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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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machen und langsamer gehen oder sich voneinander trennen, und dann hatten Agemon und Iris vielleicht eine Gelegenheit zu entkommen.
    Sie kamen zu einer großen, runden Kammer mit einer Kuppeldecke. Sie war voller Nischen, deren Wände bemalt waren und in denen Truhen standen. In der Mitte der Kammer erhob sich das große, heldenhafte Standbild eines Königs hoch zu Ross, dessen Arm ausgestreckt war wie der eines Eroberers, der den Unterworfenen seinen Segen erteilt. Hier unten würde es sich dabei um die Toten handeln. Das Einzige, was hier fehlte, waren ein bis zwei Tauben.
    Die Kammer war von einer Kolonnade umgeben, von der Galerien in alle Richtungen führten wie die Speichen eines Rades. Vor jedem Eingang stand eine Rüstung.
    »Die Straßen der Hillander«, sagte Agemon. »Hier entlang. « Und er führte die Männer in eine der Galerien.
    König Smidhe , dachte Karigan, während sie die Statue erneut betrachtete. Der König, der für die Vereinigung der sacoridischen Provinzen verantwortlich war. Agemon führte die Männer zu seinem Grab.
    Sie musste irgendetwas tun. Verzweifelt sah sie sich um, dann huschte sie eine andere Galerie entlang und betrachtete auf ihrer Suche nach einer Eingebung die verschiedenen Hillander, die hier ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Viele von ihnen befanden sich in Sarkophagen, aber andere lagen in voller Montur auf den Postamenten, die pergamentartige Haut war straff über Schädel und Knochenhände gezogen.
    Karigan blieb stehen und klopfte mit dem Fuß auf den Boden,
wobei ihre Gedanken sich jagten. Die Eindringlinge wussten nichts von ihr und ihrer Fähigkeit, unsichtbar zu werden. Nun gut, vielleicht erinnerte sich Thursgad daran, aber sie bezweifelte, dass er seinen »Geisterreiter« von vor zwei Jahren mit der geisterhaften Erscheinung in den Gräbern in Verbindung bringen würde. Er kam ihr nicht sonderlich intelligent vor. Ihm würde sie wie ein Geist erscheinen, auch wenn sie in diesem Licht nicht restlos verblassen konnte. Wobei dieser Umstand den Effekt sogar noch erhöhen würde. Zumindest hoffte sie das.
    Sie lächelte über ihren Plan, aber ihr Lächeln verwandelte sich in eine Grimasse, als sie anfing, den Eigentümern ihre königlichen Gewänder abzunehmen. Agemon würde einen Anfall bekommen.
     
    Am Ende der Galerie standen zwei weiße Marmorsarkophage, die im Licht der Lampen geradezu glühten: die Abbilder von König Smidhe und Königin Aldesta in majestätischer Gelassenheit. Hinter ihnen war ein unechtes Hinterglasfenster, das von hinten durch eine Lampe beleuchtet wurde. Es zeigte einen König und eine Königin, die aus einiger Entfernung auf die Burg sahen, über deren oberstem Turm der Halbmond stand. Der König trug eine Fackel.
    »Ich hoffe, der ist der Richtige, Alter«, sagte der Mann, der das Messer schwang. Und hielt Iris eng an sich gepresst.
    Agemon murmelte etwas Unverständliches und fingerte an seiner Brille herum.
    Thursgad näherte sich König Smidhes Sarkophag mit dem Buch. Dies nahm Karigan als Stichwort für ihr geisterhaftes Erscheinen. Unterwegs hatte sie mehrere Lampen gelöscht, um die Wirkung zu erhöhen, aber es war eine echte Prüfung
gewesen, sich in dem schweren Königsmantel aus dickem Samt und Pelz, der auf dem Boden hinter ihr herschleifte, bis hierher zu schleppen.
    Sie verblasste, und als sie im Licht ihre Hand sah, war es, als blicke sie durch milchiges Glas hindurch.
    » Halt!«, rief sie.
    Sie drehten sich um. Thursgad ließ das Buch mit einem klangvollen Krachen zu Boden fallen und versteckte sich hinter König Smidhes Grab.
    Agemon fing wieder an zu murmeln und sich das Haar zu raufen, während Iris trotz des Messers, das ihrem Körper so nah war, aussah, als würde sie gleich anfangen zu lachen. Die anderen beiden Eindringlinge waren wie vom Donner gerührt.
    Karigan hob ihr geliehenes Zepter und breitete die Arme weit aus. »Grabschänder!«
    Sie näherte sich, achtete aber darauf, langsam zu gehen. Sie wusste nicht, was ihr schlimmere Kopfschmerzen verursachte – das Verblassen oder die Krone, die gegen ihre Kopfwunde drückte.
    »Verunreiniger!« Karigan wünschte, die Eindringlinge hätten irgendetwas getan , statt sie nur anzuglotzen. Agemon starrte auf die Decke. Ob er betete? Oder verfluchte er sie, weil sie seine kostbaren Leichen geplündert hatte?
    »Wer bist du, o Geist?«, fragte der Soldat mit zitternder Stimme.
    »Halt die Klappe, Gare«, sagte der mit dem Messer.
    Karigan bewegte sich weiter vorwärts,

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