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Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Der schwarze Schwan von Scheckenstein

Titel: Der schwarze Schwan von Scheckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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„Ich hab uns Wache schieben lassen, um dich rauszuhalten…“
    „Ich würde den andern ja auch nichts sagen!“ unterbrach sie ihn. „Aber du traust mir nicht. Weil du kein Vertrauen hast. Ich bin sehr enttäuscht von dir.“
    „Beatrix, du spinnst! Du verdächtigst mich ja, wie Dampfwalze! Reden wir lieber in Ruhe drüber, wenn wir endlich unsere Bouillon trinken. Ich komm heut nacht , wenn du willst… Beatrix… Beatrix?“
    Die Leitung war tot. Sie hatte aufgelegt.
    Stephan öffnete die Tür der Telefonzelle und schnappte nach Luft. Gibt’s denn so was? Da redet man ganz friedlich, und auf einmal sitzt man in Teufels Küche! Ich hätte ihr sagen müssen, daß Burggeheimnisse auch zwischen uns tabu sind. Aber damit hätt ich’s ja zugegeben! So ist sie auf Vermutungen angewiesen. Mann! Die kann fragen, wie ein Staats an walt…
    Mit verhagelter Laune ging er in sein Zimmer. Walter und Fritz spielten Schach. Sie waren so versunken, daß er sie hätte wegtragen können. Mit Brett, versteht sich. Stephan nahm ein Buch und schaute hinein und mußte sich die Augen reiben.
    Da kam Ottokar von der Folterkammer zurück. Er sah die beiden Spieler an, dann seinen Freund, der in das Buch stierte, als würde er lesen.
    „Deine Abwesenheit hat uns sehr gestört“, begann der Schulkapitän nach einer Weile.
    „Ach nee?“
    „Uns ist nicht viel eingefallen.“
    „Eure Sache!“ begehrte Stephan auf. „Daran bin ich nicht auch noch schuld.“
    „Langsam, langsam!“ dämpfte Ottokar und sah ihn forschend an.
    „Was ist los mit dir? Warum bist du plötzlich so empfindlich? Nur weil Dampfwalze blöd dahergeredet hat? Das kennen wir doch.“
    „Viele Grüße von Sophie!“ bestellte Stephan, um von sich abzulenken.
    Der Freund stutzte, als gehe ihm ein Licht auf. „Ach, deswegen das Theater! Finde ich nicht sehr fair uns gegenüber.“
    „Dann ist es eben unfair.“ Stephan war zutiefst verärgert. Vor allem über sich selber. Heut konnte er sagen, was er wollte, es war falsch. Also sagte er gar nichts mehr, klappte das Buch zu, das Bett herunter, zog sich aus und die Decke über den Kopf.

Anzeige gegen Unbekannt

    Das Jucken hörte nicht auf. Trotz ausgiebigen Waschens nach dem Dauerlauf – mit Seife und Bürste – kribbelte es die Taucher weiter. Mal hier, mal da, nicht unerträglich, aber lästig. Dabei war außer leichten Rötungen nichts zu sehen. Das konnte allerdings auch vom Kratzen kommen.
    Am schlimmsten hatte es Stephan erwischt. In der Nacht war er ein paarmal vom Juckreiz aufgewacht. Hinzu kam das leichte Brennen in den Augen, das seine ohnehin schlechte Laune zusätzlich beeinträchtigte. Doch er schwieg tapfer und kratzte möglichst wenig, um nicht wieder aufzufallen. Nur das gehäufte Zwinkern ließ sich nicht unterdrücken.
    Nach dem Frühstück sprach der Rex mit den Kratzern. Er schob seine dicke Hornbrille auf die Stirn und betrachtete sich die juckenden Stellen aus allernächster Nähe. Dr. Waldmann und Dr. Schüler folgten seinem Beispiel.
    „Sieht aus wie auf Flohsafari!“ witzelte Klaus und kratzte sich heftig.

    „Hm.“ Der Rex brummte unschlüssig und ließ Eugens Arm los.
    „Und ihr sagt, es juckt nur Taucher?“
    Die Betroffenen nickten.
    „Alle Taucher?“ forschte der Rex weiter.
    Alle nickten.
    „Und sonst niemand!“ betonte der kleine Eberhard. „Wen juckt’s am meisten?“ fragte Dr. Waldmann. „Mich!“ riefen die vier Minis und Armin wie aus einem Mund. Und sie kratzten sich um die Wette.
    Dr. Waldmann und Dr. Schüler schmunzelten. Der Rex sah erst in die Runde. „Bei dir scheinen auch die Augen angegriffen zu sein“, sagte er zu Stephan.
    „Dabei hat er ganz woanders getaucht!“ quatschte Dampfwalze dazwischen.
    „Vielleicht gerade deswegen?“ bemerkte Dr. Schüler. Ohne den Blick von Stephan abzuwenden, nickte der Rex. „Dann werden wir dich zu Dr. Voss nach Pippling schicken. Bei dir sind die Symptome am deutlichsten. Nimm dein Fahrrad, du bist vom Unterricht befreit. Ich ruf ihn an, daß du kommst.“
    Stephan nickte und blinzelte ärgerlich. Schon wieder war er Mittelpunkt einer Unerfreulichkeit.
    „Setz dir eine Sonnenbrille auf. Wegen des Fahrtwindes“, empfahl Dr. Waldmann.
    Die Taucher verließen den Eßsaal .
    „Mann, jetzt nach Pippling radeln!“ Andis Strahlemiene fiel plötzlich zusammen. „Aber ich weiß nicht, ob ich dich beneiden soll.“
    Stephan wußte es auch nicht, ob er zu beneiden sei. Daß ihn der Rex nach Pippling schickte, hatte

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