Der schwarze Thron - Reiter reiter3
mit solcher Schönheit zweifellos blühen, und bald schon werden viele Kinder zu seinen Füßen spielen. Möge Methren, unsere Fruchtbarkeitsgöttin, Euch umarmen. «
Kichern hinter Estora bewirkte, dass ihre Wangen warm wurden.
Dann sagte Yusha Lewend etwas in seiner eigenen Sprache direkt an den König gewandt und lachte herzhaft. Seine Leute lachten ebenfalls.
Der Übersetzer befeuchtete die Lippen und wirkte ein wenig nervös. »Äh«, begann er. »Yusha Lewend glaubt, dass Ihr nicht, äh, viel Hilfe von der Göttin brauchen werdet, um mit Eurer wunderschönen Königin Kinder zu zeugen.« Yusha Lewend schlug dem Übersetzer auf den Rücken und rief ihm etwas zu. Der Übersetzer wurde rot. »Yusha Lewend will, dass ich genau übersetze, was er gesagt hat, Sire. Darf ich mich dem Thron nähern?«
Zacharias nickte.
Der Übersetzer kam zögernd näher und sprach so leise, dass nur Zacharias es hören konnte. Tatsächlich überzog bald ein Ausdruck tiefster Verlegenheit seine Züge, und seine Ohren liefen rot an. Yusha Lewend lachte laut bei seinem wunderbaren Witz, der offenbar eher unanständig gewesen war.
»Bitte informieren Sie Yusha Lewend«, sagte Zacharias kühl zu dem Übersetzer, »dass solche Sprache an meinem Hof nicht akzeptiert wird, nicht einmal im Scherz. Ich schätze alle Angehörigen meines Hofs, auch die Damen, und möchte, dass das bei den kommenden Gesprächen beachtet wird.«
Unbehagliches Schweigen folgte, als der Übersetzer Zacharias’
Worte wiederholte. Als er fertig war, wirkte Yusha Lewend verblüfft, aber nicht beleidigt, und zuckte die Schultern.
»Ich verstehe wirklich nicht, wieso Zacharias diese barbarischen Bestien empfangen musste«, murmelte Richmont. »Statt mit ihnen Handelsverträge abzuschließen, sollte er einfach ein paar Soldaten in ihr Land schicken und sich nehmen, was er von ihnen will.«
Estora seufzte. Eroberung war Richmonts Antwort auf jedes Problem. »Die Sitten und Gebräuche des huradeshischen Volks sind nicht wie unsere.«
»Das liegt daran, dass wir eine kultivierte, moralische Gesellschaft haben.«
»Die Unterschiede bedeuten nicht unbedingt, dass wir besser sind als diese Leute oder dass wir einen Krieg gegen sie anfangen sollten.«
»Krieg? Wer hat denn hier von Krieg gesprochen? Wir können uns einfach nehmen, was wir brauchen.«
Estora schüttelte den Kopf. Ihr Vetter würde die Dinge nie in einem anderen Licht sehen, also hatte es keinen Sinn, mit ihm zu streiten.
Während des folgenden Empfangs mischten sich Diener unter die Gäste und boten Essen und Wein an. Wie immer war Estora umgeben von Damen, die sich an sie hängten und Fragen wegen der Hochzeitspläne stellten, von denen sie inzwischen wirklich genug hatte. Sie hätte gern nicht alle beantwortet, aber ihre Mutter hatte sie gut ausgebildet, also lächelte sie weiter, obwohl dieses Lächeln nicht ihr Herz erreichte, und beantwortete die Fragen höflich.
»Welche Farbe wird Euer Hochzeitskleid haben, meine Liebe?«, fragte die alte Lady Creen.
»Kobaltblau, für den Clan«, sagte Estora.
»Eine schwierige Farbe für eine Braut.« Mehrere Damen nickten zustimmend.
»In der Provinz Coutre ist es Tradition«, sagte Estora. Aus dem Augenwinkel sah sie Zacharias nahe dem Thron, der sich auf Yusha Lewend und eine Gruppe von Herren konzentrierte. Sie starrten alle die Decke an. Das war ein beinahe lächerlicher Anblick, bis Estora klar wurde, dass er offenbar die Bedeutung der Porträts seiner Vorgänger erklärte, die dort angebracht waren. Bald schon würde auch sie dort sitzen, neben Zacharias auf dem Thron der Königin, und die Herrscher der Vergangenheit würden auf sie herabspähen, als wollten sie sie beurteilen. Würden sie mit ihr zufrieden sein? Sie schauderte.
Tatsächlich machte sie sich mehr Gedanken darüber, was Zacharias in ihrer Hochzeitsnacht denken würde, wenn er erkannte, dass sie nicht …
»… habt noch keinen Tag festgelegt?« Das war wieder Lady Creen.
Estora konzentrierte sich auf ihre Umgebung. »Nein, obwohl die Mondpriester dazu tendieren, die Sommersonnwende vorzuschlagen, den Aeryonstag.«
Es gab viel zustimmendes Gemurmel unter den Damen. Wieder aus dem Augenwinkel entdeckte sie den Mann, den Richmont Amberhill genannt hatte, wie er sich lässig zwischen einzelnen Gruppen bewegte, einen Kelch in der Hand und ein charmantes Lächeln auf den Lippen, während er diejenigen grüßte, die er kannte.
Die Damen sprachen über die Vor- und Nachteile einer
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