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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Hochzeit zur Sonnenwende, als Estora sich ihnen höflich entzog und sich durch den überfüllten Thronsaal auf eine Weise bewegte, von der sie hoffte, dass sie sie zu Amberhill führen würde. Höflichkeit verlangte, dass sie immer wieder stehen
blieb und jene grüßte, die sich mit ihr unterhalten wollten, aber mit einem Geschick, das sie in einem Leben voller Bankette und Empfänge im Herrenhaus ihres Vaters entwickelt hatte, war sie imstande, sich weiterzubewegen, obwohl es den Anschein hatte, als wäre sie allen gegenüber aufmerksam, denen sie begegnete. Dabei belauschte sie Gesprächsfetzen.
    »Der Preis für Seide ist …«
    »… gehört, dass der Rat in D’Ivary schon einen Nachfolger …«
    »Ich sollte jetzt gehen.«
    »Es heiß, Rabenmaske sei zurück, um mehr zu stehlen …«
    »… dreckige Barbaren erscheinen halbnackt vor anständigen Leuten …«
    Estora drängte sich weiter und behielt Amberhill dabei im Auge, aber irgendwie schien er sich immer weiter von ihr zu entfernen. Dann erreichte sie eine Lichtung am Rande der Menge und beeilte sich unauffällig, sich ihm zu nähern. Er sprach gerade mit zwei älteren Damen, die kicherten und sich Luft zufächerten wie Schuldmädchen. Er hatte ein boshaftes Funkeln in den Augen, als er sie mit einer Geschichte unterhielt.
    Estora blieb stehen und dachte darüber nach, wieso sie ihn so verfolgte. Sie nahm an, dass sie ihm nur für seine Freundlichkeit an diesem Morgen danken wollte, als Karigan sie so aufgebracht hatte. Aber tief drinnen wusste sie, dass es um mehr ging, dass sie sich von dem Geheimnis, das seine Identität umgab, angezogen fühlte. Seine Freundlichkeit und das Taschentuch lieferten ihr eine Ausrede, mit ihm zu sprechen und mehr zu erfahren.
    Sie hob den Rock ein wenig, um sich ihm weiter zu nähern, als jemand ihren Arm berührte. »Meine Dame?«

    Estora drehte sich um und sah, dass Zacharias neben ihr stand, begleitet von Yusha Lewend, seinem Übersetzer und der faltigsten alten Vettel, die sie je gesehen hatte. Die Alte sah sie aus einem scharfen grünen Auge an. Das andere war von einer undurchsichtigen Schicht überzogen und schien blind zu sein. Sie hing an Yusha Lewends Arm und war ein wenig schlichter gekleidet als die anderen Huradeshianer, überwiegend in Grautönen. Ein runder Smaragd, der an einer Lederschnur um ihren Hals hing, war ihr einziger Schmuck. Der Smaragd passte zu ihrem Auge. War das Yusha Lewends Mutter? Estora knickste.
    »Yusha Lewend möchte Euch kennen lernen«, sagte Zacharias, »und die Dame ist Meer Tahlid, eine Weise Frau seines Stamms.«
    Estora nickte respektvoll, was die Weise Frau strahlend lächeln ließ. Goldzähne glitzerten in der Sonne des Spätnachmittags, die durch die hohen Fenster fiel. Yusha Lewend sagte etwas in seiner eigenen Sprache, und Estora beobachtete flüchtig, wie Amberhill den Thronsaal verließ. Irgendwie bemerkte er dabei, dass sie ihn ansah, und lächelte ihr zu, bevor er ging.
    »Yusha Lewend sagt, solche Schönheit sei selten, und er fühle sich geehrt, in ihrer Gegenwart zu sein. Zweifellos ein Geschenk Eurer Sonnengöttin.«
    Estora wandte die Aufmerksamkeit wieder denen zu, die vor ihr standen. Erstaunlicherweise hatte Meer Tahlid damit begonnen, sich hin und her zu wiegen und vor sich hin zu murmeln, eine Hand an der Stirn, die andere an ihrem Smaragd. Sowohl Zacharias als auch Estora sahen sie erschrocken an, aber Yusha Lewend schien nicht besorgt zu sein.
    »Die Weise Frau sieht viele Dinge, die gewöhnlichen Seelen
verschlossen bleiben«, erklärte der Übersetzer. »Diese Visionen überfallen sie manchmal sehr plötzlich.«
    Dann begann Meer Tahlid zu sprechen, schnell und mit schriller Stimme. Sowohl Yusha Lewend als auch der Übersetzer warfen Estora einen Blick zu. Als die Frau aufhörte sich zu wiegen und zu sprechen, lächelte sie wieder wie eine wohlwollende Großmutter, die keine Ahnung hatte, was gerade geschehen war.
    Der Übersetzer und Yusha Lewend unterhielten sich einen Augenblick, bevor der Übersetzer schließlich zu Zacharias sagte: »Meer Tahlid hatte eine Vision, Euer Hoheit. Sie sagt, Ihr müsst Euren Schatz gut bewachen, denn Männer sind gierig und werden haben wollen, was ihnen nicht zusteht.«
    »Meinen … Schatz?«
    Der Übersetzer warf einen bedeutungsvollen Blick zu Estora. »Meer Tahlid sah, dass einer versucht, Euch Eure Dame zu stehlen.«
    Zacharias warf Estora einen Blick zu, als sähe er sie zum ersten Mal. »Das werde ich nicht

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