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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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abzukühlen.
    Zu ihrer Überraschung entdeckte sie eine weiße Katze, die mitten auf ihrem Bett saß und sie aus hellblauen Augen ansah.
    »Hallo«, sagte Karigan.
    Die Katze stand auf und streckte sich, dann sprang sie vom Bett und schoss an Karigans Beinen vorbei aus dem Zimmer. Karigan spähte ihr hinterher, aber das Tier war nicht mehr zu sehen.
    »Seltsam«, murmelte sie. Diese Katze war entweder unglaublich schnell, oder sie sah wieder Geister. Geisterkatzen? Was denn noch?
    Sie zuckte mit den Achseln. Das Hin und Her der Mäusejäger der Burg, übernatürlich oder nicht, kümmerte sie wenig. Sie würde sich hinsetzen und alle Dinge auflisten, die sie bei der kommenden Reise mitnehmen würde. Es würde ihr helfen, sich sowohl von Alton als auch von König Zacharias abzulenken.

KÖNIG ZACHARIAS’ SCHATZ
    Die Tänzer aus Huradesh flochten zum Rhythmus von Trommeln und Rasseln Kreismuster, und im Hintergrund klagte ein seltsames Saiteninstrument. Das hier war eine Art zu tanzen, die Estora und andere Sacorider nicht kannten – ganz anders als ihre gewohnt kultivierten Begegnungen von Damen und Herren, die sich zu harmonischer Orchestermusik bewegten. Nein, dieser Tanz entwickelte sich wie eine Geschichte in einer fremden Sprache, die übersetzt werden musste. Sacorider hatten keinen Bezugspunkt, der ihnen erlauben würde, dies zu verstehen, und einfach nur zuzusehen machte die Fremdheit umso deutlicher, ja sogar unbehaglich.
    Die Tänzer trugen Tiermasken, die mit Federn, Geweihen und Fell geschmückt waren. Einige stellten bestimmte Tiere dar, andere schienen keine Verbindung zur Natur zu haben. Viele Masken erinnerten eher an Albträume, hatten riesige Augen und Zähne, und andere waren blutrot bemalt.
    Die männlichen Tänzer trugen zu diesen Masken kaum mehr als einen Lendenschurz. Selbst ihre Füße waren nackt, und Estora fragte sich, ob sich der Steinboden für sie wohl kalt anfühlte. Wenn die Tänzer ihre geölten Körper wanden, als hätte der Wahnsinn sie ergriffen, erwachten die rituellen Tätowierungen von Vögeln, Schlangen und Säugetieren, die sie auf der Brust und auf dem Rücken trugen, auf den angespannten
Muskeln zum Leben, und Estora hatte den Eindruck, dass dies vielleicht ihre Absicht war.
    Das ununterbrochene Kichern und Flüstern der Damen rings um Estora galt dem Anblick der halbnackten Männer. Offenbar störten die Masken und die Tätowierungen sie nicht. Einige Matronen waren deutlich errötet und fächelten sich aufgeregt Luft zu.
    Im Gegensatz dazu wirkten Estoras Mutter und andere Damen aus Coutre steif und schienen angewidert von so viel nackter Haut. Tatsächlich hatte Estoras Mutter nach der Hand ihrer jüngsten Tochter gegriffen und sie aus dem Thronsaal geführt, sobald die Huradeshianer ihren Tanz begannen, um Estoras Schwester der Obhut der Kinderfrau zu übergeben. Dann kehrte sie zu ihrem Sessel zurück, Missbilligung in ihre Züge gemeißelt wie in Stein. Estora wusste, sie blieb nur, weil sie auf Einladung des Königs gekommen war und ihn nicht beleidigen wollte.
    In den östlichen Provinzen herrschten konservativere Ansichten, und die meisten Leute dort folgten eher strengen und einschränkenden Werten. Estora hatte gehört, wie ihr Vater und andere über die Dekadenz in Sacor sprachen, und sie war sicher, dass König Zacharias solche Ansichten nur bestätigte, in dem er den Huradeshianern gestattete, auf eine solch »verkommene« Weise vor anständigen Leuten zu tanzen. Ein Blick auf ihren Vater, der neben ihrer Mutter saß, zeigte ihr eine steinerne, ablehnende Miene. Die nicht aus Coutre stammenden Angehörigen des Publikums hingegen schienen sich nicht an der vielen Haut zu stören und genossen das Spektakel sogar.
    Die weiblichen Tänzer waren mehr bekleidet und trugen grob gewebte Wollkleider in so bunten Farben, dass sie Estoras Augen überwältigten. Sie schienen Vögel darzustellen und
flatterten um die männlichen Tänzer herum, äfften sie nach, beschatteten sie, neckten sie.
    Stammesführer Yusha Lewend saß auf einem Sessel neben Zacharias’ Thron. Lewend und die anderen wichtigen Männer aus seinem Stamm trugen eine Mischung aus traditioneller huradeshischer und sacoridischer Kleidung: Gehröcke aus Samt mit Stickereien über bunten Hemden, Hosen passend zu den Gehröcken, und ihre Füße steckten nur in Sandalen. Den Abschluss bildeten kunstvoll um die Köpfe geschlungene, verknotete Tücher. Einer von Zacharias’ Beratern, Colin Dovekey, erklärte,

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