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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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rollte die gut ausbalancierte Waffe von einer Hand in die andere und betrachtete dabei das Ziel. Dann warf sie einfach, ohne sich viel Zeit zu nehmen, um zu zielen oder über ihre Technik nachzudenken. Das Messer ritzte die Birke oberhalb des Ziels.
    »Ja!«, rief sie. Triumphierend sprang sie auf und ab.
    Irgendwann bemerkte Karigan Fergal, der sie von der Treppe der Hütte aus beobachtete. Sie erstarrte. Gereizt, weil sie offenbar doch gesehen worden war, fragte sie: »Hast du nicht noch irgendeine Arbeit drinnen zu erledigen?«
    »Ich bin fertig.«
    Karigan murrte vor sich hin, während sie ihre Messer wieder holte. Um das erste Messer zu finden, musste sie sich durchs Unterholz hacken. Als sie zurückkehrte, stand Fergal, wo sie gestanden hatte, und betrachtete ihr klumpiges Ziel.
    »Es ist nicht so leicht, wie es aussieht«, sagte sie, denn sie meinte zu wissen, was er dachte.
    »Kann ich es versuchen?«
    Widerstrebend gab sie ihm eines der Messer. »Du musst visualisieren, wo du …« Drents Rat hatte ihre Zunge noch nicht recht verlassen, als das Messer auf das Ziel zusauste und sich mitten hineinbohrte. Karigan riss den Mund auf. Sie schloss ihn wieder und reichte ihm das andere Messer.

    Noch einmal traf er das Ziel genau in der Mitte. Das war kein Zufall.
    »Warum?«, fragte Karigan.
    »Mein Pa hatte viele Messer.« Fergal ging zu der Birke, um die Messer aus dem Ziel zu ziehen. »Manchmal habe ich mich gelangweilt und Werfen geübt. Wenn er nicht in der Nähe war. Diese Dinger hier sind allerdings viel besser austariert. « Er warf ein Messer in die Luft und fing den Griff einfach auf, als es wieder nach unten stürzte. Wenn Karigan so etwas versucht hätte, hätte sie sich mehrere Finger abgeschnitten. Besiegt ließ sie sich auf einen Baumstumpf sacken.
    Als er anbot, ihr die Messer zurückzugeben, mit den Griffen zuerst, winkte sie ab. »Du kannst sie ebenso gut behalten. «
    »Wirklich?«
    Karigan nickte, und Fergal vollzog einen kleinen Tanz. Als er damit fertig war, fragte er: »Warum?«
    »Du, äh, kannst besser werfen, und wenn wir je in eine Situation kommen, wo diese Messer gebraucht werden, ist es mir lieber, sie in deinen Händen zu wissen.«
    »Ich kann es dir beibringen«, sagte er.
    »Kann sein, aber in der Zwischenzeit lasse ich sie lieber in deiner Obhut.« Sie hatte keine Ahnung, was Drent dazu sagen würde – wenn er ihr überhaupt je verzeihen würde, dass sie die Messer ohne seine Erlaubnis genommen hatte.
    »Es gibt eine Sache, in der ich nicht so gut bin«, sagte Fergal.
    »Oh?«
    »Waffenmeisterin Gresia wollte, dass ich mich im Schwertkampf übe. Sie sagte, du könntest mich gut darin ausbilden.«
    Ein Lächeln umspielte Karigans Lippen. »Dann hol uns die Übungsschwerter.«

    Karigan ging mit ihm die grundlegenden Übungen durch und fing an, ihn zu sehen, wie jeder Waffenmeister einen unausgebildeten Schüler sehen musste – als Rohmaterial, an dem es viel zu arbeiten gab, Techniken zu verfeinern und Fähigkeiten zu entwickeln. Fergal hatte recht gehabt, er war »nicht so gut« im Schwertkampf, und nachdem sie sich wegen seiner überragenden Fähigkeiten beim Messerwerfen demoralisiert gefühlt hatte, baute der Schwertkampf ihr Selbstverstrauen wieder auf. Sie erkannte jedoch, dass er durchaus über Potenzial verfügte, und beschloss, ihn als besseren Schwertkämpfer nach Sacor zurückzubringen.
    Die Holzklingen klackten im Wald, während die Dämmerung den Spätnachmittag verschlang. Als es zu dunkel war, um noch etwas sehen zu können, begaben sie zu einer schlichten, aber warmen Mahlzeit in die Hütte.
    Die Wegstation Preble wurde öfter benutzt als andere, in denen Karigan gewesen war, und war deshalb größer, mit drei Betten statt einem, falls mehrere Reiter zugleich zu einem bestimmten Zeitpunkt hier vorbeikamen. Und der duftende Zedernschrank beinhaltete mehr Ersatzausrüstung, als sonst üblich war. Es gab auch eine größere Koppel und mehr Futter für die Pferde.
    Die Wegstationen waren nur für den Gebrauch der Grünen Reiter gedacht und ursprünglich errichtet worden, als es keine anderen Unterkünfte gegeben hatte. Im Lauf der Jahre waren die Reiter immer weniger geworden, was bedeutete, dass es auch weniger Reiter gab, die die Stationen ausrüsteten und erhielten; an einigen Orten hatte das Entstehen von Dörfern sie unnötig werden lassen. Das Ergebnis war, dass die am wenigsten benutzten Wegstationen und diejenigen, die den Bevölkerungszentren am nächsten

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