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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sollte.«
    »Du hast ihm die Hand abgeschnitten, oder?«
    Karigan verzog das Gesicht. Sie würde wirklich mit Ty sprechen müssen. »Das war später. Diesmal konnte ich fliehen. Ich wollte verschwinden. Ich hatte solche Angst, und die Brosche reagierte. Ich verschwand aus Immerez’ Blickfeld und aus dem seiner Leute.«
    »Aber … wie war das?«
    Karigan zuckte die Schultern. »Ich spürte keine große Veränderung, und ich brauchte eine Weile, um überhaupt zu begreifen, was passiert war. Als es mir bewusst wurde, erkannte ich, dass es nicht so sehr der Nebel war, der mein Sehvermögen behinderte, sondern dass es mit meiner neuen Fähigkeit zusammenhing. Ich bekomme auch eklige Kopfschmerzen, wenn es geschieht. Die meisten Reiter werden dir sagen, dass es irgendeine unangenehme Nebenwirkung gibt, wenn sie ihre Fähigkeit einsetzen. Es ist, als müsse man für die Gabe etwas opfern.«
    »Das ist mir egal«, sagte Fergal. »Ich will meine haben.«
    Karigan zog die Brauen hoch. Wieso fühlte sie sich ihm gegenüber immer so alt? Nur Erfahrung, nahm sie an, würde ihm die Wahrheit zeigen. Ihm von Hauptmann Mebstones chronischen Gelenkschmerzen oder von Maras Fiebern zu erzählen – was in ihrem Fall der Preis für den Einsatz ihrer Fähigkeiten war –, würde ihn nicht davon überzeugen, dass
es auch eine dunkle Seite der Reitermagie gab. Der Gedanke, durch Wände gehen oder Feuer in der Handfläche entzünden zu können oder selbst unsichtbar zu werden – das musste ihm gefallen. Sie würde ihn fragen, was er dachte, wenn sich seine Fähigkeit schließlich zeigte und er Gelegenheit gehabt hatte, sie zu nutzen.
    Obwohl das Thema ihr unangenehm war, war sie froh, dass er zumindest bereit war, darüber mit ihr zu sprechen. Wieder schaute er ins Logbuch, dann warf er ihr einen Blick zu und reichte es ihr.
    »Ein Eintrag von F’ryan Coblebay«, sagte er.
    Karigan nahm das Buch und erwartete, nichts weiter zu sehen als ein Datum und seine Unterschrift, aber zu ihrer Überraschung stand dort mehr: Ich komme auf der Straße gut voran, aber weiter westlich muss ich über den Grandgent setzen, Selium im Norden umgehen und nach Mirwell weiterziehen. Ich weiß nicht, was mir dort begegnen wird, aber ich fürchte, diese Mission ist nicht ungefährlich. Also sage ich euch, liebe Reiter, sollte ich in meiner Pflicht versagen, reitet gut für euren König und für euer Land, und für sie, die mich im Garten erwartet, wacht über sie für mich. Sagt ihr, dass ich sie liebe.
    Irgendwie hatte er es gewusst. Irgendwie hatte er gewusst, dass er von seinem Auftrag nicht zurückkehren würde, denn das Datum dieses Eintrags lag nur einen Monat vor jenem Tag, als Karigan ihn sterbend am Straßenrand gefunden hatte. Und die, die ihn erwartet hatte? Keine andere als Lady Estora. Sie trauerte immer noch um ihn, das wusste Karigan, aber dieses Wissen musste sie vor allen außer den Reitern verbergen, damit nicht herauskam, dass sie einen Gemeinen geliebt hatte. F’ryan war die Verbindung, die zu einer Freundschaft zwischen Estora und Karigan geführt hatte, denn
Karigan war die Letzte, die ihn lebend gesehen hatte, und nun trug sie seine Brosche, und Estora hatte mit ihr gesprochen, als könnte sie eine Kluft überbrücken und irgendwie bewirken, dass ihre Worte F’ryan auch hinter dem Schleier des Todes erreichten.
    Hatte Karigan mehr als Freundschaft verraten, als sie Estora von sich gewiesen hatte? Hatte sie gegen F’ryans Wünsche verstoßen? Er war nach dem Tod als Geist zu ihr gekommen, auf dieser lange vergangenen Reise, und seine Worte erreichten sie immer noch über das Grab hinaus.
    Sie schloss das Logbuch, traurig, dass die Grenzen zwischen Gemeinen und Adligen und zwischen Leben und Tod Personen trennten, die einander liebten. Leben war eine so flüchtige Angelegenheit.
     
    Im Lauf der folgenden Tage ritten sie in einen steifen Nordwestwind, der Wangen und Nasenspitzen eiskalt werden ließ und den kommenden Winter ankündigte. Überwiegend schwiegen sie, aber es war ein angenehmes Schweigen. An den Abenden übten sie mit den Holzschwertern, was gute Unterhaltung für die Kinder eines der Dörfer lieferte, durch die sie kamen. Fergal hatte jetzt dank der Übungsfolgen, die Karigan mit ihm durchging, ein besseres Gefühl für Rhythmus. Wenn sie nicht in einem Dorf übernachteten, versuchte Fergal ihr das Messerwerfen beizubringen. Aber auch wenn sie nun seltener vollkommen daneben warf, schossen die Messer immer noch an den

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