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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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ich zu Euren Gunsten auf meinen Anspruch verzichten! Nie !«
    Ich beobachtete, wie in Beatrice’ Miene der Ausdruck von Verlegenheit dem unbeugsamer Entschlossenheit wich. »Das Kind braucht offenbar einen Beruhigungstrunk«, bemerkte sie. Dann erhob sie sich, hakte sich bei mir ein und zog mich mit sich zur Galerie. Wir ließen Joanna stehen, stocksteif und in dem Bewusstsein, dass all ihre Provokationen, all die Demütigungen, die sie glaubte, erduldet zu haben, einfach ignoriert werden würden.
    Auch wenn ich mich nicht umdrehte, spürte ich, wie ihr Blick sich in meinen Rücken bohrte.
    Einen Monat später nahm ich liebevoll Abschied von meiner Tante. Als ich auf der Zugbrücke stand und den Abzug der portugiesischen Garde verfolgte, zerrten die Winde an mir und ließen meinen Umhang in alle Richtungen flattern. Die vierwöchigen Verhandlungen hatten mich erschöpft, aber wenigstens hatte ich die täglichen Übelkeitsattacken abwehren können. Beatrice hatte sich als gewitzte Vertreterin Portugals erwiesen und mit ihrem beredten Eintreten für die Interessen ihres Landes mehr erreicht als Alfonso mit seinem Säbelrasseln.
    Trotzdem hatte ich mich durchgesetzt. Mit dem Argument, dass Portugal uns überfallen hatte und nicht umgekehrt, verweigerte ich jegliche Entschädigung für verlorene Gebiete oder Gelder. Zwar stimmte ich dem ersten Vorschlag zu, nach dem meine Isabél als Braut des Sohnes des Kronprinzen nach Portugal geschickt werden sollte, und überließ ihrem Land bedeutende Rechte zur Erforschung des Meeres, doch in einem Punkt blieb ich unerbittlich: Joanna musste jedem Anspruch auf meinen Thron abschwören. Wenn sie wollte, konnte sie unter Vormundschaft in einem Kloster warten, bis mein Sohn volljährig wurde und die Zeit dafür reif war, eine Verbindung zwischen ihnen zu erwägen. Oder aber sie legte jetzt gleich das heilige Gelübde ab. Um weiteren Verschwörungen in ihrem Namen vorzubeugen, machte ich es zur Auflage, dass sie ab sofort und für alle Zeiten damit aufhörte, unbegründete Behauptungen über ihre Abkunft in die Welt zu setzen.
    Für die Findung ihrer Entscheidung gestand ich ihr eine Frist von sechs Monaten zu. Als ihre Sänfte fortgetragen wurde, sah ich noch, wie der Vorhang zurückgeschlagen wurde. Zum letzten Mal kam ihr Gesicht zum Vorschein. Der Hass in ihren Augen durchbohrte mich schier, doch in ihrer Blässe erkannte ich bereits die Niederlage.
    Eher würde sie sterben, als sich meinen Bedingungen zu beugen. Wie ihre Mutter trug sie zu viel Dünkel und zu wenig Vernunft in sich. Sie würde es so lange wie möglich mit Hinhalten versuchen, das Unvermeidliche hinausschieben, aber letztlich würde ihr keine andere Wahl bleiben. Vergessen von der Welt in einem Kloster eingesperrt, würde sie die ihr verbleibenden Tage als unwillige Braut Christi verbringen.
    Doch auch als sie für immer aus meinem Leben verschwand, schauderte mir bei dem Gedanken daran, welche Verheerungen sie womöglich angerichtet hätte, wenn sie es vermocht hätte, das zu beweisen, woran sie so inbrünstig glaubte.
    Nach dem Abschluss unseres Vertrags mit Portugal begaben Fernando und ich uns nach Toledo. Dort gebar ich am sechsten November mein drittes Kind.
    Diesmal waren meine Wehen von kurzer Dauer – nichts als ein paar Stunden mit leichten Unannehmlichkeiten. Als mir die Hebamme mein neugeborenes Kind in die Arme legte, stand für mich zweifelsfrei fest, dass es mein schönstes war – eine in jeder Hinsicht vollkommene Infantin, vom lockigen rötlichen Flaum auf dem noch weichen Kopf bis hin zur milchig weißen Haut und den trägen, bernsteinfarbenen Augen. Sie erhob auch kein Geschrei, sondern war damit zufrieden, neben mir in ihrer Wiege zu liegen, als hätte sie ihr abrupter Einzug in die Welt nicht weiter berührt. Obwohl ich eigentlich hätte enttäuscht sein müssen, weil sie nicht der Junge war, den wir erhofft hatten, ergriff mich ein heftiger Drang, sie zu beschützen, gemischt mit plötzlicher Sorge.
    Wie meine Isabél würde sie heranwachsen und eines Tages als Braut an einen anderen Hof gehen. Ich hatte mich darin geübt, mich meinen Emotionen nicht hinzugeben, wenn meine Töchter ins Spiel kamen. Anders als Juan, der am Hof bleiben und unsere Königreiche erben würde, war mir von Anfang an klar, dass die Pflicht einer Infantin auf einem anderen Gebiet lag.
    Gleichwohl hatte dieses Kind etwas Unwiderstehliches für mich, als vereinte uns ein unsichtbares Band. Ich behielt das Mädchen

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