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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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wir glaubten nun einmal nicht, dass uns magische
Kräfte gegeben worden waren, um sie zur Ausübung von Gewalttätigkeit zu nutzen. Sie waren eine zu große Waffe.
    Leider teilten Mornhavons Magier unsere Ehrfurcht vor dem Leben nicht und verwüsteten ein Dorf nach dem anderen. « Merdigen schaute auf seine Knie herab, und seine Miene war bekümmert. »Auf unserer Seite standen auch andere große Magier, die der Ansicht waren, es sei nicht Mord, ihre Kräfte gegen den Feind zu nutzen, sondern diene nur der Bewahrung von sacoridischem Leben. Selbst einige aus meinem eigenen Orden verließen die Berge, um sich dem Kampf anzuschließen, obwohl eine Kerngruppe von uns zurückblieb.
    Dann kam eine Zeit, nach vielen Jahren des Kämpfens, als das Volk erklärte, einer seiner tapferen Anführer müsse Hochkönig des Landes sein. Er hieß Jonaeus, und er schickte uns einen Boten.«
    »Einen Grünen Reiter?«, fragte Dale.
    »Was? Nein, natürlich nicht. Die Grünen Reiter waren auf dem Schlachtfeld zu beschäftigt. Er schickte einen Adler.«
    »Einen Adler?«
    »Einen großen grauen Adler, einen Bewohner der Berge. Sie waren im Lauf der Jahre unsere Freunde geworden, aber sie halfen auch dabei, Mornhavon zurückzuschlagen.«
    Dale erinnerte sich daran, dass ein grauer Adler Karigan einmal geholfen hatte, ein Geschöpf aus dem Schwarzschleier zu besiegen. Das war bis jetzt der einzige Fall dieser Art gewesen, von dem sie gehört hatte, aber vielleicht waren die Adler in der weit zurückliegenden Vergangenheit nicht so unnahbar gewesen.
    »Der Adler kam vom König zu uns«, fuhr Merdigen fort, »und Jonaeus ließ ausrichten, wenn wir uns nicht dem Krieg anschlössen, würden wir tiefer ins Exil geschickt, als wir uns
träumen ließen, weggeschickt an einen Ort, wo Mornhavon uns niemals finden und uns als seine eigenen Waffen benutzen könnte.« Er seufzte tief. »Selbstverständlich weigerten wir uns zu kämpfen, aber wir versprachen, beim Wiederaufbau nach dem Krieg zu helfen.«
    Dale verlagerte auf ihrem unbequemen Stuhl das Gewicht. »Was passierte also?«
    »Man verteilte uns und schickte uns ins Exil, davongetragen von den großen Adlern. Keiner von uns wusste, wo sich die jeweils anderen befanden. Ich wurde auf einen namenlosen Felsen auf einer Insel des Nordmeerarchipels gebracht, weit entfernt von der Zivilisation. Der König isolierte uns voneinander, so dass selbst dann, wenn Mornhavons Diener einen von uns finden würden, er uns nicht alle bezwingen würde. Es stellte sich heraus, dass wir gut genug versteckt waren – man hat uns nie entdeckt. Meine einzigen Besucher waren die Adler, die Nachrichten und magere Vorräte brachten. Nicht einmal ein Schiff am Horizont wagte sich der Insel zu nähern, weil die Strömungen und Riffe ringsumher tödlich waren.
    Viele, viele Jahre vergingen, während ich allein auf der verfluchten Insel lebte. Insel des Kummers, nannte ich sie, wegen meiner Einsamkeit und des kargen Lebens, das ich führte.« Merdigen streckte die Hände aus, Handflächen nach oben, und über ihnen formte sich in der Luft das Bild einer felsigen Insel, an deren Strand sich grünblaue Wellen brachen, Seeschwalben flogen über ihre Anhöhen, und Möwen kreisten am Himmel. Eine Gestalt mit zerzaustem Bart in einem zerlumpten Gewand suchte sich einen Weg zwischen den Steinen hindurch, drehte die kleineren um und spähte in die Gezeitentümpel. »Ich habe einfach versucht, von einem Tag auf den anderen zu überleben, durch die Unwetter aller Jahreszeiten,
und mir von Land und Meer genommen, was ich konnte, um die knappen und zu seltenen Nachschublieferungen des Königs anzureichern.«
    Die Gestalt in der Vision hockte sich plötzlich hin und schnappte sich etwas aus einem Tümpel. Sie hob es ins Licht. Es war ein Krebs, der mit den Klauen schnappte. Dann verschwand die Vision, wie ein Gemälde, das man mit Wasser übergießt. Merdigen schüttelte den Kopf.
    »Einige Jahre nach dem Sieg über Mornhavon trugen die Adler uns zur Festung des Königs auf dem Hügel an jenem Ort, der nun die Stadt Sacor ist. Damals hatte es nicht viel von einer Stadt. Die Straßen waren kaum mehr als schlammige Feldwege, und die Leute lebten in verfallenden Hütten voller Ungeziefer. Die Bevölkerung sah hungrig und erschöpft aus, und ich erkannte, dass ihr Leben noch erbärmlicher gewesen war als meins auf meiner Insel. Es gab nur ein paar Ältere unter ihnen, und ich erinnere mich gedacht zu haben, dass nur noch Kinder übrig

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