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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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meine Luna . Mach uns noch einen Prinzen.«
    Doch wenige Wochen danach kehrte meine Monatsregel zurück. Als Beatriz mit meinen anderen Kindern eintraf, vertraute ich ihr an, dass meine Menstruation seit Catalinas Geburt nur noch sporadisch auftrat und bisweilen von heftigen Krämpfen begleitet war, obwohl ich noch keine vierzig Jahre alt war.
    Als ich rastlos wie eine gefangene Löwin den Alkazar von Córdoba durchmaß – jetzt hatte ich ja nicht mehr die Ausrede, ich müsse ein Kind in meinem Unterleib schützen –, wusste ich auf einmal, was ich zu tun hatte. Kaum war mir zu Ohren gekommen, dass unsere Armee sich vor Málaga in Gräben verschanzt hatte, schnallte ich mir Brustpanzer und Schwert um, übergab die kleineren Kinder Inés’ Obhut und ritt mit Beatriz und Isabél los, um unsere Truppen anzufeuern.
    Beim Anblick Málagas, das auf der einen Seite an die Sierra Nevada grenzte und auf der anderen von den safirgrünen Fluten des Meeres umspült wurde, verschlug es mir den Atem. Der heiße Maiwind raschelte durch die stacheligen Wedel der Palmen und Dattelbäume; und über den hohen Schutzwällen der Stadt hingen die markanten Gerüche nach Qualm, Weihrauch und jener reichen, rätselhaften Mischung aus Kräutern und Gewürzen.
    Die Mauren wussten um unsere Absichten. Loja war ihnen Warnung genug gewesen. Als wir uns den Mauern der Stadt näherten, ragten die verwesten Köpfe unserer Gefallenen auf den Zinnen in den Himmel. Wir waren inzwischen eine fünfzigtausend Mann starke Armee, die sich, einer Prozession von Racheengeln gleich, bis hinein in die versengte Ebene erstreckte.
    Mit ihren hundertundzwölf befestigten Türmen kauerte die Stadt wie ein mächtiger Löwe am Fuß der Sierra. Beim Gedanken an die Verwüstung, die wir dort würden anrichten müssen, überkam mich Bestürzung. Ich verbarg sie, indem ich unsere Truppen und die Vorräte inspizierte, mit den Kommandanten speiste und dafür sorgte, dass Fernandos Rüstung und Schwert ordentlich geölt wurden, damit er sich in der Schlacht jederzeit darauf verlassen konnte. Zwar würden unsere neue Kanone und die Katapulte gewaltige Schneisen in die Mauern schlagen und die Wehrgänge zerstören, von denen die Mauren heißes Öl oder siedendes Pech herabschütten oder vergiftete Pfeile abschießen konnten, doch auf Dauer waren Kämpfe Mann gegen Mann unvermeidlich. So machte ich mir auf meinem Beobachtungsposten, wo ich mit Isabél für die Sicherheit meines Mannes betete, unablässig Sorgen.
    Tagelang bombardierten wir die Mauern von Málaga. Der Staub von pulverisierten Steinen und Mörtel trieb durch die Luft und raubte einem schier den Atem, sodass wir uns Tücher um Nase und Mund binden mussten. Der Staub ließ sich überall nieder, drang in buchstäblich alles ein – in unsere Kleidertruhen, unsere Betten, unsere Utensilien; selbst unsere Speisen und Getränke schmeckten nach Schmutz. Dass es nicht leicht sein würde, hätten wir von Anfang an gewusst, versicherte ich meiner ältesten Tochter, als wir in unserem Pavillon saßen und dem unaufhörlichen Dröhnen der Glocken lauschten, die auf meinen Befehl hin Tag und Nacht geläutet wurden. Ihr Schlagen mischte sich mit dem Heulen unserer Verwundeten und dem verzweifelten Kreischen der gefangenen Bewohner Málagas. Doch allmählich hatte sogar ich begonnen, mich zu fragen, woher nur diese übernatürliche Zähigkeit der Mauren kommen mochte. Da unsere Schiffe den Hafen blockierten und auch zu Lande keine Hilfe in die Stadt durchdrang, mussten Hungersnot und Seuchen inzwischen ihren Zoll gefordert haben.
    Dann endlich, drei Monate nach Beginn der Belagerung, erhielten wir die Kunde, dass die Mauren mit uns verhandeln wollten. Mittlerweile war abzusehen, dass aus Granada keine Verstärkung zu ihnen stoßen würde. Also entsandten die Stadtbewohner einen ihrer heiligen Männer, der behauptete, hohe Achtung vor meinem Rang als Königin zu haben. Ich stimmte einer Begegnung mit ihm in meinem Audienzzelt zu, während Fernando nach einem langen Belagerungstag ruhen sollte. Die Kleidung für die Unterredung hatte ich sorgfältig ausgesucht – meinen purpurnen Mantel für Empfänge, die mit Goldfäden durchwirkte Haube, mein Saphirdiadem –, doch als wir gerade in das Zelt treten wollten, riss mir Beatriz das Diadem vom Kopf und drängte sich an mir vorbei.
    »Was soll das?«, zischte ich. Sie würdigte mich keiner Antwort, und überrascht sah ich zu, wie sie in den prächtig ausgestatteten Raum

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