir müssen alle dem Staatsoberhaupt gehorchen. Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    »Um mich zu bespitzeln«, murmelte Hassan.
    Was Ahmed, nicht ohne einen Anflug von Schadenfreude, als nächstes sagte, bestätigte Hassans schlimmste Befürchtungen.
    »Der Engländer hat das Staatsoberhaupt angerufen. Du scheinst die Anweisungen mißachtet und auf eigene Faust gehandelt zu haben.«
    »Es sind unvorhergesehene Probleme aufgetreten. Die galt es zu lösen – und zwar rasch.«
    »Nach Beendigung dieser Mission erwartet das Staatsoberhaupt eine Rechenschaftserklärung von dir. Vorausgesetzt, du bringst deine Mission überhaupt zum Abschluß.«
    »Wenn du dich nicht aus dieser Sache raushältst, bist du schuld, wenn etwas schiefgeht. Du hast doch nicht die leiseste Ahnung, worum es hier eigentlich geht.«
    Nachdem er das gesagt hatte, fühlte sich Hassan besser. Wenn etwas schiefging, konnte er das als Entschuldigung anführen. Das Problem war nur, daß bereits einiges schiefgegangen war. Tweed war noch am Leben. Tina hatte ihn aus dem Schloßhotel in Frankreich angerufen, um ihm eine hanebüchene Geschichte zu erzählen, warum Kane noch am Leben war – eine Geschichte, die er nicht glauben konnte.
    Er betrat den Trainingsraum und knallte Ahmed die Tür vor der Nase zu. Der arme Bauer, der als lebendes Opfer für Paula Grey herhalten mußte, war mit einem Seil an den Stuhl vor dem Schreibtisch gefesselt. Hassan ging zum Schrank und nahm eine Beruhigungsspritze heraus. Davon würde das Opfer zwar bewegungsunfähig werden, aber noch sehr lebendig bleiben. Der Bauer war entführt worden, als er allein auf einem Feld gearbeitet hatte.
    Karin Berg war nervös. Nachdem sie in derselben Maschine wie Nield und Butler am Flughafen Schwechat eingetroffen war, hatte sie sich unter die wenigen Passagiere gemischt. Als Nield und Butler ihr nach draußen gefolgt waren, hatten sie Paula entdeckt.
    Daraufhin hatten sie vorerst das Interesse an Karin Berg verloren – Paulas Sicherheit hatte Vorrang.
    Karin Berg hatte am Ausgang gewartet, und als alle anderen Passagiere verschwunden waren, hatte ein dunkelhäutiger Mann ein Stück Pappe mit ihrem Namen darauf hochgehalten. Nachdem sie auf ihn zugegangen war, führte er sie wortlos zu einem wartenden BMW, öffnete die hintere Tür, schloß sie, setzte sich auf den Fahrersitz und verriegelte alle Türen.
    Als er losfuhr, strich Karin Berg ihr blondes Haar glatt und lächelte den Fahrer im Rückspiegel an. Es gab kaum einen Mann, der sich der Wirkung ihres Lächelns entziehen konnte. Doch der Fahrer des BMW starrte nur weiter finster vor sich hin und konzentrierte sich auf den Verkehr.
    Karin Berg, die schon einmal im Trainingscamp gewesen war, merkte bald, daß sie wieder auf Umwegen dorthin gebracht wurde – damit sie nicht herausbekäme, wo es sich befand. Nachdem ihr klargeworden war, daß sie bei dem Fahrer nichts erreichen würde, zündete sie sich eine Zigarette an und schloß die Augen.
    Bei der Abfahrt vom Flughafen hatte Karin Berg einen Hubschrauber starten gehört.
    Was sie nicht wußte, war die Tatsache, daß auf dem Copilotensitz in der Kanzel des Sikorsky Emilio Vitorelli saß und ihren Wagen durchs Fernglas beobachtete.
    »Sieh zu, daß du den Wagen auf keinen Fall aus den Augen verlierst«, schärfte er seinem Piloten Mario ein. »Aber der Fahrer soll

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