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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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guter Zeitpunkt, um unsichtbar zu werden , dachte Karigan. Sie drehte sich um und schritt in die Finsternis. Sie konnte nicht gut sehen, aber sie konnte auch nicht zulassen, dass die Eindringlinge ihr nahe kamen. Oder doch?
    Eigentlich gefiel ihr die Idee nicht besonders, aber sie dachte, dass sie vielleicht wirksam sein würde. Sie nahm ein Leichentuch von einem königlichen Knochenhaufen und rümpfte die Nase, wobei sie sich in Erinnerung rief, wie peinlich sauber die Grabpfleger alles hielten.
     
    Thursgad gefiel das alles ganz und gar nicht. Es war falsch, überhaupt hier zu sein. Den Geistern gefiel es auch nicht. Ja, er, Rol und Gare waren tatsächlich Grabschänder, und die Erinnerung an die Geisterstimme jagte ihm eine weitere Gänsehaut den Rücken hinunter. Aber Rol war anscheinend
entschlossen, das zu ignorieren, und Gare war zwar eindeutig eingeschüchtert, aber er hatte sich entschieden, Rol nachzuahmen und so zu tun, als sei nichts. Der alte Grabpfleger hatte einen seltsamen Ausdruck in den Augen gehabt, als der Geist sprach: Wahrscheinlich war er an Geister gewöhnt. Wahrscheinlich begegnete er ihnen andauernd.
    Wenn dieses ganze Abenteuer vorbei war, würde Thursgad mit den Schätzen in seinen Taschen westwärts nach Rhovani gehen. Er hatte genug von all dem, genug von Gräbern und dem Zweiten Reich. Die verrückten alten Damen im Wald waren schon schlimm genug gewesen. Sarge konnte ihn ruhig Bauernbastard und Deserteur schimpfen, so viel er wollte, aber er wollte mit all dem nichts mehr zu tun haben. Er würde seine Schätze nehmen und sich ein Stück Land kaufen, am Ufer eines der Seen im Weingebiet. Vielleicht würde er sich einen Weinberg kaufen. Genau, das würde er machen. Er würde ein wohlhabender Weinbauer werden, und niemand würde ihn jemals wieder Bauernbastard nennen.
    Blieb nur zu hoffen, dass kein Fluch auf den Juwelen lag.
    Er hielt sich dicht bei Rol und Gare. Es beunruhigte ihn, wie viele Lampen ausgelöscht worden waren. Aber nicht alle, nicht alle … Vielleicht hatte der Wind ihnen diesen Streich gespielt. Der alte Grabpfleger schritt in die Finsternis hinein; offenbar wusste er auswendig, wo der Weg verlief, und brauchte kein Licht. Thursgad heftete den Blick fest auf Rols Rücken, als könnte er es dadurch vermeiden, Geister zu sehen. Der Inhalt der Nischen war schon schlimm genug.
    Trotz seiner Vorsicht erhaschte er im Augenwinkel eine Bewegung. Ein Leichentuch raschelte … und sein schlimmster Albtraum wurde wahr, als eine der Leichen sich von ihrem Katafalk erhob. Thursgad schrie und ließ beinahe die Lampen
fallen, und die anderen wirbelten herum und sahen die verhüllte Gestalt hinter sich.
    Der Geist hob eine Hand, die in blutbeflecktes Leinen gehüllt war, und wies damit auf sie. » Eiiiindringlingeeee …«, flüsterte er.
    Einen Atemzug später war Gare über ihm und fegte sein Schwert durch das Tuch. Es flatterte leer und formlos zu Boden, der Geist war fort.

STRASSEN DER HILLANDER
    Thursgad schrie und rannte.
    Karigan musste fast darüber lachen, wie die Eindringlinge Hals über Kopf den Korridor hinunterstürzten und fast übereinander fielen. Hätten sie nicht Agemons und Iris’ Leben in der Hand gehabt, wäre dies ein großartiger Spaß gewesen. Ihr Spuk zeigte zweifellos seine Wirkung. Selbst auf den Mann mit dem Messer.
    Dummerweise würden sie in wenigen Augenblicken in dem hell erleuchteten Hauptkorridor angelangt sein, wo es schwieriger sein würde, ihre geisterhaften Possen zu reißen.
    Tatsächlich verlangsamten die Eindringlinge ihre Schritte, sobald sie das Licht erreicht hatten, sie entspannten sich und stellten ihre Lampen ab. Aus der Dunkelheit des alten Korridors beobachtete Karigan, wie sie weitermarschierten. Sie warf einen raschen Blick zurück in die Dunkelheit, die hinter ihr lag, und wünschte, sie hätte König Jonaeus ihre Reverenz erweisen können, wie Agemon es getan hatte.
     
    Die Eindringlinge folgten dem Korridor, der zum Haus der Sonne und des Mondes führte, und als sie an Königin Lyras Kammer vorbeikamen, war Karigan so müde, dass sie fast versucht gewesen wäre, neben die tote Königin ins Bett zu schlüpfen und ein Nickerchen zu machen.
    Während sie die Eindringlinge verfolgte, fragte sie sich erneut,
was sie tun sollte. Mit ihrem Spuk hatte sie ihre Selbstsicherheit untergraben, aber nun schienen die Männer sie wiedergewonnen zu haben. Wenn es ihr gelang, sie nochmals zu erschrecken, würden sie vielleicht einen Fehler

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