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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Sinn hatte – zum Beispiel eine Einladung zum Tee oder ein Buch, das sie Dale empfehlen wollte.
    »Das Übliche«, antwortete Leese. »Aber heute möchte ich besonders sorgfältig sein und mir mehr Zeit nehmen. Könntet Ihr in ein paar Minuten in mein Zelt kommen?«
    »Natürlich«, antwortete Dale und stöhnte, als Leese davonging.
    Alton sah sie überrascht an. »Behandelt Leese dich nicht gut?«
    »Allzu gut. Ich muss ihre einzige Patientin sein. Warum kann nicht irgendjemand anders hier krank werden oder sich ein Bein brechen oder so was?«
     
    Alton saß vor seinem Zelt und kritzelte in sein Tagebuch. Er grübelte über die Muster nach, die er im Wall gesehen hatte. Augen . Und Gesichter. Er zeichnete einige von ihnen, mit ihrem gequälten Ausdruck, aber er war kein Künstler und strich sie wieder durch. Als er Dale mitgenommen hatte, um ihr die Risse zu zeigen, und sie nichts Ungewöhnliches hatte sehen können, hatte er angefangen, seiner Wahrnehmung zu misstrauen. Er hatte die Gesichter ebenfalls nicht mehr sehen können. Vielleicht hatte er sie nicht im richtigen Winkel betrachtet, oder das Sonnenlicht war anders, oder … er war sich einfach nicht mehr sicher. Vielleicht beschäftigte er sich allzu sehr mit dem Wall, so dass er ihn nun auf seltsame Weise beeinflusste. Vielleicht wurde er wirklich allmählich verrückt, wie sein Vetter Pendric. Gerüchte darüber kursierten immer noch im Lager.
    Ein Geräusch riss ihn aus seinen Kritzeleien und seinen Gedanken über Muster und Risse. Dale trat aus Leeses Zelt und erklärte, sie sei frei . Die grinsende Heilerin folgte ihr. Alton brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, dass die Schlinge und der Verband von Dales Arm verschwunden waren.

    »Schau«, sagte sie und zeigte ihm und den anderen, die sich um sie versammelten, wie gut sie ihren Arm bewegen konnte.
    »Sie darf ihn nicht überanstrengen«, warnte Leese, »und sie muss ihn immer noch jeden Tag eine gewisse Zeit in der Schlinge tragen.«
    Dale verdrehte die Augen. »Ich habe ja nicht vor, ein Schwert zu schwingen oder Granit zu schleppen.«
    Leese sah bei dem bloßen Gedanken daran entsetzt aus. »Das hoffe ich! Das würde die ganze erfolgreiche Arbeit zunichtemachen. «
    Bevor Alton sich versah, verkündete Dale, dass es Zeit sei, ein Fest zu veranstalten, um zu feiern. »Eine Armbefreiungsfeier«, nannte sie es. Die Köche beider Lager vereinigten ihre Vorräte, und einige dienstfreie Soldaten gingen auf die Jagd. Sie kehrten tatsächlich mit einem Hirsch, mehreren Hasen und einigen Waldhühnern zurück. Alton spendierte den Whisky, den ihm seine Tante geschenkt hatte, und seinen persönlichen Weinvorrat, aber es dauerte nicht lange, bis Dale ihn zum Kartoffelschälen abkommandierte. Die Köche, die ihn aufgrund seines vielen Holzhackens ins Herz geschlossen hatten, neckten ihn und lehrten ihn ein derbes Lied, und wenn er errötete, lachten sie ihn aus.
    In beiden Lagern hob sich in Erwartung des Ereignisses die Stimmung beträchtlich. Das Leben am Wall war hart, die Gefahr war niemals fern, und der drohende Zusammenbruch des Walls bedrückte jeden, und so war diese Ablenkung jedem willkommen.
    Dale war überall zugleich, sie inspizierte die Feuergrube, über der man den Hirsch braten würde, und beaufsichtigte das Holzsammeln für das Freudenfeuer und die Herstellung der Bänke, auf denen man rings um das Feuer sitzen würde.
Sie trommelte verschiedenste Mannschaftsmitglieder zusammen, die musikalisch waren und Instrumente besaßen, und sie brachte sie dazu zu üben. Dadurch hob sich die Laune der anderen noch mehr. Sie kam an Altons Arbeitsstätte vorbei und schnappte sich eine Kartoffel.
    »Schau!«, rief sie, warf sie in die Luft und fing sie mit sicherer Hand. »Das kann ich jetzt!« Damit warf sie ihm die Kartoffel zu und sauste davon, um sich um die nächste Einzelheit zu kümmern.
    Alton hatte noch nie einen solchen Derwisch gesehen.
    Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, war es schon dunkel. Köstliche Düfte wehten durch das Lager, so dass allen das Wasser im Mund zusammenlief. Fackeln und Lampen umringten den Festplatz und hüllten ihn in ein fröhliches Licht. Dale hatte ein paar müßige Soldaten sogar dazu gebracht, Kürbisse auszuhöhlen und Gesichter hineinzuschnitzen. Jeder stiftete Kerzen, und bald starrten sie aus den Schatten witzige und groteske Gesichter mit glühenden Blicken an. Die Gesichter erinnerten Alton an die Risse im Wall, und er schauderte.
    Die Soldaten,

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